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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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innerhalb kürzester Zeit von schweren Verletzungen zu erholen. Nach dem Angriff der K’lurier im Hafen von Lorelia hatte er in Lebensgefahr geschwebt, und auch diesmal war er von einem Gegner am Oberschenkel verwundet worden, aber er stand schon wieder lässig an die Wand neben dem Eingang gelehnt und schien auf den nächsten Kampf zu warten. Gewiss würde er mühelos seine Lowa schwingen, sobald einer ihrer Feinde über die Schwelle trat.
    Zejabel hingegen lag reglos auf einem geborstenen Altar, der Verband um ihren Oberkörper hatte sich in der Magengegend rot verfärbt, und ihr sonst so dunkles Gesicht war totenbleich.
    Obwohl Eryne nicht wusste, wie sie ihr helfen konnte, wich sie nicht von ihrer Seite und streichelte ihr immer wieder sanft die Hand. Unfassbar, dass sie die Zübei ihrer ersten Begegnung nicht hatte ausstehen können und ihr so lange mit Misstrauen begegnet war. Nun bangte sie um das Leben einer Freundin, die bereit gewesen war, für sie in den Tod zu gehen! Die Kriegerin war unerschrocken über einen tiefen Abgrund hinweg von einem Dach zum anderen gesprungen und hatte sich einer feindlichen Übermacht gestellt, um sie zu schützen. Zudem war es ihr gelungen, Erynes inneren Widerstand zu überwinden und sie dazu zu bringen, Gebrauch von den Kräften zu machen, die sie bislang nicht hatte wahrhaben wollen.
    Ja, Eryne hatte Zejabel und allen anderen viel zu verdanken. Seit Beginn dieser Tragödie, seit der entsetzlichen Nacht, in der ihre Eltern verschwunden waren, war sie als Einzige unverletzt geblieben. Selbst die kleine Niss hatte in den eisigen Fluten des Mittenmeers dem Tod ins Auge geblickt, und Bowbaq hätte sich bei dem Sturz vom Dach das Genick brechen können! Und erst der arme Cael – ein halbes Kind noch, dem die K’lurier ihre Zackendolche in den Oberkörper gebohrt hatten … Und Nolan … Amanon … Keb … Sie alle hatten tiefe Wunden davongetragen, um ihr das Leben zu retten. Sie alle waren fest entschlossen, sich nicht kampflos zu ergeben und den Erzfeind zu beschützen, wer von ihnen es auch sein mochte.
    Auch darüber hatte Eryne in den vergangenen Dekanten viel nachgedacht. Sie hatte die beiden Anhänger Phrias’ so spielend leicht bezwungen, dass sie sich den Tatsachen nicht länger verschließen konnte. Sie unterschied sich von anderen – von anderen Sterblichen. Und das flößte ihr eher Angst als Stolz ein.
    So umklammerte Eryne Zejabels Hand und betete um das Leben des einzigen Menschen, der ihr erklären konnte, wer sie wirklich war.
    Da die wenigen Holzmöbel der Kapelle entweder zerbrochen oder von Würmern zerfressen waren, hatten die Erben Bowbaq auf den Steinboden betten müssen. In einer Kammer, die einmal als eine Art Gebetsraum gedient haben mochte und in der er einigermaßen vor Kälte und Feuchtigkeit geschützt war, hatten sie ihm ein Lager hergerichtet. Niss hatte sich an ihren Großvater geschmiegt und wachte über den Verletzten.
    Trotz der Sorge um Bowbaq und der Angst vor ihren Feinden war sie immer wieder eingenickt, denn ihr Großvater atmete so tief und friedlich, dass sie sich davon einlullen ließ. Nach dem Kampf war sie völlig erschöpft, schließlich hatte sie zum ersten Mal seit Jahren ihre Erjak-Kräfte angewendet. Sie hatte ganz vergessen, wie ermattet man sich danach fühlte, vor allem nach einer so langen Zeit in einem fremden Körper. Und diesmal war sie wirklich sehr weit gegangen!
    Gerade deswegen war es erstaunlich, wie glimpflich sie davongekommen war. Eigentlich hätte sie nach einer solchen Anstrengung in sich zusammensacken müssen wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte. Stattdessen hatte sie sich sofort wieder aufgerappelt, war über mehrere Treppen zu dem ohnmächtigen Bowbaq hinuntergerannt und hatte dann auch noch die Kraft aufgebracht, ihren Großvater zusammen mit Keb und Mano zu der Kapelle zu tragen, während sich die anderen um Zejabel kümmerten.
    Als sie sich dehnte und streckte, stellte sie verblüfft fest, wie ausgeruht sie sich fühlte. Wie war das möglich? War sie ganz einfach stärker, weil sie drei Jahre älter war als beim letzten Mal? Oder war sie in der Hitze des Gefechts über sich hinausgewachsen? Es konnte natürlich auch sein, dass sich ihre Erjak-Kräfte weiterentwickelt hatten …
    Diese letzte Möglichkeit kam Niss gar nicht so unwahrscheinlich vor. Sie war selbst überrascht gewesen, wie mühelos es ihr gelungen war, in den Tiefen Geist des Mörders einzutauchen und die

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