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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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in Händen, würde der Kanaanäer keine Mühe mehr haben, die Kollaborateure um sich zu scharen.
    »Wo ist Seqen?«
    »Auf der Jagd in der Wüste«, antwortete einer der Angestellten.
    »Und Ahotep?«
    »Im Tempel von Karnak«, sagte ein anderer.
    »Sehr gut … Ich weiß jetzt, was wir tun müssen.«
    »Und der Bote?«
    »Er macht mit den Aufständischen gemeinsame Sache … Tötet ihn!«
    Nachdem Ahotep ihm von ihren außerordentlichen Entdeckungen erzählt hatte, war Seqen, von neuer Kraft beseelt, zum Westufer aufgebrochen, um seinen Soldaten gleich die gute Nachricht zu überbringen.
    Die Königin aber hatte sich in den Tempel von Karnak begeben, wo sie den Priestern befahl, alle Altäre mit Blumen zu schmücken. »Wir werden ein Ehrenritual zum Gedächtnis unserer Vorfahren abhalten«, erklärte sie, »und ganz besonders zum Gedächtnis der Pharaonen.«
    »Majestät … Die Hyksos haben das auf ihrem gesamten Territorium verboten!«, sagte ein Priester bestürzt.
    »Wenn du Angst hast, deine Pflicht zu tun, musst du augenblicklich das Heiligtum verlassen. Wenn nicht, gehorche!«
    Der Priester verneigte sich schweigend.
    »Holt die alten Opfertafeln aus den unterirdischen Anlagen!«
    Die Priester brachten Meisterwerke aus Diorit, Granit und Alabaster ans Tageslicht. In Stein hatten die Bildhauer verschiedene Brotsorten dargestellt, Ochsenkeulen und Ochsenseiten, zusammengebundene Gänse, Zwiebeln, Gurken, Kohlköpfe, Granatäpfel, Datteln, Trauben, Feigen, Kuchen, Gefäße mit Wein und Milch. Es war das ewige Festmahl, dessen Geschmack und Duft den Seelen der Verstorbenen auf immaterielle Weise zuteil wurde.
    Jede dieser Formen war eine Hieroglyphe, die gelesen und ausgesprochen wurde. Die Priester hatten die Aufgabe, ihnen Leben zu geben, damit sie ihre Wirkung entfalten konnten und die magischen Formeln nicht vergessen wurden.
    »Majestät, dort drüben, Rauch … Ein Haus brennt!«
    Dort drüben – das war das Zentrum der Stadt.
    Der Schnauzbart hatte so viele Stunden Schlaf nachzuholen, dass er einen guten Teil des Tages im Bett blieb, während der Afghane es vorzog, neue Kombinationen für das senet - Spielzu ersinnen, ein Strategiespiel, das alle Ägypter liebten.
    Wenn sie nicht auf die Jagd gingen, wohnten die beiden Männer in einem kleinen Haus unweit des Palasts. Nach so vielen Nächten im Freien genossen sie die Bequemlichkeit eines richtigen Bettes und das gute Essen, das eine Nachbarin für sie kochte.
    Eigentlich hatte das häusliche Leben durchaus seine guten Seiten, fand der Schnauzbart.
    »Ich hab' Durst«, sagte er.
    »Du trinkst zu viel Bier«, sagte der Afghane.
    »Wenn ich Bier trinke, glaube ich fast, dass die Freiheit keine Illusion ist. Wenn man Waffen herstellt, wird man sie auch benutzen, oder?«
    »Weder Ahotep noch ihr Mann sind Zauderer«, gab der Afghane zu. »Aber mit der Palastwache können wir die Hyksos nicht angreifen.«
    »Komisch, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Also …«
    »Also hat die Königin von Theben uns nicht alles gesagt, weil sie uns nur begrenzt vertraut.«
    »An ihrer Stelle würde ich nicht anders handeln«, sagte der Schnauzbart.
    »Ich auch nicht. Ahotep ist schön, aber auch klug. Einer Frau dieses Kalibers muss man einfach ganz und gar vertrauen. Selbst in meinem Land gibt es niemanden, der ihr gleicht.«
    »Vergiss nicht, dass sie verheiratet ist … Verlieb dich nur nicht in sie!«
    Plötzlich hob der Afghane wie ein Gefahr witterndes Raubtier den Kopf. Der Schnauzbart, dem die schnellen Reaktionen seines Kampfgefährten nichts Neues waren, erwachte aus seiner Schläfrigkeit.
    »Was ist?«
    »Da in der Gasse, diese Typen, die es so eilig haben … Sie haben irgendetwas Finsteres vor.«
    »Die Ordnungshüter werden sich darum kümmern.«
    »Vielleicht auch nicht … Du hast keine Lust, deine Beine wieder mal auszuprobieren?«
    »Ein bisschen Bewegung würde uns gut tun!«
    Die Gruppe in der Gasse stieß auf eine zweite, dann auf eine dritte, an deren Spitze sich Chomu, der Keramikhändler, befand. Und ihr gemeinsames Ziel schien der Palast zu sein.
    »Sie sehen nicht wie Räuber aus«, sagte der Schnauzbart. »Aber sie werden doch nicht …«
    »Doch! Ja, natürlich, doch!«
    In höchster Eile nahmen sie eine Abkürzung, über die sie den Palast etwas früher erreichten als die Männer, die für die Zusammenarbeit mit den Hyksos eintraten.
    Auf der Schwelle saß dösend ein alter Wachmann. Die Lanze lehnte neben ihm an der Wand.
    »Zu

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