Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
einem Klumpfuß und schaute nervös nach oben. Sie war die Gabe, und alle hofften, dass ihr Leiden eine Heilerin auf der anderen Seite anzog. Heilersylphen waren nicht leicht zu finden. Heiler gab es sogar in der anderen Welt nicht besonders häufig, und gewöhnlich blieben sie im Stock, sofern sie nicht ausgeschickt wurden, eine verletzte Sylphe zu heilen. Und selbst dann waren sie nicht einfach anzulocken. Sie mussten kommen wollen, und sie mussten an ihren Kriegerwachen vorbei, die ihnen zur Seite gestellt waren. Denn Stöcke wollten Heiler nicht verlieren.
Neben dem Oberpriester Petr stand eine Feuersylphe in der Form eines kleinen Mädchens. Ash gehörte nicht Petr – er hatte sich einer neuen Sylphe verweigert, seitdem seine Sylphe vor fast zehn Jahren getötet worden war –, aber der Mann, an den Ash gebunden war, stand bei den Sängern, und Ash hatte ein tiefes Gefühl dafür enthüllt, was auf der anderen Seite des Tors wartete. Sie gehörte auch zu den Sylphen, die gerne eine Aufgabe erfüllten, die nicht an die angeborene Rolle der Feuersylphen gebunden war: Dinge warm halten, Orte erhellen. Ihre Aufgabe bestand darin, Sylphen zu finden oder vielmehr genau zu bestimmen, welche Sylphen auf der anderen Seite des Tors warteten.
»Keine Heiler«, sagte sie wie immer in letzter Zeit, wenn sie ein Tor öffneten.
Petr seufzte und hob die Hand. Der Sprechgesang verstummte. Sofort verblasste das Licht beider Tore, und dasjenige in der Luft verschwand. Sie würden fünf Minuten warten und es dann wieder versuchen. Das Tor öffnete sich jedes Mal an einer anderen Stelle, obwohl sie sich ziemlich sicher waren, dass sich das Ganze innerhalb einer bestimmten Reichweite abspielte. Jede Sylphe, die ins Tal gebracht wurde, schien aus einem der ursprünglichen Stöcke zu stammen, und keiner dieser Stöcke stimmte laut Devons Briefen mit denen überein, auf die Meridal Zugriff bekam.
Solie rieb sich den Bauch. Sie beneidete Eapha immer noch nicht darum, die Königin so vieler Sylphen sein zu müssen. Trotzdem, Meridal als Verbündeten zu haben verringerte die Gefahr durch Eferem. Es war eine große Erleichterung, zu wissen, dass schon zwei Wochen nach einem geistigen Notruf an Airi theoretisch eine gesamte Armee von Kriegssylphen mit ihren Meistern ankommen würde, um das Tal zu verteidigen. Ihre eigenen Krieger wären damit wahrscheinlich nicht einverstanden, aber sie würden ihr gehorchen, und Leon hatte versprochen, dass Eapha nicht ihr Feind war. Sie hatte keinen Grund dafür.
Trotzdem brauchten sie dringend eine Heilerin. Menschliche Ärzte konnten viel, aber es gab eine Menge Verletzungen, die ohne eine Heilersylphe den sicheren Tod bedeuteten. Solie wollte nicht, dass deswegen jemand starb. Eapha besaß über ein Dutzend Heilersylphen. Wenn sie es nicht schafften, eine eigene Heilerin anzuziehen, bevor dieses Baby geboren wurde, würde Solie sie um eine Heilersylphe bitten, um die Zeit bis zu einer erfolgreichen Beschwörung zu überbrücken.
Solie blieb stehen und beobachtete, wie zwei weitere Versuche fehlschlugen, eine Heilerin zu finden. Schließlich ging sie und trat mit ihrem Gefolge wieder in die Sonne. Sie war niedergeschlagen, aber nicht wirklich unglücklich. Nicht mit dem Gewicht in ihrem Bauch. Wie auch immer das Kind sich entwickeln sollte, Solie liebte es bereits jetzt von ganzem Herzen.
Solie hatte Hedu nicht fragen müssen, wer der biologische Vater war, denn er war einfach nicht gut darin, Geheimnisse zu bewahren. Sie lächelte den glücklichen Krieger an. Sie hatte mit Devon nur am Tag seiner Abreise darüber gesprochen und es in keinem ihrer Briefe erwähnt. Nachdem sie wusste, wie er in Bezug auf Krieger empfand, bezweifelte sie, dass es seine Idee gewesen war. Sie wollte nicht riskieren, ihn in Verlegenheit zu bringen oder Hedu eifersüchtig zu machen.
»Hey, Mädchen.«
Solie sah auf und entdeckte Galway im Sattel, gekleidet in einen Bärenfellmantel und ein Packpferd hinter sich. Sein ältester Sohn Nelson lief neben dem Pferd. Er trug normale Kleidung, und damit war klar, dass sein Sohn hierblieb.
»Gehst du wieder jagen?«, fragte Solie.
Der ehemalige Trapper, der seinen Lebensstil nie wirklich aufgegeben hatte, lächelte sie an. »Jetzt, wo die Ernte eingebracht ist, dachte ich, ich ziehe besser mal los, bevor es kalt wird.«
»Oder bevor Mom etwas einfällt, was er tun könnte«, fügte Nelson trocken hinzu.
Solie kicherte. »Aha.«
Hedu warf dem Mann einen bösen Blick zu,
Weitere Kostenlose Bücher