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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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er ja auch der Mörder meiner anderen Verwandten. Warum solltenwir unsere Ängste jetzt zu erkennen geben und unsere Leute verwirren?»
    «Niemand zweifelt daran», versichert er mir. «Niemand außer Richard würde so etwas tun. Niemand sonst würde von diesem Verbrechen profitieren.»
    In plötzlicher Ungeduld springe ich auf und schlage mit der Faust auf den Tisch. Der Kerzenhalter gerät ins Wanken.
    «Ich begreife es einfach nicht!»
    Er schnappt nach der Kerze mit der tanzenden Flamme, die grässliche Schatten auf sein freundliches Gesicht wirft. Einen Augenblick sieht er wieder so aus wie damals, als ich ihn kennengelernt habe, als Cecily sagte, der Tod stehe an der Tür. Ich keuche vor Angst und trete zurück. Er stellt die Kerze vorsichtig auf den Tisch und bleibt stehen, wie es ihm geziemt, da ich, die Königinwitwe, aufgestanden bin.
    «Ihr könnt gehen», sage ich abrupt. «Vergebt mir, ich bin verzweifelt. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Geht jetzt.»
    «Soll ich Euch etwas geben, damit Ihr ein wenig Ruhe findet? Euer Kummer dauert mich so.»
    «Nein, ich kann jetzt schlafen. Ich danke Euch für Eure Gesellschaft.» Ich hole Luft und streiche mir die Haare aus dem Gesicht. «Eure Weisheit hat mich beruhigt. Ich habe jetzt Frieden gefunden.»
    Er wirkt verdutzt. «Aber ich habe nichts getan.»
    Ich schüttele den Kopf. Ich kann es kaum abwarten, dass er geht. «Ihr habt meine Sorgen geteilt, das ist ein Freundschaftsdienst.»
    «Ich werde sofort Lady Margaret aufsuchen und ihr von Euren Ängsten berichten. Ich werde sie bitten, ihre Männer in den Tower zu schicken, um Nachricht von EurenSöhnen zu bekommen. Wenn sie am Leben sind, stellen wir Männer zu ihrer Bewachung ab.»
    «Wenigstens Richard ist sicher», bemerke ich unvorsichtigerweise.
    «Sicherer als sein Bruder?»
    Ich lächle wie eine Frau mit einem Geheimnis. «Doktor, wenn Ihr zwei überaus kostbare Juwelen hättet und Euch vor Dieben fürchten müsstet, würdet Ihr beide Schätze in dasselbe Kästchen stecken?»
    «Richard war nicht im Tower?», flüstert er und starrt mich aus seinen blauen Augen erwartungsvoll an.
    Ich lege einen Finger auf die Lippen. «Schsch.»
    «Aber zwei Jungen wurden im Bett getötet   …»
    Wurden sie? Oh, wurden sie wirklich getötet? Woher will er das so genau wissen? Mein Gesicht ist starr wie Marmor, als er sich verneigt, abwendet und zur Tür geht.
    «Sagt Lady Margaret, ich bitte sie, meinen Sohn im Tower zu bewachen, als sei er ihr eigener», sage ich.
    Er verneigt sich erneut und ist fort.

    Als die Kinder aufwachen, sage ich ihnen, ich sei krank, und bleibe in meinem Zimmer. Elizabeth weise ich an der Tür mit dem Hinweis ab, ich müsse schlafen. Ich brauche keinen Schlaf, ich brauche eine Eingebung. Ich halte den Kopf in den Händen und laufe barfuß im Zimmer auf und ab, damit sie nicht hören, dass ich umherschleiche und mir das Hirn zermartere. Ich bin allein in einer Welt voller Verschwörer. Der Duke of Buckingham und Lady Margaret arbeiten zusammen, vielleicht arbeitet auch jeder für sich. Sie geben vor, mir zu dienen, meine Verbündeten zu sein, und vielleicht sind sie mir ja wirklich treu, und ichtue ihnen Unrecht mit meinem Misstrauen. Meine Gedanken drehen sich im Kreis, und ich raufe mir die Haare, als könnte der Schmerz mir beim Denken helfen.
    Ich habe Richard, dem Tyrannen, Übles gewollt, aber sein Tod hat noch Zeit. Er hat meinen Sohn gefangen genommen, aber nicht er verbreitet die Gerüchte, sie seien tot. Er hat sie gegen ihren Willen gefangen gehalten, gegen meinen Willen; aber er hat die Leute nicht auf ihren Tod vorbereitet. Durch Lug und Trug hat er sich des Throns und des Titels Prince of Wales bemächtigt. Er braucht sie nicht zu töten, um zu bekommen, was er haben will. Er triumphiert doch schon so, ohne meinen Sohn zu ermorden. Er hat bekommen, was er wollte, ohne Blut an den Händen, also besteht für ihn keine Notwendigkeit mehr, Edward zu töten. Richard sitzt sicher auf dem Thron, der Rat hat ihn anerkannt, die Lords haben ihn anerkannt, und jetzt hat er sich als König auf eine Reise durch sein Land begeben, das ihn bejubelt. Ich habe einen Aufruhr angezettelt, aber er glaubt, Howard habe ihn niedergeschlagen. Soweit er weiß, ist er sicher. Er muss meine Söhne nur so lange in Haft halten, bis ich bereit bin, meine Niederlage einzugestehen – wozu Elizabeth mich drängt.
    Aber der Duke of Buckingham hat einen Thronanspruch, der dem von Richards Linie folgt

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