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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Leben zu geben, weil du die Seele und der Zauber dieses Landes bist.«
    »Kehr zum geheimen Stützpunkt zurück, Seqen … Es gibt noch so viel zu tun!«
    »Unter einer Bedingung: dass du dich gründlich ausruhst.«
    »Meine Mutter wird über mich wachen.«
    »Sie kann dir ihren Willen nicht aufzwingen! Ich fordere dein Wort, Königin Ägyptens. Wenn du es mir nicht gibst, verlasse ich dieses Zimmer nicht.«
    »Du hast mein Wort … Aber es ist das Wort einer Geisel!«
    Die Thebaner freuten sich über die glückliche Nachricht: Mutter und Kind waren wohlauf. Eine fürsorgliche Großmutter, eine Königin, die durch ihre beiden Geburten ihre Schönheit nicht verloren hatte, zwei prächtige Knaben und ein Vater, der immer noch hingerissen war von seiner Frau – das war das friedliche Bild der königlichen Familie in der kleinen Stadt Theben.
    Ein Bild, das Chomu, den Keramikhändler, nicht zu beruhigen vermochte, denn Seqens Verhalten kam ihm immer noch äußerst verdächtig vor. Man konnte sich für die Jagd und den Fischfang begeistern, aber trotzdem! Am Tag, der der schwierigen Geburt seines Sohnes folgte, schon am frühen Morgen den Nil zu überqueren und die einsame Weite des Westufers zu durchstreifen – solche Wagnisse dafür, dass man mit einem einzigen kläglichen Hasen zurückkehrte!?
    Diesmal war Chomu sicher: Seqen gab sich irgendwelchen geheimen Aktivitäten hin. Man musste jeden seiner Schritte überwachen, dann würde die Wahrheit ans Licht kommen.
    Seqen hatte Chomus Cousin bemerkt und so getan, als ob er seine Schritte in das ausgetrocknete Tal eines Baches lenkte. Dann war er in seinen eigenen Fußspuren zurückgekehrt und hatte die Richtung zu dem geheimen Stützpunkt eingeschlagen.
    Der Kanaanäer, den Chomu zusätzlich als Beschatter angeheuert hatte, wurde fürstlich von ihm entlohnt, und er hatte die Fähigkeit, sich praktisch unsichtbar zu machen. Ahoteps Gemahl befolgte verschiedene Vorsichtsmaßregeln: Er blieb oft stehen, drehte sich um, sah in alle Richtungen, verwischte seine Spuren. Doch der Verfolger entkam allen Fallen, duckte sich oder legte sich im richtigen Moment flach auf den Boden.
    So blieb er ihm auf den Fersen.
    Auf der Kuppe eines Hügels entdeckte der Kanaanäer das Ziel von Seqens Wanderung: ein Lager zum Zweck der militärischen Ausbildung! Und es war bestimmt keine zufällige Ansammlung von Männern, denn es gab ein Fort, eine Kaserne, Wohnhäuser und sogar einen kleinen Palast!
    Also bauten Ahotep und Seqen hier eine geheime Basis, wo sie ihre Armee ausbildeten, die früher oder später einen wahnwitzigen Angriff auf die Hyksos unternehmen würde! So schnell wie möglich musste Chomu benachrichtigt werden …
    Als er aufstand, hatte der Kanaanäer den Eindruck, ein schweres Gewicht falle ihm in den Nacken. Ein Gewicht, das ihn zu Boden warf und ihm das Gesicht in den Sand drückte. Seine Schreckensschreie erstickten schnell.
    Nachdem er den Spion mit seiner Pfote nach unten gedrückt hatte, schlug Lächler ihm seine Fangzähne in den Nacken. Sicherheitsvorschriften waren Sicherheitsvorschriften, und der treue Hund befolgte sie geübt und mit unerbittlicher Strenge.

51
    D er Perser, der sich besonders gut auf Razzien und Massenhinrichtungen verstand, war außer sich. Seit über fünf Jahren verhinderte Khamudi, dieser Heuchler, seine Beförderung und behauptete vor dem König, die blutigen Kommandounternehmen, durch die jeder Aufstand auf dem Territorium der Hyksos im Keim erstickt wurde, seien seiner eigenen Initiative zu verdanken.
    Das von Khamudi eingeführte System war von bemerkenswerter Durchschlagskraft: Wer sein Ansehen behalten wollte, musste sich an ihn halten und ihm seine Dienste bezahlen. Außerdem profitierte er von jeder Erhöhung der Abgaben, indem er das Recht der finanziellen Ausbeute für sich beanspruchte. Wer dagegen zu protestieren wagte, konnte sein Gewerbe abschreiben, und wer zu wiederholten Malen protestierte, wurde Opfer eines Unfalls.
    Mit Hilfe von etwa dreißig Offizieren aus seinem Land hatte sich der Perser entschlossen, sich Khamudis zu entledigen. Der König sollte nicht erfahren, wer die Täter waren, und sie nicht einmal verdächtigen. Nach dem Abwägen einiger Möglichkeiten war ihnen ein unfehlbarer Plan eingefallen: Sie würden sich einer der Ägypterinnen des Harems bedienen, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab.
    Gerade jetzt war es so weit.
    Nachdem er ihre ganze Familie umgebracht hatte, hatte Khamudi ein Mädchen von

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