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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Anblick fuhr ihm der Schreck in die Glieder. In dem klaffenden Maul blitzten mehrere Reihen spitzer Zähne, die einem erwachsenen Mann wahrscheinlich mit einem einzigen Biss den Arm ab konnten. Das Tier war längst tot, durchbohrt von Caels Klinge, krallte sich aber noch immer mit unzähligen Widerhaken, die aus seinem Schuppenpanzer hervorragten, in die Planken. Bowbaq holte mit seiner Kaute aus und traf den toten Dornhai so heftig an der Seite, dass die Widerhaken abrissen.
    Als der Kadaver in den dunklen Fluten versank, glaubte Bowbaq zu sehen, wie sich mehrere andere Dornhaie auf ihn stürzten und ihn zerfleischten. Er wollte Cael gerade darauf aufmerksam machen, als Eryne einen erstickten Schrei ausstieß.
    Alle fuhren herum. Der Kampf gegen den Domhai am Heck des Boots hatte sie abgelenkt, und ein drittes Exemplar, um einiges größer als die anderen beiden, hatte ihre Unachtsamkeit genutzt und den Bug erklommen. Dort reckte er sich wie eine Kobra in die Höhe, während der Rest seines reptilienartigen Körpers im Wasser verschwand. Mit gebleckten Zähnen und ausgefahrenen Widerhaken bäumte sich der Dornhai ausgerechnet vor Niss’ lebloser Gestalt auf.
    Bowbaq warf sich ihm entgegen, wusste aber zugleich, dass er es nicht rechtzeitig ans andere Ende des Boots schaffen würde, bevor die Bestie Niss packen und in die Tiefe ziehen konnte. Und um in Ruhe zielen und dem Raubfisch seine Kaute entgegenschleudern zu können, schwankte das Boot zu stark.
    Als plötzlich ein Zittern durch den Körper des Dornhais lief, wähnte Bowbaq seine Enkelin verloren. Im nächsten Moment hieb Keb mit seiner Lowa auf das Tier ein, und Bowbaq stand mit offenem Mund daneben, bis er den vibrierenden Pfeil sah, der dem Dornhai aus dem Kopf ragte. Gleich darauf löste sich das Rätsel: Die
Othenor II
tauchte aus der Dunkelheit auf, und Zejabel grüßte die Geretteten, indem sie ihren Bogen in die Luft reckte.
    Auch wenn niemand Niss’ besorgniserregenden Zustand vergaß, waren die Erben froh, wieder vereint zu sein. Nolan half seinen Gefährten, über die Reling der Feluke an Bord zu klettern, während Zejabel die Dornhaie mit Pfeil und Bogen auf Abstand hielt. Indes setzte Amanon sämtliche Segel, die noch nicht gehisst waren. Kaum drei Dezillen später nahmen die Erben mit voller Fahrt Kurs auf Norden, nachdem sie das Ruderboot am Heck der
Othenor II
vertäut hatten. Erst als sie weit genug von den Dornhaien und Züias Insel entfernt waren, wagten sie die Lampen an Bord zu entzünden.
    »Ihr wart aber lange weg«, brummte Kebree und sah dabei Nolan an.
    »Im Hafen wimmelte es nur so von Züu. Sie schienen nicht genau zu wissen, wonach sie suchten, aber Amanon wollte abwarten, bis sie wieder verschwunden waren. Danach sind wir so schnell wie möglich aufgebrochen.«
    »Kann schon sein. Ich meinte ja auch nur … Wir fingen allmählich an, uns Gedanken zu machen.«
    Mit einem Augenzwinkern und einem schiefen Grinsen warf er sich den Reisesack, den er tagelang mit sich herumgeschleppt hatte, über die Schulter und verschwand unter Deck. Das erinnerte Nolan an den Zettel, den Keb ihm in die Hand gedrückt hatte, bevor er todesmutig von der Klippe gesprungen war. Der Zettel, auf dem stand, wie die Erben Sombre besiegen könnten. Wie lange hatte Keb dieses Geheimnis schon mit sich herumgetragen? Und was verbarg er noch hinter der Maske des spöttischen Draufgängers?
    Zumindest auf eine dieser Fragen wollte Nolan eine Antwort, und zwar noch heute Nacht. Bisher hatte er das Thema nicht angeschnitten, weil er warten wollte, bis sie wieder zusammen waren, aber jetzt gab es keinen Grund mehr, das Gespräch weiter hinauszuschieben. Er folgte Keb unter Deck, während Cael und Amanon sämtliche Taue und Knoten überprüften. Sie hatten beschlossen, die Segel über Nacht gehisst zu lassen, auch wenn sie damit Gefahr liefen, von einem plötzlich heraufziehenden Sturm erfasst zu werden oder in der Dunkelheit mit einem anderen Schiff zusammenzustoßen. Doch dieses Risiko nahmen sie in Kauf, um sich so schnell wie möglich von der Insel Zuia zu entfernen.
    Als Nolan die Kajüte betrat, waren Eryne, Bowbaq und Zejabel gerade dabei, Niss auf eine Koje zu betten. Alle drei machten besorgte Gesichter, selbst die einstige Kahati, die ihre Gefühle sonst immer verbarg. Der Tränenausbruch auf der Klippe in der Nähe von Zuias Palast und die Hinrichtung ihrer einstigen Gebieterin waren für Zejabel offenbar eine Art Befreiungsschlag gewesen. Beim Auslaufen

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