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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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braucht.«
    Auf dem schmucklosen Friedhof erstreckten sich neben Neds Stelle zehn weitere Gräber. Jeder Stein trug den Namen eines toten menschlichen Kommandeurs der Oger-Kompanie. Es hatte auch andere Opfer des Jobs gegeben, aber nur die Menschen mussten begraben werden. Die Orks waren als Rochfutter benutzt worden. Einen Elf hatte man auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Da war auch ein Zwerg gewesen, aber er war in so viele Stücke gerissen worden, dass sich keiner die Mühe machen wollte, sie alle aufzulesen. Also hatten Ralph und Ward nie gelernt, wie Zwerge ihre Leichname behandelt haben wollten.
    »Kommt es mir nur so vor oder verschleißen wir diese Typen schneller als früher?«, fragte Ralph.
    »Das kommt dir nur so vor. Obwohl der hier wirklich ein Rekord sein muss. Warte mal kurz. Ich habe hier was zu reparieren.« Ward zog Meißel und Hammer aus seinem Gürtel und meißelte ein X durch das »Never« in Never Dead Ned.
    »Sollen wir ein paar feierliche Worte sprechen?«, fragte Ward.
    »Müssen wir?«, fragte Ralph.
    »Menschen scheinen so was zu mögen.«
    Der nahende Sturm donnerte. »Na gut. Aber schnell.« Ralphs Nasenflügel blähten sich, als er in die Luft schnüffelte. »Ich rieche Regen. Und Magie. Schwarze Magie.«
    Ab und zu kam es vor, dass ein Oger mit dem Talent geboren wurde, Magie zu riechen. Die Gabe wurde keiner der anderen Rassen je nachgewiesen, aber Oger nahmen sie als Tatsache hin.
    »Wie riecht schwarze Magie?«, fragte Ward.
    Ralph sog noch eine Lunge voll ein. »Nach Erdbeeren mit Sahne.« Er wischte sich den Regen aus den Augen. »Mach weiter.«
    Ward wollte etwas sagen und zögerte. Er begann noch einmal und zögerte wieder. »Und?«, fragte Ralph. »Ich kannte den Kerl nicht.«
    »Okay, ich mach’s.« Ralph seufzte. »Hier liegt wieder ein Mensch. Ich kannte ihn nicht, aber er hat mir nichts getan, also schätze ich, er war in Ordnung. Allerdings war er trotz allem ein Mensch, und die meisten von ihnen sind Trottel. Bis auf den einen, dessen Namen ich aber gerade vergessen habe.«
    »Ja genau«, sagte Ward, »dieser Fette.«
    »Nicht der. Ich meine den Kleinen.«
    »Die sind alle klein.«
    »Stimmt, aber der war besonders klein.«
    »Ach ja, der Kleine. Er war ein guter Kerl«, stimmte Ward zu. »Zu schade um ihn.«
    »Wie auch immer«, fuhr Ralph fort, »ich bezweifle, dass dieser Kerl so gut war wie der andere, aber vielleicht war er es doch. Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich war er ein Arschloch. Aber vielleicht auch nicht.«
    Ein Donnerschlag beendete die feierliche Zeremonie.
    »Das war wirklich schön, Ralph.«
    Die beiden Oger trabten in Richtung Zitadelle, um dem drohenden Regen zu entgehen. Rumpelnde Wolken wirbelten über den schwarzen Himmel. Der Wind heulte, doch der Wolkenbruch kam nicht. Nur ein paar Tropfen, mehr nicht.
    Die Frau stand an Neds Grab. Es war möglich, dass sie dort erschienen war. Genauso gut möglich war jedoch, dass sie unbemerkt herangetreten war. Es war eine kleine, drahtige Gestalt mit einem gebeugten Rücken, ganz in Rot gekleidet. Ihr Umhang war purpurrot, ihr Kleid leuchtend scharlachrot. Ihr langes Haar war blutrot und ihre Haut blass kirschrot. Ein zinnoberroter Rabe saß auf ihrer Schulter. Sie umklammerte einen knorrigen Kastanienholzstab mit einer ebenfalls knorrigen Hand. Sie hob ihn über ihren Kopf und sammelte die Magie, die nötig war, um die Toten zu wecken.
    Ned war schon so oft wiedererweckt worden, dass es lächerlich einfach war. Eines Tages konnte er vielleicht sogar ohne ihre Hilfe auferstehen. Für den Augenblick brauchte er aber noch einen Stups.
    »Steh auf, Faulpelz!«
    Es war keine großartige Beschwörung, aber mehr war nicht nötig. Die Rote Frau stampfte mit ihrem Stab auf Neds Grab. Die Wolken lösten sich auf und die Luft wurde still. Die Frau wartete.
    Eine Stunde später wartete sie immer noch.
    »Er kommt nicht herauf«, sagte der Rabe.
    »Er ist nur stur. Ihm wird die Lust früh genug vergehen, in der Erde zu hocken.«
    Eine weitere Stunde später war es so weit. Ned hatte einige Erfahrung darin, sich selbst aus Gräbern zu schaufeln, und er brauchte nicht lange, wenn er einmal beschlossen hatte, sich den Weg zur Oberfläche freizukratzen. Er wischte die feuchte Erde ab, die an seiner Kleidung hing.
    »Hat ja lange gedauert«, bemerkte der Rabe.
    Ned rieb sich den schmerzenden Hals. Er war verrenkt. Das würde wahrscheinlich nie wieder weggehen. Ihm blieb, nachdem er gestorben war, jedes Mal solch eine

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