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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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alles auf einmal herausfinden. Wir müssen Schritt für Schritt vorgehen.«
    Bo und Raffin würden am nächsten Tag abreisen, um durch Giddons Tunnel nach Estill zu gelangen, wo sie mit dem Volk von Estill über ihre Pläne für die Ablösung König Thigpens sprechen wollten. Katsa und Bo waren den Großteil des Tages über bissig und gereizt zu allen außer dem jeweils anderen. Bitterblue vermutete, es würde spät werden, bevor sie Zeit für sich hätten, und Bo brauchte Schlaf, wenn er den nächsten Tag auf einem Pferd verbringen sollte.
    Dann sprach Katsa davon, die Prinzen nach Estill zu begleiten. Als sie das hörte, rief Bitterblue Katsa in ihren Turm.
    »Katsa«, sagte Bitterblue, »warum willst du mit ihnen gehen? Brauchen sie dich oder geht es darum, mehr Zeit mit Bo zu haben?«
    »Es ist der Wunsch, mehr Zeit mit Bo verbringen zu können«, sagte Katsa offenherzig. »Warum?«
    »Wenn du darüber nachdenkst, mitzugehen, heißt das offenbar, dass du hier nicht gebraucht wirst, stimmt das?«
    »Es gibt einiges, was ich hier mit Bann, Helda und Giddon tun könnte. Und es gibt einiges, was ich mit Bo und Raff in Estill tun kann. Meine Anwesenheit ist an keinem der Orte entscheidend. Ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst, Bitterblue, und ich fürchte, es ist kein guter Moment.«
    »Katsa«, sagte Bitterblue, »es ist mir unglaublich wichtig, wo du warst und was du gesehen hast, selbst wenn ich meine persönlichen Beweggründe beiseitelasse – es ist wichtig, dass ein Durchgang geöffnet wurde und wir nicht wissen, wo er hinführt. Wenn es einen Teil der Welt gibt, den wir noch nicht kennen, ist nichts vordringlicher, als mehr darüber herauszufinden. Noch nicht einmal die Revolution in Estill ist wichtiger. Katsa – Leck hat Geschichten über ein fremdes Königreich erzählt. Was, wenn dort drüben, jenseits des Gebirges, Menschen leben?«
    »Wenn ich gehe«, sagte Katsa, »könnte es sein, dass ich sehr lange weg bin. Dass mich der Rat im Moment nicht braucht, bedeutet nicht, dass er mich nicht vielleicht in zwei Wochen braucht.«
    » Ich brauche dich.«
    »Du bist Königin, Bitterblue. Schick die Monsea-Wache.«
    »Das könnte ich sogar tun, selbst wenn ich der Monsea-Wache im Moment nicht traue, aber ein Trupp Soldaten kommt nicht so schnell und nicht so unauffällig vorwärts wie du. Und was passiert, wenn meine Soldaten dort eintreffen? Sie haben nicht deine mentalen Kräfte oder deine Gabe, wenn sie von einem Rudel farbiger Wölfe oder so etwas bedrängt werden. Und sie werden auch nicht in der Lage sein, sich ungesehen zu bewegen, wie du es kannst, und ich brauche jemanden, der ausspioniert, was dort drüben ist, Katsa. Du bist wie geschaffen für diese Aufgabe. Es wäre so einfach!«
    »Es wäre nicht einfach«, sagte Katsa und schnaubte.
    »Ach, komm, wie schwer würde es sein?«
    »Es wäre nicht schwer, dem Tunnel zu folgen, Wölfen gegenüberzutreten, herumzuschnüffeln und zurückzukommen«, sagte Katsa, deren Stimme einen scharfen Unterton angenommen hatte. »Aber es ist schwer, Bo jetzt zu verlassen.«
    Bitterblue holte tief Luft. Sie konzentrierte sich einen Moment, sammelte sich um ihre Sturheit herum. »Katsa«, sagte sie, »ich will nicht grausam sein. Und ich weiß, dass ich dich nicht zwingen kann, etwas zu tun, das du nicht willst. Aber – bitte – setze es auf die Liste der Optionen, die du in Erwägung ziehst. Denk daran, was es bedeuten würde, wenn jenseits der Berge noch ein Königreich existierte. Wenn wir sie entdecken können, können sie uns auch entdecken. Was wäre dir lieber, dass sie es tun oder wir? Könnten Bo und Raffin ihre Reise nicht noch ein bisschen aufschieben?«, schlug sie vor. »Was ist schon ein Tag? Es tut mir leid, Katsa«, sagte sie, plötzlich erschrocken, weil große, runde Tränen über Katsas Gesicht kullerten. »Es tut mir leid, dich darum zu bitten.«
    »Du musst es tun«, sagte Katsa, wischte sich die Tränen ab und fuhr sich mit dem Ärmel über die Nase. »Das verstehe ich. Ich werde darüber nachdenken. Kann ich noch einen Moment bei dir bleiben, bis ich mich wieder gesammelt habe?«
    »Das musst du doch nicht fragen«, sagte Bitterblue erstaunt. »Du kannst jederzeit bleiben, solange du willst.«
    Und so saß Katsa mit geraden Schultern und gleichmäßigem Atem auf einem Stuhl und schaute ins Nichts, während Bitterblue ihr gegenübersaß und ihr dann und wann einen besorgten Blick zuwarf. Und ansonsten Finanzberichte, Briefe, Urkunden

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