Die Königin von Zamba
wird hiermit eingestellt«, verkündete der Friedensrichter trocken.
Hasselborg fragte Chuen: »Könnten Sie noch zwei Tage hier bleiben und für mich den Trauzeugen spielen?« Als er Chuens verblüfftes Gesicht sah, fügte er hinzu: »Fräulein Garshin und ich werden heiraten. Wir haben gestern die Genehmigung bekommen, aber in Iberien haben sie eine Dreitagesfrist.«
»Tut mir schrecklich leid, wirklich! Ich habe schon Flug nach China gebucht. Maschine geht heute Nachmittag. Wenn ich Flugzeug verpasse, muss ich ganze Woche warten. Hätte ich das bloß früher gewusst!«
»Oh, schade! Wann müssen Sie los?«
Chuen schaute auf seine Armbanduhr. »Oh, ich muss sofort los. Mein Flugzeug geht in ein paar Minuten.«
»Warten Sie, ich komme mit Ihnen. Entschuldigt ihr lieben, netten Leute mich mal für eine Stunde?«
Im Taxi fragte Chuen: »Na, sind Sie froh, dass Zivilisation Sie wieder zurück hat?«
»Und wie! Was haben Sie nach meiner Abreise noch so alles getrieben?«
»Habe ein paar Tage Beweismaterial gesammelt. Habe dabei Briefe von Góis an Dasht von Rúz in die Finger gekriegt; war gar nicht so einfach.«
»Was ist mit Góis passiert?«
»Oh, hat zehn Jahre gekriegt; ein paar andere, die mit in die Sache verwickelt waren, sind etwas glimpflicher davongekommen.«
»War Abreu auch mit dabei?«
»Nein; er ist sauber. Er wollte zuerst nicht glauben, dass Góis Spitzbube ist, aber als ich ihn überzeugte, hat er mir sehr geholfen. Aber Schlimmstes wäre beinahe mir passiert, als ich noch in Hershid war.«
»Was denn?«
»Fouri drohte mir, mich als terranischen Spion zu entlarven, wenn ich sie nicht heiraten würde! Peinlich, peinlich, kann ich Ihnen sagen, wo ich doch schon Frau und acht Kinder in Gweilin habe!«
»Wie ist das eigentlich mit Hasté und Fouri? Sie kann doch gar nicht seine Nichte sein …«
»Ist sie auch nicht.«
»Vielleicht seine Mätresse?«
»Kann ich mir schlecht vorstellen. Hasté ist echter alter Asket.«
»Ist sie also tatsächlich eine Krishnanerin?«
»O ja!«
»Aber wie zum Teufel …«
»Hasté war Deserteur von einem der ersten Schiffe, die auf Krishna landeten. War schon damals ziemlich alt, über zweihundert. Machte einen auf Eremit, lebte lange Jahre in Höhle, wurde schließlich zu einer Macht in der Kirche von Gozashtand. Als dann vor ein paar Jahren totes Rennen bei Wahl war, nahmen sie ihn als Hohenpriester, als Kompromißkandidaten. Kein schlechter Mann eigentlich, aber zu klein für seinen Job. Lag, wie ich glaube, auch an seiner Schwäche, dass Kirche auf absteigendem Ast war, was im Endeffekt auch sein Gutes hat, wenn man an ganzen astrologischen Unsinn denkt.«
»Und Fouri?«
»Sie war ein junges Mädchen von Karawane aus Gavehona – fahrendes Volk, so wie unsere Zigeuner. Lebte bei ihm, als er noch Eremit war; weiß nicht, ob in erster Linie wegen Religion oder wegen regelmäßigen Mahlzeiten. Als er Hohepriester wurde, ging sie mit ihm in den Palast – wie Vater und Tochter. Jetzt wird Hasté wirklich langsam alt, und Fouri hält nach neuem Nest Ausschau. Verliebt sich in Sie; echt, glaube ich. Hat Hasté gezwungen, alles mitzumachen, mit der Drohung, seine Identität als Terraner preiszugeben.
Mittlerweile sucht Hasté auch nach einem Nest, weil er sieht, dass Etablierte Kirche sich nicht mehr lange hält, also schließt er sich Verschwörung von Fallon an. Hatte vor, Fallon als neuen Messias zu bejubeln, sobald dieser mit seiner Truppe in Hershid eingezogen wäre. Das haben wir nun vereitelt. Aber als Sie weggingen, kriegte Fouri Panik, und Heiraten wurde bei ihr zu fixer Idee. Da Hasté sie aus verständlichen Gründen nicht heiraten konnte, versuchte sie Glück bei mir; hat wahrscheinlich gedacht: besser als gar keinen. Vielleicht dachte sie, ich würde mich in sie verlieben und bleiben. Keine Ahnung; schon schwierig genug zu wissen, was in Kopf von Erdenfrau vorgeht!«
Hasselborg brachte seinen Freund auf den letzten Stand der Dinge in der Batruni-Sache und fügte hinzu: »Ich habe nichts davon gesagt, dass Alexandra Fallons Exfrau war. Die Batrunis wissen es auch nicht, und ich glaube, es ist auch besser so. Wie geht’s denn unserem Freund Fallon?«
»Ganz gut; plante, sich in Trance zu versetzen, als ich abreiste. Wollte erst sichergehen, dass Sie auch wirklich mit Julnar abgereist sind.«
»Es wird nach objektiver Zeit Jahre dauern, bis sie wieder zurück auf Krishna sind, und bis dahin kann alles mögliche passiert sein. Nun gut, das
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