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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Wochen auch keine sonderlichen Gedanken deswegen gemacht – bis ich dann dahinter kam, dass er seine Stelle aufgegeben hatte.«
    »Hatten Sie jemals den Verdacht, dass er – eh – sagen wir mal, hin und wieder so ein bisschen herumgeflirtet hat?«
    Sie lächelte ein wenig gequält. »Ich bin ganz sicher, dass er das getan hat. Sie wissen schon, die üblichen Geschichten, dass er länger im Büro bleiben muss und so, und später kriegt man dann irgendwann mal heraus, dass kein Wort davon gestimmt hat.«
    »Und haben Sie irgendwas dagegen gemacht?«
    »Ich habe ihn zur Rede gestellt, mit dem einzigen Effekt, dass er einen Wutausbruch bekam. Tony ist schon ein sehr eigenartiger Mann.«
    »Das muss er auch sein, wenn er so eine Frau wie Sie verlässt …«
    »Oh!« Sie zeigte ihm ein missbilligendes Lächeln. »Ich befürchte, ich habe ihn ganz einfach gelangweilt. Wissen Sie, ich wollte eigentlich immer nur so ganz normale Dinge – ein gemütliches Zuhause und ein paar Kinder.«
    »Was hatten Sie vor zu tun, als er diesmal wegging?«
    »Ich war noch zu keinem rechten Entschluss gelangt. Irgendwie habe ich ihn auf eine gewisse Art immer noch gern, und er war wirklich wundervoll, anfangs, als …«
    »Ich verstehe. Hat er jemals eine Syrerin erwähnt, eine gewisse Julnar Batruni?«
    »Nein. Zu so was war er zu schlau. Glauben Sie, dass er mit ihr weggegangen ist?«
    Hasselborg nickte.
    »Wohin? Nach Amerika?«
    »Viel weiter noch, Frau Fallon. Weg von der Erde.«
    »Sie meinen, Millionen und Abermillionen … oh! Dann werde ich ihn wohl niemals wieder sehen. Ich weiß nicht, ob ich erleichtert oder …«
    »Ich werde versuchen, Fräulein Batruni zu finden und sie, wenn möglich, zurückzubringen. Wollen Sie, dass ich versuche, Ihren Mann ebenfalls zurückzuholen?« (Warum, wusste er selbst nicht, aber er hatte plötzlich die Hoffnung, sie würde nein sagen.)
    »Tja – nun … das kommt jetzt alles so unerwartet. Ich müsste erst einmal darüber nachdenken.« Ihre Stimme versickerte erneut.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich mir ein paar Daten notiere?« Der Stenoblock tauchte in seiner Hand auf. »Was war Ihr Mädchenname?«
    »Alexandra Garshin. Geboren 2103 in Nowgorod. Ich habe aber den größten Teil meines Lebens in London verbracht.«
    »Tony ist der einzige Cockney in dem Fall«, sagte Hasselborg grinsend. Und nach ein paar weiteren Fragen: »In der Regel trenne ich ja Geschäft und Vergnügen strikt voneinander, aber es ist schon fast Zeit zum Dinner, und ich denke mir, wir könnten das Thema vielleicht besser bei einem saftigen Rentiersteak fortsetzen. Was halten Sie davon?«
    »Oh! Vielen Dank. Aber ich kann Sie doch nicht so einfach …«
    »Keine Bange! Papa Batruni zahlt alles.« Hasselborg setzte eine bewusst freundliche und harmlose Miene auf und hoffte sehnlichst, dass sie auf den unvoreingenommenen Beobachter nicht wie die eines hungrigen Wolfs wirken würde – oder zumindest eines Kojoten.
    Sie überlegte einen Moment und sagte dann: »Gut, ich komme mit; aber wenn Sie jemals meine Eltern, kennen lernen, Herr Hess … Hass …«
    »Vic.«
    »Herr Hasselborg, dann sagen Sie bloß nicht, dass ich schon so schnell mit Ihnen ausgegangen bin.«
     
    »Cocktail?« fragte Hasselborg.
    »Danke, einen Blackjack.«
    »Einen Blackjack und ein Glas Mineralwasser!« rief er dem Kellner zu.
    Sie hob die Augenbrauen. »Abstinenzler?«
    Er lächelte schmerzlich. »Nein. Narasimachar-Behandlung.«
    »Sie armer Kerl! Und Sie meinen, Sie sind wirklich so konditioniert, dass Ihnen von einem so guten Drink schon übel wird?«
    Er nickte. »Nicht nur übel, sondern traurig allein bei dem Gedanken; ich mochte das Zeug nämlich sehr. Zu sehr, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Er hatte keine Lust, die Geschichte von seinem moralischen Kollaps nach Marions Weggang vor ihr auszubreiten. »Wenn ich einen Fall habe, bei dem ich aus beruflichen Gründen mit den Jungs trinken muss, dann habe ich immer ziemlich schlechte Karten. Aber sprechen wir lieber über Sie. Ist für Sie ausreichend gesorgt, während ich Ihren entflogenen Gemahl zwischen den mystischen Monden suche?« Er spülte mit seinem Mineralwasser eine Handvoll Pillen hinunter.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Erstens habe ich einen Job in Aussicht, und wenn alle Stricke reißen sollten, kann ich immer noch zu meinen Eltern zurück – vorausgesetzt, ich halte ihr todsicheres ›Haben wir es dir nicht immer gesagt?‹ aus.«
     
    Der Arzt legte die letzte Spritze

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