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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Qualen rächte, indem es seinen Geist nach seinem Abbild zu formen versuchte. Und dafür hatte sich Sombre ausgerechnet Cael ausgesucht.
    Die Vorstellung, dass dieser kleine Junge, der mit offenem Mund einen Schmetterling bestaunte, eines Tages ein furchterregender, blutrünstiger Dämon werden könnte, rief Niss in Erinnerung, warum es sie überhaupt ins Jal verschlagen hatte.
    Zwar waren die Erben wieder vereint, aber der eigentliche Kampfstand ihnen noch bevor. Sie mussten Sombre das Handwerk legen.
    Als Amanon die Augen aufschlug, sah er als Erstes, dass Grigän bereits auf den Beinen war. Das wunderte ihn nicht, denn auch mit seinen über fünfundsechzig Jahren war sein Vater so wachsam und kräftig wie eh und je. Er konnte sich nicht erinnern, ihn schon einmal krank oder auch nur erschöpft erlebt zu haben. Die Magie des Jal, die jedem menschlichen Besucher ein ungewöhnlich langes Leben schenkte – gleichzeitig aber auch seine Fruchtbarkeit verminderte –, hatte daran wohl keinen unwesentlichen Anteil. Davon abgesehen hatte der ramgrithische Krieger über zwanzig Jahre lang im Untergrund gelebt, stets auf der Flucht vor den Mördern, die ihm Aleb der Einäugige, der unrechtmäßige Herrscher von Griteh, auf den Hals gehetzt hatte. Wer unter solchen Umständen überlebte, entwickelte eine besondere Widerstandsfähigkeit.
    Grigän saß reglos auf dem Reisebündel seines Sohns und kaute auf einem kleinen Zweig herum, den Blick in die Ferne gerichtet. Bei der ersten Bewegung wandte er sich Amanon zu, der ihn wortlos anlächelte. So verharrten sie einen Moment, bis Grigän ihm die Hand hinstreckte, um ihm aufzuhelfen.
    Amanon stützte sich dankbar auf ihn, denn beim Aufstehen ergriff ihn ein Schwindel, der sich erst nach einer Weile legte. Als er wieder einen klaren Kopf hatte, sah er sich forschend um. Abgesehen von seinem Vater und ihm selbst schienen nur Lana und Prad, Bowbaqs ältester Sohn, bereits wach zu sein. Mit Schrecken stellte er fest, dass Keb und Niss fehlten, aber da traten die beiden auch schon aus einem kleinen Gehölz. Beruhigt beugte er sich zu seiner Mutter hinunter, die immer noch friedlich im Gras schlief, und strich ihr zärtlich übers Haar. Mit ehrfürchtigem Respekt dachte er daran, dass von den weisen Entscheidungen dieser Frau das Geschick des ganzen Matriarchats abhing. Ohne Corenns Umsicht, ohne die Tagebücher, die sie ihrem Sohn hinterlassen hatte, wäre die junge Generation der Erben verloren gewesen. Nur ihr war es zu verdanken, dass sie nicht längst von den Anhängern der Dunklen Bruderschaft, von Zuia oder von Sombre selbst ermordet worden waren.
    Dann wandte sich Amanon wieder seinem Vater zu und erwiderte sein liebevolles Lächeln. Es gab so viel zu sagen und zu erzählen, dass er gar nicht wusste, wo er anfangen sollte. Am liebsten hätte er Grigän auf der Stelle ausgefragt, was er und die Eltern seiner Freunde alles erlebt hatten. Wie waren sie im Jal gelandet? Wie hatten sie es geschafft, ihnen eine Botschaft zukommen zu lassen? Was wussten sie über Sombres Pläne? Hatten sie Mittel und Wege gefunden, ihn zu besiegen? Hunderte Fragen bestürmten ihn, doch als er den Blick über das Tal, seine schlafenden Gefährten und das von ersten Falten überzogene Gesicht seines Vaters schweifen ließ, brachte er vor Glück kein Wort über die Lippen.
    »Ist das Narros Schwert?«, fragte Grigän mit einer knappen Kopfbewegung.
    Amanon sah zu der Waffe hinunter, die er seit gut sechs Dekaden bei sich trug. Ja, es war das Krummschwert, das ihm der einstige König von Griteh geschenkt hatte. Vor dem Überfall der Valiponden im Haus seiner Eltern hatte er es nicht einmal in die Hand genommen, geschweige denn benutzt. Das hatte sich seither gründlich geändert …
    »Ich habe mich daran gewöhnt, es zu tragen«, sagte er mit einem schiefen Grinsen. »Ich habe mich sogar an einige deiner Lektionen erinnert«, fügte er nicht ohne Stolz hinzu. »Das hat mir mehr als einmal den Hals gerettet.«
    Sein Vater betrachtete ihn mit einer Mischung aus Bewunderung und Sorge. Es musste ihm schwerfallen, sich seinen Sohn, den Büchernarren, beim Schwertkampf vorzustellen.
    »Bist du verwundet worden? Hast du viel einstecken müssen?«
    Amanon wollte schon nicken, überlegte es sich aber im letzten Moment anders. Es stimmte, er hatte viele Wunden davongetragen, einige davon schwer, und den anderen war es nicht besser ergangen. Wären Erynes heilende Kräfte nicht gewesen, hätten sie die Folgen

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