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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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antworten. »Und wenn ich abhaue?«, fragte er schließlich.
    Sie sah ihn von der Seite an. Seine Wortwahl war kindisch. Sein Gedanke war kindisch. Sie antwortete nicht.
    »Was machst du, wenn ich jetzt abhaue?«
    »Dies hier ist, wie ich schon gesagt habe, eine Verhaftung. Wenn du dich der Verhaftung widersetzt, wird die Anklage erweitert.«
    »Die Anklage? Welche Anklage?«
    Noch ein Mensch kam gleitend die Rolltreppe herauf. Ein Angestellter der T-Bahn, in Uniform und mit einem Rucksack auf dem Rücken.
    Lena wartete, bis sie wieder allein waren. »Du hast einen Menschen im Parkhaus angegriffen und verletzt«, sagte sie. »Du hast gezeigt, dass du gefährlich bist. Es wird für alle am besten sein, wenn du mir das Messer freiwillig gibst.«
    Er lächelte leicht. »Komische Situation, findest du nicht?«
    »Gib mir das Messer«, wiederholte sie ruhig.
    »Herrgottnochmal, hör dich mal selber reden!«
    »Steffen!«
    »Ich habe es nicht mehr. Ich hab es weggeworfen.«
    Sie sah ihm in die Augen. Sein Lächeln war eine erstarrte Grimasse, und sein Blick war kalt. Die Situation entwickelte sich in die falsche Richtung. Und jetzt war Lena sich nicht mehr sicher, was sie tun sollte. Das Denken fiel ihr schwer. Die Rolltreppen dröhnten. An der Mauer hinter Steffen hing ein Werbeplakat für Damenunterwäsche. Das Model betrachtete sie herausfordernd, mit erhobenem Kinn.
    Er bewegte sich ungeduldig. »Gehen wir?«
    »Du musst mir erst das Messer geben.«
    Er schüttelte herablassend den Kopf. »Es war dein Vorschlag«, sagte er. »Du hast vorgeschlagen, dass wir gehen sollen.«
    Was er sagte, war Blödsinn. Aber Lena schwieg. Wenn er das Messer immer noch bei sich hatte, musste er es in einem Halfter tragen. Den hat er entweder am Gürtel oder in einer Tasche. Da er jetzt beide Hände frei hatte, würde er sich mit einer Handbewegung verraten.
    In dem Moment stoppten die Rolltreppen. Das Dröhnen verstummte mit einem Klick.
    Die plötzliche Stille dröhnte wie ein Alarm in ihren Ohren, und sie sah in eine andere Richtung, um sich nicht zu verraten.
    Aber hatte Steffen die Veränderung wahrgenommen? Sie konnte es nicht erkennen.
    Jede Sekunde, die verging, ließ die Stille in Lenas Ohren lauter dröhnen. Kein Schritt, kein Rauschen eines Zuges, kein Windhauch von einem einfahrenden Zug.
    Ihr Mund war trocken. Sie musste etwas sagen, um ihn abzulenken. Aber sie hatte keine Worte. Da bemerkte sie, dass Steffen etwas wahrnahm. Er hob den Kopf, lauschte und versuchte herauszufinden, was anders war. Sie trat einen Schritt zurück, um ihren Schwerpunkt zu finden. Doch ihre Bewegung wirkte wie ein Signal. Für den Bruchteil einer Sekunde fing sie seinenBlick ein. Las, was er dachte, und sah seine Bewegung, bevor er in die Hocke ging.
    Er hatte das Messer im Stiefel.
    Aber jetzt hatte sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden.
    Stahl blitzte auf, als er sich erhob.
    Sie trat zu. Traf ihn an der Kniescheibe. Er schrie vor Schmerz und fiel um wie ein Stock. Sie warf sich nach vorn. Bekam ihn unter sich. Verschränkte seine Arme auf seinem Rücken. Er wand sich wie eine Schlange.
    »Sowas trainiere ich zweimal die Woche«, zischte sie. »Lieg still!«
    Er war dabei, sich umzudrehen. Da setzte sie ein Knie in sein Kreuz, machte sich schwer und riss seine beiden Unterarme hart nach oben. Er schrie wieder vor Schmerz. Sie ließ ihn schreien. Zählte langsam bis drei und ließ dann ein paar Zentimeter lockerer.
    In dem Moment hörte sie laufende Schritte. »Ich hab doch gesagt, ich hab alles im Griff«, sagte Lena ärgerlich.
    Sie kamen zu dritt. Polizisten, gekleidet wie Roboter, mit Visier, Weste und Helm. Alle drei mit dem Gewehr im Anschlag.
    Steffen lag jetzt ganz still.
    Sie entdeckte das Messer. Es lag auf dem Boden. Die Klinge war lang und breit. Es klirrte, als ein Fuß es wegtrat.
    Der Fuß trug verschlissene Boots.
    »Jetzt verstehst du vielleicht, warum ich Lockvogelaktionen nicht mag«, sagte Gunnarstranda, zog eine Hand aus der Tasche und legte Steffen Handschellen an.
    Lena ging zuerst die Treppe hoch. Ihre Beine taten weh, und sie zitterte. Puh, dachte sie. Ich hatte eine Riesenangst, aber keine Zeit, es zu bemerken.
    Hinter der Polizeiabsperrung hatte sich eine neugierige Menschenmenge versammelt.
    Lena und Gunnarstranda bahnten sich einen Weg durch die Zuschauer und setzten sich in den Wagen des Einsatzleiters. Vom Rücksitz aus sahen sie zu, wie ein bewaffneter Polizist einem humpelnden Steffen Gjerstad in einen Kastenwagen

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