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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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brachte es ihr eine Welt außerhalb des Schlosses ins Bewusstsein, wo das Leben weiterging und Teddys Hintern taub wurde, ob Thiel nun von einer Brücke gesprungen war oder nicht.
    »Königin«, sagte Helda, »wenn dieses Gespräch beendet ist, werden Ihre Sorgen verschwunden sein.«
    Also, das war wirklich lächerlich. Alle ihre Sorgen kamen mit einem Schlag zurück. »Es gibt tausend Dinge, die dieses Gespräch nicht ändern wird«, sagte sie.
    »Was ich sagen wollte«, entgegnete Helda sanfter, »ist, dass keiner von uns daran zweifelt, dass Sie in der Lage sein werden, eine hervorragende Verwaltung auf die Beine zu stellen.«
    »Nun«, sagte Bitterblue und versuchte ihr zu glauben, »ich habe ein paar Ideen, also fangen wir am besten gleich an. Madlen und Hava, ich nehme nicht an, dass ihr Vorschläge habt, wie meine Verwaltung geführt werden sollte. Ich habe euch gebeten herzukommen, weil ihr zwei der ganz wenigen Menschen seid, denen ich vertraue, und weil ihr beide eine Menge Leute kennt oder beobachtet habt oder mit ihnen zusammengearbeitet habt. Ich brauche Leute«, sagte Bitterblue. »Nichts brauche ich dringender. Jede Empfehlung von einem von euch ist mir willkommen.
    Also«, sagte sie und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie schwer es ihr fiel, ihre Ideen laut auszusprechen, »ich würde gerne ein paar neue Ministerien schaffen, die sich ausschließlich und konzentriert um Angelegenheiten kümmern sollen, die wir bisher sträflich vernachlässigt haben. Ich möchte mit einem Ministerium für Bildung anfangen. Und es sollte ein Ministerium für historische Aufzeichnungen geben, aber wenn wir weiterhin nach der Wahrheit über die Vergangenheit suchen, müssen wir behutsam sein und vorsichtig mit dem Wissen umgehen. Wir müssen uns ausführlich darüber unterhalten, wie man das am besten macht, meint ihr nicht? Und was würdet ihr von einem Ministerium für seelisches Wohlergehen halten?«, fragte sie. »Hat es so etwas je gegeben? Und wie wäre es mit einem Ministerium für Entschädigung?«
    Ihre Freunde erstellten Listen, während sie sprach, und machten Vorschläge, und Bitterblue fing an, Diagramme zu zeichnen. Es war tröstlich, Dinge aufzuschreiben; Wörter, Pfeile, Kästchen machten ihre Ideen konkreter. Ich hatte mal eine kurze Liste auf einem einzelnen Blatt Papier , dachte sie, mit all den Dingen, die ich nicht wusste. Es ist zum Totlachen, wo doch dieses ganze Königreich eine Landkarte in Originalgröße abgeben könnte von allen Dingen, die ich nicht weiß.
    »Sollten wir alle Leute in den unteren Schreibzimmern befragen«, schlug sie vor, »um herauszufinden, wo ihre Interessen und Erfahrungen liegen?«
    »Ja, Königin«, sagte Helda. »Jetzt gleich?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Tut mir leid, Königin«, sagte Giddon, »aber ich muss gehen.«
    Bitterblue warf einen erstaunten Blick auf die Uhr, weil sie nicht glauben konnte, dass Giddons drei Stunden schon vorbei waren. »Wo gehen Sie hin?«
    Giddon warf Helda einen verlegenen Blick zu.
    »Giddon?«, fragte Bitterblue, misstrauisch geworden.
    »Es sind Ratsangelegenheiten«, versicherte Helda Bitterblue. »Er wird keinem Bewohner von Monsea irgendetwas antun, Königin.«
    »Giddon«, sagte Bitterblue vorwurfsvoll, »ich sage Ihnen immer die Wahrheit.«
    »Ich habe nicht gelogen«, protestierte er. »Ich habe kein Wort gesagt.« Und als das Bitterblues bösen Blick nicht zum Verschwinden brachte, fügte er hinzu: »Ich erzähle es Ihnen später. Möglicherweise.«
    »Diese Vereinbarung, dass Sie Lord Giddon immer die Wahrheit sagen«, sagte Helda zu Bitterblue. »Könnten Sie sich vorstellen, die auch auf andere auszudehnen?«
    »Ich bin kein Lord!«, widersprach Giddon.
    »Könnten wir …« Bitterblue wurde unkonzentriert. »Giddon, bitte schicken Sie auf Ihrem Weg nach draußen einen meiner Schreiber oder Wachmänner rauf. Irgendjemanden, der einer Befragung gewachsen zu sein scheint.«
    Und so begannen die Befragungen ihrer Wachen und Schreiber, und Bitterblue stellte fest, dass die Ideen auf eine Art anwuchsen, die die Zweckmäßigkeit von Papier herausforderte. Die Ideen wuchsen in alle Richtungen und Dimensionen; sie wurden eine Skulptur oder ein Schloss.
    Und dann verließen sie alle, um zu ihren eigenen Angelegenheiten zurückzukehren; und sie blieb erneut allein, leer und ungläubig zurück.
    Raffin, Bann und Bo kamen zu einem späten Abendessen. Bitterblue saß schweigsam zwischen ihnen und ließ sich von ihren Neckereien

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