Die Königliche (German Edition)
einhüllen. Helda ist am glücklichsten, wenn sie von jungen Leuten umgeben ist, die sie piesacken kann , dachte sie. Vor allem, wenn es gut aussehende Männer sind.
Dann tauchte Giddon mit einem Bericht über Saf auf. »Er langweilt sich zu Tode und macht sich Sorgen um seine Schwester. Aber er hat mir interessante Informationen über Spooks Höhle für Holt gegeben, Königin.«
»Ob wir Saf aus dem Zugbrückenturm befreien können, sobald Spook und Fox verhaftet sind?«, fragte Bitterblue leise, ihr erster Beitrag zum Gespräch dieses Abends. »Es hängt vielleicht davon ab, was Spook und Fox aussagen. Ich habe immer noch nicht das Gefühl, die Monsea-Wache unter Kontrolle zu haben.« Es würde mir deutlich besser gehen, wenn ich die Krone in meinem Besitz hätte. »Wie liefen Ihre Ratsangelegenheiten, Giddon?«
»Ich habe einen Spion König Thigpens, der zu Besuch hier war, davon überzeugt, nicht nach Estill zurückzukehren«, sagte Giddon.
»Und wie haben Sie das angestellt?«, fragte Bitterblue.
»Indem ich … nun … sagen wir, ihm einen Urlaub in Lienid organisiert habe«, sagte Giddon.
Das wurde mit beifälligem Gelächter quittiert. »Gut gemacht«, sagte Bann und schlug ihm auf den Rücken.
» Wollte er denn nach Lienid?«, fragte sie, ohne genau zu wissen, was sie daran störte.
»Oh, alle lieben Lienid!«, rief Bo.
»Hast du den Übelkeitstrank verwendet?«, fragte Raffin und schlug vor Aufregung so fest auf den Tisch, dass das Silberbesteck klirrte. Als Giddon nickte, bedachten ihn die anderen mit stehenden Ovationen.
Schweigend zog Bitterblue sich aufs Sofa zurück. Es war Schlafenszeit, aber wie sollte sie sich allein in ein dunkles Zimmer legen? Wie ihrem eigenen einsamen, zitternden Ich begegnen?
Wenn es nicht möglich war, dass jemand beim Einschlafen die Arme um sie schlang, konnte sie wenigstens die Stimmen ihrer Freunde um sich haben. Sie würde sich in die Stimmen hüllen und sie wären wie Safs Arme; sie wären wie Katsas Arme, als sie im eisigen Gebirge geschlafen hatten. Katsa. Wie konkret sie Katsa vermisste. Wie konkret manchmal die Anwesenheit oder Abwesenheit anderer Menschen etwas ausmachte. Heute Abend hätte sie sich mit Bo um Katsas Arme gestritten.
Allerdings hatte sie vergessen, dass sie vielleicht träumen würde.
Sie träumte, dass sie in Bitterblue City von Dach zu Dach wanderte. Sie spazierte über das Schlossdach. Sie spazierte an der Brüstung des Glasdaches ihres Schlossturms entlang und konnte alles auf einmal überblicken, die Häuser in ihrer Stadt, die Brücken, die Menschen, die versuchten stark zu sein. Die Sonne wärmte sie, eine leichte Brise kühlte sie, da war kein Schmerz und sie hatte keine Angst, an der Spitze der Welt zu stehen.
Als Bitterblue am nächsten Morgen erwachte, erhielt sie die Nachricht, dass sich Darby in seiner Gefängniszelle erhängt hatte.
Im Türrahmen zu ihrem Schlafzimmer kämpfte Bitterblue im Nachthemd gegen Helda an, die sie festzuhalten versuchte. Sie brüllte, beschimpfte Darby, beschimpfte die Monsea-Wache, die es nicht verhindert hatte, außer sich, wild in ihrer Trauer auf eine Art, die Helda wirklich Angst einzujagen schien, denn sie hörte auf, nach ihr zu fassen, und stand einfach nur schweigend und mit zusammengekniffenen Lippen da. Als Bo eintraf und Bitterblue dazu überging, ihn anzuschreien, schlang er die Arme um sie, obwohl sie ihn schlug und trat. Hielt sie ganz fest, als sie nach einem ihrer Messer griff. Hielt sie noch fester und zog sie zu Boden, drückte sie gegen den Türrahmen, so dass sie sich nicht rühren konnte. »Ich hasse dich«, brüllte sie. »Ich hasse ihn. Ich hasse sie alle!« Als ihre Stimme schließlich vor Erschöpfung versagte, hörte sie auf, sich zu wehren, und fing an zu schluchzen. »Es ist meine Schuld«, schluchzte sie in Bos Armen. »Es ist meine Schuld.«
»Nein«, sagte Bo, der ebenfalls weinte. »Es war seine Entscheidung.«
»Weil ich ihn ins Gefängnis geworfen habe.«
»Nein«, sagte Bo wieder. »Bitterblue, überleg doch mal, was du da sagst. Darby hat sich nicht umgebracht, weil du ihn ins Gefängnis geworfen hast.«
»Sie sind so zerbrechlich. Das ertrage ich nicht. Man kann sie von diesem Vorhaben nicht abbringen. Es gibt nichts, womit man ihnen drohen könnte. Ich hätte netter sein sollen. Ich hätte ihn bleiben lassen sollen.«
»Bitterblue«, sagte Bo wieder. »Du kannst nichts dafür.«
»Es war Lecks Werk«, sagte Helda, die sich neben sie kniete. »Immer
Weitere Kostenlose Bücher