Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
ich ein bisschen kleiner geboren wurde.«
    »Kobold-klein«, behauptete Frank noch einmal.
    Gabel verengte die Augen zu Schlitzen. Er hatte sich daran gewöhnt. Orks und Kobolde besaßen trotz ihres Größenunterschiedes eine gewisse Ähnlichkeit. Es war hauptsächlich die Form ihres Schädels, ihre geneigte Stirn, ihr breiter Mund und die Ohren, die weit oben an ihren Köpfen saßen. Gelehrte nahmen an, dass beide Arten einen gemeinsamen Vorfahren hatten. Sowohl Kobolde als auch Orks fanden die Vorstellung bloß absurd. Gabel aber, der sein ganzes Leben mit diesem Handicap zu kämpfen gehabt hatte, zeigte wenig Verständnis dafür.
    »Ich bin kein Kobold!«
    »Bist du sicher?«, fragte Regina. »Vielleicht haben die Hebammen etwas durcheinandergebracht.«
    »Erstens haben Orks keine Hebammen. Und zweitens bin ich kein verdammter Kobold!«
    Frank beugte sich zu ihm hinüber und blinzelte. »Es ist nur so, dass du ganz schön viel Ähnlichkeit mit einem Kobold hast.«
    »Orks und Kobolde sehen sich ähnlich. Es sind verwandte Arten.«
    »Ja, aber alle Orks, die ich je gesehen habe, waren graublau. Während du eher graugrün bist.«
    »Und deine Ohren sind sehr groß.« Regina veranschaulichte die Größe mit den Händen.
    »Ganz zu schweigen davon, dass du kein einziges Haar am Körper hast«, fügte Frank hinzu.
    »Ich rasiere mich.«
    »Siehst du, das ist auch nicht sehr orkisch.«
    Gabel sprang auf den Tisch. Selbst auf einem Tisch stehend wirkte seine Größe von kaum mehr als einsfünfzig nicht sonderlich beeindruckend. Obwohl er gut in Form war, schien er eher drahtig. Orks hatten im Allgemeinen große, derbe Körper. Keiner war kleiner als einsachtzig.
    Gabel legte die Hand an sein Schwert. »Der Nächste, der mich einen Kobold nennt, kriegt mittels meines Schwertes ein Loch in den Bauch.«
    »Ist >mittels< ein Partizip?«, fragte Regina. »Hat er eben ein Partizip mit falschem Bezug benutzt?«
    »Ich weiß nicht«, gab Frank zu.
    »>Mittels< ist eine Präposition.« Verstimmt sprang Gabel vom Tisch. »Nicht, dass ich erwarten würde, irgendwer außer mir hier im Pub wüsste das.«
    »Es ist kein Rassismus«, sagte Regina. »Es ist Sexismus. Ich sollte die Verantwortung tragen, aber Männer fühlen sich von einer starken Frau zu schnell bedroht.« Sie ließ ihren gewölbten Bizeps spielen, dann zog sie ihr Messer und rammte es mit einem einzigen Hieb bis zum Griff in den dicken Holztisch. »Es hilft kein bisschen, dass ich makellos schön bin. Das schüchtert sie nur noch mehr ein.«
    Frank und Gabel kicherten.
    Sie schnaubte. »Seid ihr anderer Meinung?«
    »Oh, du bist schön«, sagte Gabel, »aber ich denke, es ist etwas übertrieben zu sagen, du seist makellos.«
    »Hier hat jemand eine hohe Meinung von sich selbst«, sagte Frank, als erkläre er es einem vorbeigehenden Soldaten, der nicht in das Gespräch eingeweiht war.
    Reginas kalte Augen verdunkelten sich. »Was stimmt nicht mit mir?«
    Der Ork und der Oger tauschten einen Blick. »Nichts«, sagten sie unisono.
    »Es ist nur, na ja, du bist ein bisschen … wie soll ich sagen?«, zögerte Frank.
    »Männlich«, sagte Gabel.
    Regina warf ihren Becher nach ihm, aber er duckte sich darunter weg.
    »Sehen die hier männlich aus?« Sie bog ihren Rücken durch, um ihre ausladenden Brüste zu betonen. »Oder das?« Sie löste den Knoten auf ihrem Kopf und ein goldener Wasserfall seidigen Haares fiel ihr über die Schultern. »Oder das hier?« Sie zog ihren Rock zurück, um ihre langen, vollendet proportionierten Beine zu zeigen. Einige der umsitzenden Soldaten grinsten anzüglich.
    Sie griff den nächsten Ork in den Nacken und zog ihn nahe an ihre Lippen, die sich zu einem Zähnefletschen verzogen hatten. »Bin ich nicht ein Bild weiblicher Pracht?«
    Er nickte und schluckte.
    Ihr Lächeln wurde grimmiger. »Würdest du nicht beide Augen geben, für eine einzige Stunde allein mit mir?« Er zögerte und sie verstärkte ihren Griff. »Vielleicht ein Auge«, antwortete der Ork. »Nur eins?«
    Er zuckte entschuldigend. »Ich mag Brünette lieber.«
    Regina schleuderte ihn durch den Pub. Sie rief in den Raum: »Wer findet hier, dass ich die schönste Frau bin, die er je gesehen hat?«
    Im Pub wurde es still. Schließlich wagte ein Soldat, die Hand zu heben. Sie stolzierte zu ihm hinüber und schlug ihn mit einem brutalen Aufwärtshaken bewusstlos.
    Frank gluckste. »Kein bisschen männlich.«
    »Ich bin eine Amazonenkriegerin, nicht irgendeine Bardame zum

Weitere Kostenlose Bücher