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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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vertraue , dachte sie und verdrehte im Geiste die Augen.
    »Hat sich Prinz Bo wieder erholt?«, warf Saf ein.
    Katsa platzte ins Zimmer.
    »Wovon erholt?«, wollte sie wissen. »Was ist passiert?«
    »Katsa!«, sagte Bitterblue, ganz schwach von einer süßen Erleichterung, die ihr die Tränen in die Augen trieb. »Es ist nichts passiert. Ihm geht es gut.«
    »Hat er …« Katsa registrierte, dass ein Fremder im Zimmer war. »Ist er …«, begann sie verwirrt.
    »Beruhige dich, Katsa«, sagte Giddon. »Beruhige dich«, wiederholte er und streckte ihr die Hand hin, die sie nach kurzem Zögern ergriff. »Er war eine Zeit lang krank, aber jetzt geht es ihm besser. Es ist alles in Ordnung. Warum warst du so lange weg?«
    »Wartet, bis ich euch das erzähle«, sagte Katsa, »denn ihr werdet es nicht glauben.« Und dann ging sie zu Bitterblue und zog sie in eine einseitige Umarmung.
    »Wer hat dir das angetan?«, wollte sie wissen und fuhr mit dem Finger leicht über Bitterblues verbundenen Arm. Bitterblue war so glücklich, dass sie keinen Schmerz verspürte. Sie vergrub ihr Gesicht in der Kälte von Katsas merkwürdig riechender Pelzjacke und antwortete nicht.
    »Das ist eine lange Geschichte, Kat«, ertönte Raffins Stimme neben ihnen. »Es ist viel passiert.«
    Katsa stellte sich auf die Zehenspitzen, um Raffin einen Kuss zu geben. Und dann sah sie über Bitterblues Schulter Saf an, musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen, dann Bitterblue, dann wieder ihn. Dann begann sie zu grinsen, während Saf mit leicht geöffnetem Mund und den größten beschenkten Augen der Welt dastand. An seinen Ohren und Fingern blitzte das Gold.
    »Hallo, Seemann«, sagte Katsa. Und dann zu Bitterblue: »Erinnert er dich an jemanden?«
    »Ja«, sagte Bitterblue, die wusste, dass Katsa Bo meinte, aber sie selbst meinte Katsa. Es war egal. »Hast du den Tunnel gefunden?«, fragte sie, immer noch an Katsa geschmiegt.
    »Ja«, sagte Katsa, »und ich bin ihm bis nach Estill gefolgt. Und ich habe noch etwas gefunden, durch eine Spalte. Da waren überall Spalten, Bitterblue, und die Luft, die hindurchströmte, kam mir irgendwie komisch vor. Sie roch anders. Also habe ich ein paar Felsen zur Seite geschoben. Es hat Ewigkeiten gedauert und einmal habe ich eine kleine Lawine ausgelöst, aber es ist mir gelungen, eine Öffnung zu einer ganzen Reihe von Durchgängen zu schaffen. Dann bin ich dem breitesten gefolgt, so weit ich in der begrenzten Zeit konnte. Es hat mich wahnsinnig gemacht, dass ich umkehren musste. Aber hier und da waren Öffnungen, die nach oben führten, und ich sage dir, Bitterblue, wir müssen noch mal dahin. Es war ein Gang nach Osten, unter dem Gebirge durch. Seht euch die Ratte an, die mich angegriffen hat.«
    Und wieder ging die Tür auf. Diesmal wusste Bitterblue, wer da kam. »Raus«, sagte sie zu Saf und streckte den Finger aus, weil dies eine private und unvorhersehbare Sache war, nicht für Safs übermäßig hingebungsvolle Augen bestimmt. »Raus«, sagte sie lauter und gab Giddon mit einem Zeichen zu verstehen, dass er sich darum kümmern solle, als Bo mit sich hebender und senkender Brust in der Tür erschien und sich mit einer Hand am Rahmen festhielt.
    »Es tut mir leid«, sagte Bo. »Katsa, es tut mir leid.«
    »Mir auch«, sagte Katsa und rannte auf ihn zu. Giddon zerrte Saf nach draußen. Katsa und Bo umklammerten sich, während ihnen Tränen über die Gesichter liefen, und machten genau so eine Szene, wie es zu erwarten gewesen war, aber Bitterblue beachtete sie nicht mehr, denn ihre ganze Aufmerksamkeit war auf das Ding gerichtet, das Katsa auf den Frühstückstisch geworfen hatte, als sie zu Bo gerannt war. Es war ein kleines seltsames Etwas aus Fell. Bitterblue streckte eine Hand aus.
    Dann riss sie die Hand zurück, als hätte sie etwas erschreckt oder gebissen.
    Es war ein Rattenfell, aber irgendetwas daran stimmte nicht. Es hatte eine fast normale Farbe, aber nicht ganz. Statt grau war es eher silbrig und hatte aus bestimmten Blickwinkeln einen goldenen Glanz, und auch abgesehen von der merkwürdigen Farbe war etwas Eigenartiges daran, das sie nicht genau benennen konnte. Sie konnte den Blick nicht davon abwenden. Dieses silbrige Rattenfell war das Schönste, was Bitterblue je gesehen hatte.
    Sie zwang sich, es anzufassen. Es war echt, der Pelz einer echten, vormals lebendigen Ratte, die Katsa getötet hatte.
    Vorsichtig trat Bitterblue vom Tisch weg. Tränen rannen ihr über das Gesicht, wie sie da stand,

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