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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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dass diese Person im Schloss lebt, dass er aber ihre wahre Identität nicht kenne. Seltsamerweise weigert er sich außerdem, uns diese Person zu beschreiben, damit wir sie ausfindig machen können. Was im Grunde bedeutet, dass er faktisch kein Alibi hat.«
    Was im Grunde bedeutet, dass Saf, selbst wenn er des Mordes angeklagt ist, die Geheimnisse derjenigen schützt, die er für seine Freunde hält. Sogar, wenn er diese Geheimnisse selbst nicht kennt.
    Safs Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert, außer dass er noch härter, angespannter, auf noch verbittertere Art amüsiert war. Sie konnte keine Nachgiebigkeit für sie darin erkennen. Die Nachgiebigkeit hatte Sparks gegolten, und Sparks gab es nicht mehr.
    Bo, mir bleibt keine andere Wahl.
    Bitterblue stand auf und sagte: »Bitte bleiben Sie sitzen.« Sie bekam ihr Zittern nicht in den Griff. Um sich nicht selbst zu umarmen, packte sie das Heft ihres Schwerts. Dann blickte sie in Safs Gesicht und sagte: »Ich kenne den wahren Namen seines Begleiters.«
    Die Türen hinten im Gerichtssaal krachten auf und Bo stürmte so schwungvoll hindurch, dass die Zuschauer auf den Bänken herumfuhren und die Hälse reckten, um zu sehen, woher der Krawall kam. Bo stand keuchend im Mittelgang, selbst grün und blau im Gesicht, und rief Bitterblue zu: »Cousine! Deine Tür klemmt!« Dann tat er so, als ließe er seinen Blick über die Menschen im Raum schweifen. Was dann folgte, war die meisterhafteste Nachahmung entsetzten Wiedererkennens, die Bitterblue je gesehen hatte. Bo erstarrte und auf seinem Gesicht spiegelte sich perfektes Erstaunen. »Saf«, sagte er. »Bei allen Meeren, bist du das? Dir wird doch hier nichts vorgeworfen, oder?«
    Bitterblues Erleichterung war voreilig, das wusste sie. Trotzdem war es das einzige Gefühl, das sie zu empfinden in der Lage war, als sie auf ihren Stuhl zurücksank. Sie würde kein Wort sagen, bis sie genau verstand, was Bo vorhatte, außer vielleicht das Wort Piper , damit Piper die Anklage gegen Saf erneut vortrug und Bo auf dramatische Weise vorgeben konnte, erstaunt und entsetzt zu sein.
    »Aber das ist ja unglaublich«, sagte Bo und ging durch den Gang zur Anklagebank, wo Saf saß und Bo anstarrte, als wäre dieser ein Tanzbär, der gerade aus einer Torte gesprungen war. Mit einer lockeren Bewegung schwang sich Bo über die Brüstung, schob sich zwischen Safs erschrockenen, sich erhebenden Wachen durch und fasste Saf an der Schulter. »Warum schützt du mich, Mann? Weißt du nicht, was man in Monsea mit Mördern macht? Königin, er hat diesen Mann nicht umgebracht. Er war wirklich in jener Nacht auf dem Dach, genau wie er sagt, und ich war bei ihm.«
    Danke, Bo. Vielen, vielen Dank.
    Sie war wie der Papierflieger, den Bo neulich gegen die Wand geworfen hatte. Sie hatte das Gefühl, sie könne jeden Moment von der Kante ihres Stuhls rutschen und auf dem Boden zusammensinken.
    Zwischen Bo und ihren Richtern war eine wütende Diskussion entbrannt.
    »Meine Angelegenheiten gehen Sie nichts an«, sagte Bo kurz, als Lord Quall mit einem schmeichlerischen Lächeln fragte, warum er um Mitternacht mit einem Seemann in der Oststadt auf einem Dach gesessen und die Sterne beobachtet hatte. »Und das hat auch nichts damit zu tun, ob Saf unschuldig oder schuldig ist.« Und dann: »Was soll das heißen, wie lange ich schon mit ihm befreundet bin? Haben Sie ihn das nicht gefragt?« Ich weiß nicht, ob sie ihn das gefragt haben , dachte Bitterblue an ihn gewandt; aber offensichtlich hatte Bo bereits beschlossen, dass sie es nicht getan hatten – was ein Glück war –, denn er fuhr unmittelbar fort. »Wir haben uns in jener Nacht zum ersten Mal getroffen. Wundert es Sie, dass mir danach war, mich mit ihm zu unterhalten? Schauen Sie ihn doch an! Ich erkenne einen Landsmann, wenn ich ihn sehe!«
    Zieh nicht mehr Aufmerksamkeit auf ihn als nötig, Bo. Er ist dem nicht gewachsen. Denn obwohl Bos angebliche Überraschung beim Anblick seines neuen besten Freundes als Angeklagter in einem Mordprozess gut gespielt war, verblasste sie doch verglichen mit Safs Verwirrung, als er den beschenkten Prinzen von Lienid neben sich sah, der wusste, wer er war, behauptete, sein Freund zu sein, geheime Einzelheiten darüber kannte, wo er vor zwei Nächten gewesen war, und seinetwegen das Oberste Gericht belog.
    Quall fragte Bo, ob er einen weiteren Zeugen beibringen könne.
    Bo trat auf der Anklagebank einen Schritt vor. »Stehe ich hier vor Gericht? Glauben Sie,

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