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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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auf taube Ohren.
Sie werden den Weg ins Dara finden,
versicherte er uns.
Und sollten sie Eurydis oder einem unserer Verbündeten begegnen, werden sie unverzüglich in Sicherheit gebracht.
Ich glaubte, nicht recht gehört zu haben. Wie um alles in der Welt sollten unsere Kinder zu uns finden – an einen Ort, von dessen Existenz sie nichts wussten? Und war es nicht ebenso gut möglich, dass sie nicht Eurydis, sondern Sombre höchstpersönlich über den Weg liefen?
    Unsere Angst und Hilflosigkeit machten uns schier wahnsinnig. Zuletzt verlegten wir uns auf Drohungen: Einige von uns erklärten, nicht vor dem Äußersten zurückzuschrecken, falls sich Nol weiter weigere, die Pforte zu öffnen. Obwohl wir wussten, dass wir dem Unsterblichen nichts anhaben konnten, bauten sich Grigän, Rey und Leti kämpferisch vor Nol auf und funkelten ihn wütend an. Ich fragte mich schon, wer von ihnen es zuerst wagen würde, den Gott anzugreifen!
    Doch dazu kamen sie nicht mehr, ebenso wenig wie Corenn noch Zeit hatte, die erhitzten Gemüter zu beruhigen, oder Lana ihr Stoßgebet an Eurydis zu Ende sprechen konnte. Urplötzlich wurden wir von einer bleiernen Müdigkeit befallen, unsere Knie gaben nach, und wir sanken zu Boden. Wenige Augenblicke später schliefen wir so tief und fest, wie es nur im Jal möglich war.
    Als wir wieder zu uns kamen, befanden wir uns auf einem Vorsprung in dem Gebirge, das die Gärten des Dara umschloss. Die Felswände ringsum waren so steil, dass wir ihn nicht verlassen konnten. Die Dekanten vergingen und wurden zu Tagen, bis wir schließlich einsehen mussten, dass Nol uns auf unabsehbare Zeit gefangen hielt.
    Wir sprachen nur noch ein einziges Mal mit ihm, nachdem wir versucht hatten, mit der Außenwelt in Verbindung zu treten. Als der Hüter die Pforte öffnete, die wir zwar sehen, aber nicht erreichen konnten, machte ich von meinen magischen Kräften Gebrauch und sandte eine Botschaft zum Platz der Büßer in Lorelia. Ich hoffte, dass einige zufällige Passanten die Botschaft, die nur aus drei Wörtern bestand, in ihren Gedanken vernehmen und sie weitergeben würden: »Cael! Wir leben!«
    Gleich darauf erschien Nol auf unserem Felsvorsprung, ohne dass wir erkennen konnten, wie er hinaufgekommen war. Schroff erklärte er uns, dass meine Botschaft unseren Kindern womöglich mehr geschadet als geholfen habe. Dann verschwand er wieder, und die Pforte blieb fortan geschlossen, zumindest zu den Zeiten, in denen wir wach waren.
    Natürlich war mir klar, dass meine Botschaft auch Sombre erreicht haben konnte. Doch in Anbetracht der Umstände empfand ich das als das kleinere Übel. Wenn Bowbaq, Niss, Eryne, Nolan, Amanon und Cael noch lebten und einander gefunden hatten, mussten sie unbedingt wissen, dass sie sich um uns nicht zu sorgen brauchten. Sie durften den Mut nicht verlieren, so wie auch wir die Hoffnung nicht aufgaben, als wir auf diesem Felsvorsprung zwischen Himmel und Erde festsaßen, an einem Ort, der nur in der Vorstellung der Menschen existiert.
    Für jeden Tag, den wir im Jal ausharrten, verstrich in der Welt der Sterblichen doppelt, vielleicht gar zehnmal so viel Zeit. Seit wie vielen Dekaden wurden unsere Kinder schon von dem Dämon verfolgt? Waren sie überhaupt noch am Leben? Aber hätte Nol uns nicht verständigt, wenn Sombre bereits den Sieg davongetragen hätte? Wir litten unter unserer Ohnmacht, und unsere Angst nährte die schlimmsten Befürchtungen.
    Bis zu jenem Morgen, als ich eine Treppe in der Felswand entdeckte, die über Nacht wie von Zauberhand aufgetaucht war. Endlich konnten wir unser Gefängnis verlassen. In der Nähe der Pforte saß Nol im Schatten eines Kirschbaums. »Sie kommen«, sagte er nur.
    Auf diesen Moment hatten wir so lange gehofft: Wir hörten vertraute Stimmen. Überglücklich fielen wir unseren Liebsten in die Arme. Das Jal verstärkte die Wiedersehensfreude zu einer unermesslichen Seligkeit, die alle meine Sinne überwältigte. Ich konnte Cael gerade noch an mich drücken und ihm übers Haar streichen, dann verfiel ich der berauschenden Euphorie des Dara.
    Meine letzten Gedanken, bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel, galten meinem Sohn – wie groß er geworden war, wie sehr er körperlich und geistig gereift wirkte. Doch trotz aller Freude lag auch eine Spur von Traurigkeit und Wut in seinem Blick.
    Jene Wut, die selbst unsterbliches Leben auszulöschen vermag.



Erstes Buch:
Die letzte Pforte
    Unter der sanften Sonne, die das Tal beschien, war das Gras

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