Die Kompanie der Oger
trug eine Keule in der einen Hand und einen Speer in der anderen. »Hey, Ned.«
Ned nickte ihm zu. »Hey, Frank.«
»Gut, Sie wiederzuhaben, Sir.« Er warf Regina den Speer zu. »Bist du bereit?«
»Klar.« Sie nickte Ned zu. »Machen Sie’s gut, Sir.«
Der Oger und die Amazone gingen davon. Frank legte ihr eine Hand auf den Rücken. Es schien ihr nichts auszumachen.
»Gehen sie jetzt miteinander aus?«, fragte Ned.
»Ungefähr seit vier Monaten«, sagte Miriam, »wenn man es ausgehen nennen will. Sie verprügeln sich hauptsächlich gegenseitig, und zwar fürchterlich, und gehen danach einen trinken. Aber es kann nicht mehr lange dauern, bis Frank sie besiegt. Dann können sie den nächsten Schritt tun.«
Ned war sich Franks Siegs gar nicht so sicher. Er war ein eindrucksvoller Krieger, aber niemand konnte es mit Regina aufnehmen, wenn es um pure Sturheit ging. Doch eines Tages, wenn ihr grimmiger Amazonenstolz befriedigt war, würde sie ihn gewinnen lassen.
»Vielleicht, wenn er seine Beförderung zum Kommandeur hat«, dachte Ned laut.
»Aber Sie sind der Kommandeur, Sir«, sagte Miriam.
»Nicht mehr. Damit bin ich fertig mit dem ganzen Soldatendasein. Ich kann nicht alles wieder gutmachen, was die Leere getan hat, aber ich kann zumindest mein Schwert niederlegen. Abgesehen davon war ich immer ein furchtbar schlechter Soldat. Frank ist der Beste für diese Aufgabe. Er kann gut mit den Männern umgehen und ist groß genug, dass sie ihn respektieren.«
»Das wird Regina nicht gefallen.«
»Sie wird drüber wegkommen.«
Die Zitadelle war jetzt ein Durcheinander von Zelten, aber ein Gebäude war wieder aufgebaut worden. Der neue Pub entsprach nicht ganz den Vorschriften. Die Decke war für Oger etwas niedrig und das Gebäude neigte sich ein wenig nach links. Es mochte vielleicht in einem oder zwei Monaten zusammenbrechen, aber für den Moment machte es einen sicheren Eindruck. Und Ned war durstig.
Als er das verdunkelte Gebäude betrat, wurde er augenblicklich mit einer Runde Beifall empfangen. Ward schlug Ned auf die Schulter, was dazu führte, dass sich dieser lang auf den Boden streckte.
»Hoppla«, sagte Ward. »Tut mir leid, Sir.« Er half ihm auf. »Was hat Sie aufgehalten?«
»Galaxien in die Luft zu jagen kann einem Mann viel abverlangen«, antwortete Ned.
»In dem Fall, Sir«, sagte Ward, »lassen Sie mich der Erste sein, der Ihnen ein Bier spendiert.«
Knabber-Ned verlagerte sein Gewicht auf Wards Schulter. Der Geier starrte Ned direkt ins Auge. Ned starrte zurück und Knabber blinzelte als Erster. Der Vogel versteckte seinen Kopf unter einem Flügel.
Sie gingen zur Bar hinüber, die, obwohl in der Höhe genau richtig für Oger, ein wenig zu hoch für Menschen war. Owens und Sally arbeiteten hinter dem Tresen. Der Salamander briet verschiedene Fleischstücke, während sich Owens um die Bar kümmerte. Lächelnd reichte er Ned einen Krug.
»Was ist das?«, fragte Ned.
»Das, was Sie wollen«, antwortete das Orakel. »Vertrauen Sie mir, Sir. Und das Steak, das Sie bestellen wollten, ist unterwegs. Wie weit bist du, Sally?«
»Fast fertig.« Sie beäugte das Fleischstück, auf das sie blies. »Sie wollten es blutig, nicht?«
»Medium«, antwortete Owens. »Stimmt’s, Sir?«
Ned wollte es eigentlich gut durch, aber ihm war nicht danach, dem Orakel zu widersprechen. Abgesehen davon: Wer sagte, dass er es nicht medium wollte? Das Orakel wusste vielleicht etwas, das er nicht wusste.
»Und was hören Sie für morgen?«, fragte Ned.
»Oh, nicht viel, Sir. Tod, Zerstörung, Chaos, Zank und Streit. Alles wie gewohnt.« Owens legte den Kopf schief und lauschte. »Und ein bisschen Regen.«
Kobolde mussten sich abwechselnd zu dritt aufeinanderstellen, um ihre Bestellungen abzugeben. Ace balancierte auf einem schwankenden Stapel betrunkener Kobolde.
»Auf Never Dead Ned«, sprach er einen Toast aus. »Keiner stirbt besser.«
Die Soldaten rammten ihre Krüge zusammen, wobei die meisten zu Bruch gingen. Aces Turm kippte zwar, doch er schaffte es auf beeindruckende Weise, auf dem Rücken zu landen, ohne einen Tropfen zu verschütten. Dann trank er schnell aus, bevor eine Welle von Kobolden auf seinen Rücken sprang und ihre Bestellungen brüllte.
Miriam stieß ihr Glas behutsam gegen Neds. »Aber wenn du kein Soldat mehr sein wirst, was wirst du dann tun?«
Ned zuckte die Achseln. »Mir wird schon was einfallen.«
Sie kam näher und nahm seine Hand.
Er blickte finster auf die Brandnarbe an
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