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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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vier Augen mit ihm unterhalten kann. Bring ihn in meine Räume.

Als Bitterblue in ihr Wohnzimmer platzte, war Fox gerade dabei, die Königskrone zu polieren.
    »Soll ich später wiederkommen, Königin?«, fragte sie mit einem Blick auf Bitterblue.
    »Nein. Ja. Nein«, sagte Bitterblue unzusammenhängend. »Wo ist Helda?«
    »Königin?« Heldas Stimme erklang in der Tür hinter ihr. »Was in aller Welt ist passiert?«
    »Helda«, sagte Bitterblue. »Ich habe etwas Schreckliches getan. Lass keinen rein außer Bo und wen immer er mitbringt, ja? Ich kann jetzt mit niemandem sonst reden.«
    »Natürlich, Königin«, sagte Helda. »Was ist geschehen?«
    Bitterblue ging im Raum auf und ab. Sie konnte sich nicht dazu durchringen, es zu erklären. Um nicht dazu gezwungen zu sein, machte sie eine hoffnungslose Handbewegung, dann ging sie an Helda vorbei in den Vorraum und weiter in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Dort ging sie ruhelos auf und ab. Bei jeder Drehung schlug das Schwert gegen ihr Bein.
    Wo ist Bo? Warum dauert das so lange?
    Ohne genau zu wissen, wann oder wie sie das Zimmer durchquert hatte, beugte sie sich plötzlich über die Truhe ihrer Mutter und klammerte sich an den Kanten fest. Die Figuren, die in den Deckel geschnitzt waren, verschwammen hinter ihren Tränen.
    Dann ging die Tür auf und Bitterblue rappelte sich hoch, drehte sich um, stolperte und landete unsanft auf der Truhe. Bo trat ein und machte die Tür hinter sich zu.
    »Wo ist er?«, fragte Bitterblue.
    »In deinem Wohnzimmer«, sagte Bo. »Ich habe Helda und dieses Mädchen hinausgebeten. Gibt es irgendeine Möglichkeit, dich davon zu überzeugen, das aufzuschieben? Er hat eine ganze Menge durchgemacht und hatte noch keine Zeit, es zu verarbeiten.«
    »Ich muss es ihm erklären.«
    »Ich glaube wirklich, wenn du ihm ein wenig Zeit geben würdest …«
    »Ich verspreche, dass ich ihm Unmengen Zeit geben werde, sobald ich ihm alles erklärt habe.«
    »Bitterblue …«
    Bitterblue stand auf, ging energisch auf Bo zu, blieb mit hochgerecktem Kinn vor ihm stehen und starrte ihn an.
    »Ja, ist gut.« Bo gab sich geschlagen und rieb sich mit beiden beringten Händen über das Gesicht. »Ich bleibe bei dir«, sagte er ausdruckslos.
    »Bo …«
    »Egal, ob du die Königin bist, Bitterblue; er ist wütend, er ist verletzt; er ist schlau und unzuverlässig; heute Morgen hat er jemandem den Arm gebrochen. Ich werde dich nicht mit ihm allein lassen.«
    »Kannst du ihm nicht einfach irgendeinen Lienid-Ehrenschwur abnehmen oder so was?«, fragte sie sarkastisch.
    »Das habe ich bereits«, erwiderte Bo. »Ich bleibe trotzdem hier.« Er ging zum Bett, setzte sich, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme.
    Bitterblue betrachtete ihn einen Augenblick in dem Wissen, dass sie ihm alle möglichen Gefühle sandte, ohne selbst genau zu wissen, welche. Mit größter Willensanstrengung gelang es ihr immerhin, für sich zu behalten, wie sehr sie wünschte, er hätte diese verwirrende Krise wegen seiner Gabe bald überwunden. Bo sagte: »Dieser Esel Quall an deinem Obersten Gericht hasst die Lienid. Er redet sich ein, er hielte uns für minderbemittelte muskelbepackte Einfaltspinsel, aber in Wirklichkeit ärgert ihn, dass wir seiner Meinung nach besser aussehen als er. Allerdings ist es völlig unlogisch, Saf da mit einzubeziehen, weil der ja, wie er selbst gesagt hat, gar nicht aussieht wie ein Lienid. Er ist neidisch, wie gut Saf und ich mit unserem Gold aussehen. Ist das zu glauben? Wenn er uns allein deshalb beide wegen Mordes verurteilen und uns die Freiheit rauben könnte, hätte er es getan. Er hat sich uns die ganze Zeit ohne vorgestellt.«
    »Ohne … eure Freiheit?«
    »Ohne unser Gold«, sagte Bo. »Ich bleibe hier, während du mit Sapphire sprichst. Wenn er dich anfasst, komme ich rüber und erwürge ihn.«
    Safs Gold an Ohren und Fingern, das von der Sonne angestrahlt wurde, war das Erste, was Bitterblue sah, als sie das Wohnzimmer betrat. Ihr war sofort klar, dass sie ihn nicht ohne das Gold sehen wollte. Es wäre, wie Augen an ihm zu sehen, die nicht seine waren, oder ihn mit einer anderen Stimme sprechen zu hören.
    Der Riss in seinem Mantel brach ihr das Herz. Sie wollte ihn berühren.
    Dann wandte er sich zu ihr um und sie sah den Abscheu in jedem Zug seines misshandelten Gesichts und in jeder Faser seines Körpers.
    Er ging mit erhobenem Blick auf die Knie und starrte sie direkt an – und sprach so der

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