Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Jungen rannte heraus, an ihr vorbei und lachend um die Hausecke. Gabralina wirbelte herum, um sie zu beobachten, lächelte und schob sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht. Es waren gute Jungen, wenn auch ungestüm. Früher einmal hatten solche Jungen versucht, sie hinter den Stall zu zerren, und oft hatte sie es auch zugelassen. Jetzt fühlte sie sich unglaublich erwachsen, während sie ihre Spiele beobachtete.
Sie ging ins Haus. Links führte die Tür zu einem großen Raum, der als Spielzimmer genutzt wurde. Der Boden war sauber, und alle Spielzeuge lagen in ihren Kisten unter dem Fenster. Nach rechts ging es zum Wohnzimmer der Witwe, das die Kinder nicht betreten durften, außer, sie waren sehr brav gewesen. In keinem der Räume war jemand, und Gabralina folgte dem Klang der Stimmen in die riesige Küche, die fast den gesamten hinteren Teil des Hauses einnahm. Dort stand ein über sechs Meter langer Farmhaustisch. Auf den Bänken an beiden Seiten saßen Kinder aller Altersgruppen. Im Kochbereich halfen die älteren Kinder der Witwe dabei, auf dem Holzofen in einem großen Topf Porridge zu kochen. Andere schnitten Brot und Käse. Die Witwe beaufsichtigte alles wie ein General und erlaubte das Gelächter, ohne das Chaos überhandnehmen zu lassen.
Das Ganze geschah unter dem Vorsitz von Mace, dem Kriegssylphen, der in Hose und Hemd im Raum stand. Seine Uniform war nirgendwo zu sehen. Er hielt ein Baby im Arm und löffelte dem Mädchen geduldig Brei in den Mund. Sie trat mit den Füßen nach ihm und spuckte auf sein Hemd. Mace zog lediglich eine Augenbraue hoch und säuberte ihr das Kinn, bevor er ihr den nächsten Löffel anbot. Zahnlos lächelte das Kind zu ihm auf.
Die Witwe Blackwell sah Gabralina an. Gabralina kannte den Vornamen der Frau nicht; im Sylphental hieß sie einfach die Witwe Blackwell, trotz der Tatsache, dass sie Maces Meisterin war und mit ihm schlief. Sie trug immer noch Schwarz, und Gabralina musste zugeben, dass es ihr recht gut stand. Sie selbst konnte kein Schwarz tragen; es ließ sie bleich aussehen.
»Hast du Moran, Gilter und Pel gesehen?«
Gabralina nickte und griff nach einer der Schürzen, die hinter der Tür hingen. »Ja, Madam. Sie sind mir an der Tür begegnet.«
Die Witwe runzelte die Stirn, und Falten breiteten sich auf ihrem Gesicht aus. »Ich habe sie gewarnt. Sie sollten sich lieber nicht beschweren, wenn sie das Frühstück verpassen.«
Gabralina lächelte und ging, um dem Ältesten der Waisen den großen Holzlöffel abzunehmen. Auf ihrem Weg schob sie sich an Mace vorbei. Er sah sie ausdruckslos an und trat einen Schritt zurück, um ihr Platz zu machen. Schnell verteilte Gabralina das Porridge in hölzerne Schüsseln, und die Mädchen trugen diese zu den hungrigen Kindern am Tisch. Es gab eine Menge Gekicher und Geplapper, aber unter den wachsamen Blicken der Witwe blieben alle brav auf ihren Plätzen sitzen und aßen gesittet. Im letzten Moment tauchten Moran, Gilter und Pel wieder auf und schenkten der Witwe ein breites Grinsen. Sie schickte sie sofort zur Pumpe im Hinterhof, um sich die Hände zu waschen.
Gabralina ging durch den Raum, half den Kindern dabei, ihr Essen zu bekommen und richtig mit Besteck und Serviette umzugehen. Die ältere Frau sorgte ebenfalls dafür, dass sich alle gut benahmen.
Mace saß am Tisch und fütterte das Baby. Im Haus der Witwe lebten zwanzig Kinder im Alter zwischen sieben Monaten und siebzehn Jahren. Gabralina bewunderte sehr, dass die Frau sie alle in Schach halten konnte, und half ihr gerne. Sie hatte Kinder schon immer geliebt. Eigene konnte sie jedoch nicht bekommen, nicht mit Wass. Aber es reichte ihr, diesen Kindern zu helfen, und sie lächelte immer noch, als die Horde das Essen beendete und in die Schule geschickt wurde. Alle im Tal sollten lesen und schreiben lernen, genauso wie Mathematik. Aber das war die Aufgabe von jemand anderem, also machte Gabralina sich daran, die Küche aufzuräumen, bevor sie nach oben ging, um die großen Räume zu putzen, in denen die Kinder schliefen. Das Zimmer der Witwe unter dem Dach betrat sie nicht.
Sie schrubbte gerade den Boden, als eine Wolke durchs Fenster schwebte, in der ab und zu langsame Blitze zuckten. Gabralina sah auf und lächelte, als ihr Krieger wieder menschliche Form annahm und sich auf eines der Betten fallen ließ, so dass er sie anschauen konnte.
»Hi«, sagte er, rollte sich über die Decke, die sie gerade aufgeschüttelt hatte, und kümmerte sich anscheinend
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