Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Hände Aberias schlossen sich um den Hals des Unteroffiziers, der an dem Anschlag auf Khamudi beteiligt war. Es war an diesem Tag ihr fünfzehntes Opfer, und sie hatte es lange leiden lassen, bevor sie ihm den Tod gewährte.
    Die Strafmaßnahmen, die der Großschatzmeister mit ausdrücklicher Genehmigung des Königs eingeleitet hatte, waren fürchterlich gewesen. Alle Verschwörer, samt ihren Frauen, ihren Kindern und ihren Tieren waren im Vorhof des Sethtempels hingerichtet worden. Die einen hatte man lebendig verbrannt, andere waren enthauptet worden, wieder andere wurden gesteinigt oder gepfählt.
    Khamudi, der vor Schmerzen dauernd laut aufstöhnte, genoss die erneuerte Gunst des Herrschers, der für die beiden hauptsächlichen Schuldigen, den persischen Offizier und die ägyptische Fußpflegerin, eine Sonderbehandlung vorgesehen hatte.
    »Wir werden mit dieser irregeleiteten jungen Dame anfangen«, befahl Apophis. »Komm her, mein treuer Freund, und bewundere die neuen Schöpfungen am Fuß der Zitadelle. Sie werden dich deine Wunde vergessen lassen.«
    Khamudi entdeckte eine Arena und eine runde Holzkonstruktion ohne Überdachung.
    »Holt die Verbrecherin!«, rief der König.
    Die Ägypterin war so barbarisch gefoltert worden, dass sie kaum noch in der Lage war zu gehen. Zu Tode erschöpft, lehnte sie sich an die Wand der Arena. Und doch brachte sie noch die Kraft auf, ihren am Geländer der Terrasse lauernden, auf das kommende Schauspiel wartenden Peinigern einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen.
    Apophis schnipste mit den Fingern.
    Ein Kampfstier durchbrach die Barriere an der Arena. Er schnaubte wütend, und seine mächtigen Hufe wirbelten Staub auf.
    »Spring über seine Hörner!«, empfahl der König dem Mädchen mit seiner rauen Stimme. »Wenn du das kannst, schenke ich dir das Leben!«
    Das schreckliche Tier stürmte mit gesenktem Kopf heran.
    Die junge Frau hatte keine Kraft mehr, sich zu retten. Sie konnte nur noch die Augen schließen.
    Der persische Offizier begriff nicht. Warum hatte man ihn in dieses kreisförmige Bauwerk geworfen, in dessen Inneren sich verwinkelte Wege abzeichneten, unterbrochen von Lattenzäunen mit engen Durchgängen?
    »Geh in mein Labyrinth hinein«, verlangte der König, der auf einer Terrasse über ihm stand, »und versuche, den Ausgang zu finden. Es ist deine einzige Chance, wenn du mit dem Leben davonkommen willst.«
    Die Folter hatte der Perser überlebt – aber er hatte die Namen seiner Gefährten preisgegeben, er war impotent geworden und erkannte sein eigenes Gesicht nicht mehr. Man hatte ihm eine Krücke angeboten, auf die er sich stützen konnte. Sein rechtes Bein war lahm, sein linkes schmerzte.
    Er machte ein paar Schritte.
    Aus dem Boden vor ihm schoss eine Axt herauf, die ihm drei Zehen abhackte.
    Brüllend vor Schmerz warf sich der Perser gegen einen Lattenzaun und versuchte dann, um ihn herumzukommen. Doch seine Berührung löste einen Mechanismus aus, der zwei scharfe Schneiden in Bewegung setzte.
    Die erste durchschnitt ihm die Flanke, die zweite den Hals.
    Und der Mann, der Khamudi hatte töten wollen, vergoss sein Blut in Strömen unter den Augen des Königs und seines treuen Großschatzmeisters.
    »Diese beiden Idioten waren wirklich zu nichts nutze«, sagte Apophis. »Nicht einmal für unseren Spaß haben wir sie brauchen können. Die nächsten greifen wir uns, wenn sie noch in gutem Zustand sind. Auf das Schauspiel können wir uns freuen!«

52
    D ie Flut war so dürftig gewesen, dass der fruchtbare Schlamm nicht für alle Felder der Provinz Theben ausreichen würde. Außerdem würden die Rückhaltebecken schon zu Beginn des nächsten Frühjahrs leer sein. Es herrschte Trockenheit. Auf das gute Herz des Hyksoskönigs konnte man nicht zählen; egal, wie das Wetter sich gestaltete, er würde die Steuern nicht senken.
    Der einzige Trost war, dass es eine reiche Gurkenernte gegeben hatte. Doch der größte Teil davon musste an Emheb abgegeben werden, der sie nach Auaris weiterschickte.
    An diesem Abend war Seqen völlig niedergeschlagen.
    »Wir werden es schaffen«, versprach Ahotep. »Dank der guten Verwaltung von Heray haben wir noch genügend Nahrungsvorräte. Wir werden uns einschränken und auch dieses schwierige Jahr überstehen.«
    »Das wird nicht genügen.«
    »Was ist am Westufer geschehen?«
    »Die Soldaten wollen eine Erhöhung ihres Solds. Wenn sie sie nicht bekommen, werden sie die Waffen niederlegen und nach Theben zurückkehren.«
    »Haben

Weitere Kostenlose Bücher