Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
Vom Netzwerk:
wir hätten den Mann gemeinsam umgebracht?«
    »Natürlich nicht, Prinz«, sagte Quall. »Aber Sie verstehen vielleicht unser Zögern, einem Beschenkten aus Lienid zu trauen, der behauptet, keine Gabe zu haben.«
    »Wann habe ich je behauptet, keine Gabe zu haben?«
    »Nicht Sie natürlich, Prinz. Der Angeklagte.«
    Bo drehte sich zu Saf um. »Saf? Hast du diesen Richtern gesagt, du hättest keine Gabe?«
    Saf schluckte. »Nein, Prinz«, flüsterte er. »Ich habe nur behauptet, meine Gabe nicht zu kennen, Prinz.«
    »Bemerken Sie den Unterschied?«, fragte Bo ziemlich sarkastisch wieder an Quall gewandt.
    »Und trotzdem ist erwiesen, dass der Angeklagte gelogen hat, Prinz, denn er hat auch behauptet, Ihre Identität nicht zu kennen.«
    »Es ist ganz offensichtlich, dass er gelogen hat, um mich und meine Angelegenheiten zu schützen«, sagte Bo ungeduldig. »Er ist zu loyal.«
    »Mein Prinz«, meldete sich Saf kläglich zu Wort. »Ich würde lieber für ein Verbrechen verurteilt, das ich nicht begangen habe, als Sie in Gefahr zu bringen.«
    Oh, bring es zu Ende, Bo, bitte , dachte Bitterblue. Ich ertrage dieses aufgesetzte Bild des Jammers nicht, das er abgibt.
    Da warf Bo Bitterblue einen ganz kurzen verbitterten Blick zu. Bitterblue, die es kaum glauben konnte, musterte Saf genauer. War seine Ergebenheit wirklich nicht gespielt? Konnte Saf in einem Moment wie diesem überhaupt schauspielern?
    »Er ist auch noch stolz auf seine Lügen!«, sagte Quall triumphierend.
    Bitterblue hatte es aufgegeben, herauszufinden, welche Emotionen der anderen authentisch waren und welche nicht. Sie wusste nur, dass Bo Qualls Einwürfe wirklich satthatte. Er schwang sich über das Türchen der Anklagebank – nicht ganz so geschmeidig wie vorhin – und stand jetzt vor dem Richtertisch. »Was ist das Problem?«, fragte er Quall. »Zweifeln Sie an der Wahrhaftigkeit meiner Zeugenaussage?«
    Quall verzog den Mund. »Nicht im Geringsten, Prinz.«
    »Dann müssen Sie einräumen, dass er unschuldig ist; aber trotzdem lassen Sie es nicht dabei bewenden. Warum mögen Sie ihn nicht? Liegt es daran, dass er ein Beschenkter ist? Oder vielleicht daran, dass er Lienid ist?«
    »Er ist ein seltsamer Lienid«, sagte Quall mit einem Anflug von Geringschätzung, die auf eine persönliche Abneigung schließen ließ.
    »In Ihren Augen vielleicht«, sagte Bo gelassen, »aber er trüge nicht diese Ringe oder dieses Gold in den Ohren, wenn die Lienid ihn nicht als einen der Ihren ansähen. Viele Lienid sehen genauso aus wie er. Während Ihr König hier in Monsea wahllos Menschen ermordete, breitete unser König in Lienid seine Arme aus, um alle Beschenkten auf ihrer Suche nach Freiheit willkommen zu heißen. Eine Frau aus Lienid ist der Grund dafür, dass Ihre Königin heute noch am Leben ist. Ihre Mutter hatte ein stärkeres Bewusstsein als jeder andere unter Ihnen. Der König von Monsea hat die Schwester meines Vaters ermordet. Selbst Ihre Königin ist eine halbe Lienid!«
    Bo , dachte Bitterblue, die immer verwirrter wurde, wir kommen hier ein wenig vom Thema ab, meinst du nicht?
    »Ihr Zeuge aus Monsea hier ist der kriminelle Lügner«, sagte Bo und zeigte mit der Hand auf einen breitschultrigen, gut aussehenden Mann in der ersten Zuschauerreihe.
    Bo! Niemand hat dir gesagt, wer der Zeuge ist! Bitterblue sprang auf, damit sich alle darauf konzentrieren mussten, ob sie nun aufstehen oder sitzen bleiben sollten, statt Bos seltsames Wahrnehmungsvermögen zu bemerken. Reiß dich zusammen , fuhr sie ihn an. »Nehmen Sie den Zeugen fest«, wies sie die Wachleute neben Sapphire an, »und lassen Sie den Angeklagten aus der Anklagebank. Er ist frei.«
    »Er hat einem Mitglied der Monsea-Wache den Arm gebrochen, Königin«, erinnerte Piper sie.
    »Der ihn für einen Mord verhaftet hat, den er nicht begangen hat!«
    »Trotzdem, Königin, ich glaube nicht, dass wir ein solches Benehmen dulden können. Außerdem hat er das Gericht belogen.«
    »Ich verurteile ihn zu dem blauen Auge und dem blutigen Mund, die er bereits hat«, sagte Bitterblue und blickte Piper direkt in die Augen. »Wenn niemand von Ihnen etwas dagegen hat, ist er frei.«
    Piper räusperte sich. »Das scheint mir akzeptabel, Königin.«
    »Sehr gut«, sagte Bitterblue. Sie drehte sich um und ohne einen weiteren Blick auf Saf, Bo oder irgendjemanden aus dem staunenden Publikum ging sie zum Ausgang am hinteren Ende des Podests.
    Bo, lass ihn nicht gehen. Bring ihn irgendwohin, wo ich mich unter

Weitere Kostenlose Bücher