Die Königliche (German Edition)
Zustand der Stadt, Königin«, flüsterte Rood. »Sie haben ja selbst seine Unfähigkeit beklagt.«
»Und Danzhol?«
»Oh«, sagte Rood und holte tief Luft. »Wir wissen nicht, was mit Danzhol schiefgelaufen ist, Königin. Leck hatte ein paar besondere Freunde, die ihn besuchten und die er mit in sein Krankenhaus nahm; Danzhol war einer von ihnen. Das wussten wir natürlich, aber wir wussten nicht, dass er verrückt geworden war und Sie entführen wollte, um Lösegeld zu erpressen. Thiel hat sich hinterher furchtbar geschämt, weil Danzhol ihn im Vorfeld gefragt hatte, wie hoch Ihre Verwaltung Ihren Wert einschätzte, Königin. Thiel dachte im Nachhinein, dass er den Zweck der Frage vielleicht hätte erraten müssen.«
»Danzhol hatte vor, von Ihnen Lösegeld für mich zu erpressen?«
»Das glauben wir zumindest, Königin. Sonst hätte niemand auf der Welt so viel für Ihre Rückkehr bezahlt.«
»Wie können Sie das sagen«, rief Bitterblue, »wo Sie es doch darauf angelegt haben, mich nutzlos zu machen?«
»Sie wären nicht länger nutzlos gewesen, Königin, sobald wir all das ausgelöscht hätten, was geschehen war!«, sagte Rood. »Sie waren unsere Hoffnung! Vielleicht hätten wir Danzhol in der Nähe behalten und ihn stärker einbeziehen müssen. Wir hätten ihn zum Richter oder Minister machen sollen. Vielleicht hätte er dann nicht den Verstand verloren.«
»Das klingt nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Bitterblue ungläubig. »Nichts, was Sie sagen, ist logisch. Ich hatte Recht mit meiner Einschätzung, dass Runnemood noch der Vernünftigste von Ihnen war; er hat wenigstens begriffen, dass Ihr Plan nicht aufgehen konnte, solange ich am Leben war. Ich werde zu Ihren Gunsten aussagen«, fuhr sie fort. »Ich werde aussagen, was Leck Ihnen Schreckliches angetan hat und dass Thiel und Runnemood Sie vermutlich gezwungen haben, so zu handeln. Ich werde tun, was ich kann, und auf jeden Fall sicherstellen, dass Sie gerecht behandelt werden. Aber«, sagte sie, »Sie wissen beide, dass in Ihrem Fall ein Prozess nicht in Frage steht. Sie beide müssen vor Gericht. Es sind Menschen ermordet worden. Ich selbst bin beinahe erwürgt worden.«
»Das war alles Runnemood«, sagte Darby außer sich. »Er ist zu weit gegangen.«
»Sie sind alle zu weit gegangen«, entgegnete Bitterblue. »Darby, nehmen Sie Vernunft an. Sie sind alle zu weit gegangen und Sie wissen, dass ich Sie nicht freilassen kann. Wie soll das gehen? Die Königin beschützt Ratgeber, die sich verschworen haben, unschuldige Bewohner von Monsea zu ermorden, und ihren gesamten Verwaltungsapparat dazu benutzt haben? Sie kommen beide ins Gefängnis, genau wie alle, die entscheidend beteiligt waren. Sie werden im Gefängnis bleiben, bis ich Leute ausfindig gemacht habe, denen ich die Aufgabe anvertrauen kann, Ihre Verbrechen zu untersuchen, und Richter, denen ich vertrauen kann, dass sie gerecht darüber urteilen und dabei all das berücksichtigen, was Sie erlitten haben. Wenn Sie für unschuldig befunden werden und zu mir zurückkehren, werde ich die Entscheidung des Gerichts respektieren. Aber ich selbst werde Sie nicht freisprechen.«
Rood atmete in seine Hände. Er flüsterte: »Ich weiß nicht, wie wir uns alle so darin verfangen konnten. Ich verstehe es nicht. Ich habe immer noch nicht richtig begriffen, was geschehen ist.«
Bitterblue hatte das Gefühl, dass ihre Worte aus einem tiefen, hohlen, ungnädigen und dummen Gefäß kamen, aber sie stieß sie trotzdem hervor. »Jetzt möchte ich, dass Sie beide für mich aufschreiben, wie es genau abgelaufen ist, was Sie getan haben und wer noch darin verwickelt war. Rood, Sie bleiben hier an meinem Schreibtisch«, sagte sie und reichte ihm Papier und Feder. »Darby«, sagte sie und zeigte auf Thiels Stehpult. »Sie arbeiten dort drüben. Getrennte Berichte. Und sorgen Sie dafür, dass sie übereinstimmen.«
Es war nicht angenehm, ihr Misstrauen so offen zur Schau zu stellen. Es machte ihr keine Freude, auf zwei Menschen zu verzichten, deren Verstand und Körper sie brauchte, von denen sie abhing, um diese Schreibzimmer zu leiten. Und wie schrecklich, sie ins Gefängnis zu stecken. Einen Mann, der eine Familie hatte und irgendwo tief in sich eine liebenswürdige Seele, und einen anderen Mann, der sich noch nicht mal in den Schlaf flüchten konnte.
Als sie fertig waren, ließ Bitterblue sie von der königlichen Wache ins Gefängnis führen.
Als Nächstes ließ sie Giddon kommen.
»Königin, Sie sehen
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