Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
meinen Zorn zu zügeln und mit Bedacht zu handeln. Als sie mich zu den Anführern der Dämonenverehrer schickte, erklärte sie mir, wie ich mich verhalten sollte. So gelang es ihr, die Alte Religion Wiederaufleben zu lassen, meine Religion. Sie hat die Dunkle Bruderschaft gegründet und mich geheißen, Anhänger um mich zu scharen. Und sie hat mir geraten, mir meine Brüder und Schwestern und die niederen Kreaturen des Kam untertan zu machen. Nicht zuletzt haben ihre Spitzel alle Erben aufgespürt, die mir zum Verhängnis werden können.. Wir stehen kurz davor, unseren Feinden den entscheidenden Schlag zu versetzen. Hätten wir nicht etwas zu langsam gehandelt, wäre der Sieg längst unser. Doch ich werde mich nicht mehr lange gedulden müssen. Und diesmal kann ich dem Menschen, der für meine Herrschaft kämpft, tatsächlich vertrauen. Die Sterbliche hält keinen ihrer Gedanken vor mir geheim. Sie hat keinerlei Verlangen, mich zu verraten, und sie fürchtet mich nicht, auch wenn sie mich ihren Männern als blutrünstiges Ungeheuer beschreibt, um sie fügsam zu machen.
    Sie liebt mich aufrichtig.
    Sie liebt meine Macht, meine ewige Jugend, meine Schönheit. Sie hat mich an Sohnes statt angenommen und will mir ihr Reich zu Füßen legen – in der Hoffnung, dass damit ihr Andenken für alle Zeit gewahrt ist. Agenor von Lorelia will ein Weltreich errichten und mich zu ihrem Erben machen.
    Ich weiß noch nicht, was ich mit der Welt anfangen werde. Aber eins weiß ich: Alle werden mich als ihren alleinigen Herrscher anerkennen müssen.
    So wurde ich von Saat erschaffen.



Erstes Buch:
Das Vermächtnis der Etheker
     
    Bowbaq wäre gern gefasster gewesen, so wie seine Gefährten, die noch halbe Kinder waren, aber es gelang ihm einfach nicht. Immer wieder unterdrückte er ein Schluchzen, wischte sich über die Augen und fuhr sich durch den zerzausten Bart. Im Arm hielt er den schlaffen Körper seiner Enkelin. Sie wirkte so still und zart, als schliefe sie, und dieser Anblick brach ihm das Herz.
    Er konnte es einfach nicht glauben. Immer wieder musste er an das Unglück zurück denken, das so unerwartet über ihn hereingebrochen war. Wie konnte das Leben nur so grausam sein? Nach dem Verschwinden seiner Familie hatte Niss’ Heilung ihm neuen Mut gemacht. Doch dann hatte er mit ansehen müssen, wie sie abermals im Tiefen Traum versank, dieser fremden, unerreichbaren Welt, in der ihre Seele hilflos umherirrte und aus der sie womöglich nie wieder zurückkehren würde. Äußerlich war sie unversehrt, doch ihr Geist hatte einen schweren Schock erlitten, als sie in Züias Palast die Kontrolle über den Körper eines Zü-Priesters übernommen hatte, der kurz darauf von der Dämonin getötet worden war.
    Mit feuchten Augen musterte Bowbaq die versteinerten Mienen der anderen Passagiere des Ruderboots, bevor er sich wieder dem schmalen Gesicht zuwandte, das keinerlei Reaktion zeigte. Er fühlte sich schuldig, zutiefst schuldig, weil er nicht gut genug auf seine Enkelin aufgepasst hatte. Er hätte das Unglück vorhersehen müssen! Schließlich kam Niss ganz nach ihrem Vater Prad. Er hatte ihr ausdrücklich untersagt, in den Tiefen Geist eines Tiers oder Menschen einzudringen, dabei war es völlig sinnlos, ihr irgendetwas verbieten zu wollen. Er hätte wissen müssen, dass sie es bei der erstbesten Gelegenheit ausprobieren würde. Anstatt sie wie ein Kind zu behandeln, hätte er sie besser auf diese schwierige Aufgabe vorbereiten sollen.
    Niss hatte sich geopfert, um ihnen allen das Leben zu retten. Nur weil sie in den Körper des Zü geschlüpft war und unter den Boten Zuias Chaos und Verwirrung gestiftet hatte, war es den Erben gelungen, ihre Feinde zu überwältigen. Sie hatte sogar eigenhändig mehrere Gegner niedergestreckt – bis Züia ihren stechenden Blick auf den von Niss besessenen Zü-Priester gerichtet hatte, woraufhin der Mann tot zu Boden gesunken war.
    Seither hing Niss leblos wie eine Stoffpuppe in seinen Armen, und wenn Bowbaq ihre Lider anhob, blieben ihre Augen stumpf. Ihr Zustand war sehr viel schlimmer als beim letzten Mal: Ihr Körper schien nichts als eine leere Hülle zu sein. Neben dem Klatschen der Ruder und dem eintönigen Schwappen der Wellen gegen den Rumpf durchbrachen nur Bowbaqs erstickte Schluchzer die Stille. Er wollte nichts, als auf der
Othenor II
Zuflucht suchen, in der Hoffnung, dass Niss nach einigen Dekanten Schlaf wieder zum Leben erwachte. Bowbaq glaubte zwar selbst keine Dezille daran,

Weitere Kostenlose Bücher