Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
oder denen du nicht vertraust, oder?«
»Stimmt«, sagte Solie, und damit wandte sich die Unterhaltung dem Thema zu, wie man das Lagerhaus wieder aufbauen konnte und was noch zu retten war.
Leon schlenderte über den Markt und schob sich zwischen den Leuten hindurch, die sich vor den Ständen versammelten. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und die Kapuze seines Mantels nach oben geklappt, um nicht erkannt zu werden. Er sprach auf seinem Weg mit niemandem, sondern ging einfach schweigend weiter, seine Gedanken ruhig und friedlich.
Das wird nie funktionieren, erklärte Ril ihm.
Leon ließ keine ungeduldigen Gefühle zu. Verrate mich nicht, dachte er.
Werde ich nicht, grummelte sein Krieger. Muss ich nicht.
Er erreichte das Ende des Marktplatzes und die Straße, die zum Palast der Königin führte. Die Rundbögen schwangen sich hoch in die Luft auf, obwohl der Thronsaal unter der Erde lag. Leon ging darauf zu und löste sich aus der Menge.
Ein Dutzend Krieger sprang ihn an und stieß ihn schmerzhaft zu Boden, während sie über ihren Sieg jubelten, aufgeregt schrien und sich gegenseitig anrempelten. Und sie lachten ihn aus. Mit schmerzendem Körper richtete sich Leon auf die Ellbogen auf und sah zu Mace.
»Musstet ihr so hart auf mir landen?«, fragte er.
Mace zog eine Augenbraue hoch. »Ja.«
»Ich werde zu alt für so was«, grummelte Leon, als er sich auf die Beine kämpfte. Einen Moment später erschien Ril und half ihm hoch, während er seinen Meister mit unglücklichem Blick musterte.
»Ich habe dir gesagt, dass es nicht funktionieren wird.«
»In der Tat.« Mace verschränkte die Arme. »Du hast behauptet, du könntest dich uns entziehen.«
Vorsichtig rieb Leon sich das Kinn und bewegte es vorsichtig. Er hatte das Gefühl, dass ein Zahn locker saß. »Ich dachte, ich könnte es.«
»Idiot.« Ril schnaubte abfällig. »Sie kennen dich. Sie würden dich immer finden, egal, was du fühlst.«
Leon hielt inne und dachte darüber nach, während er sich fragte, ob er wohl im Alter den Verstand verlor, da er an diese Möglichkeit nicht gedacht hatte. Dann sah er seinen Krieger an. »Das hättest du erwähnen können, bevor sie alle auf mir gelandet sind«, meinte er.
»Das hätte nicht so viel Spaß gemacht.« Hedu grinste.
»Aha.«
Ril rollte die Augen und packte den Arm seines Meisters. »Komm«, sagte er und zog ihn mit sich. »Ich bringe dich zu Luck.«
Enttäuscht, aber immer noch davon überzeugt, dass der Feind direkt an einem Krieger vorbeigehen konnte, ließ Leon sich fortziehen. Ril schleppte ihn hinter sich her wie ein unartiges Kind, und es amüsierte ihn, so dass er anfing zu lächeln.
Die Leute, die den plötzlichen Überfall beobachtet hatten, starrten sie überrascht an und kehrten nur zögernd an ihre Arbeit zurück. Sala trat mit einem Korb Getreide im Arm an die Krieger heran, obwohl Claw nicht unter ihnen war.
»War das ein Spiel?«, fragte sie.
Mace sah die junge Frau an und zuckte mit den Schultern. »Nicht wirklich«, meinte er, drehte sich um und kehrte mit der Überzeugung an seine Arbeit zurück, dass wirklich niemand die Empathie seiner Art unterlaufen konnte.
Ein Mal in seinem Leben musste er als Erstes an Luck denken. Das hatte sie ihm gesagt, in einem fast schon vorwurfsvollen Tonfall, auch wenn ihre Worte mitfühlend klangen. Die Leute im Tal brachten Luck um, laugten sie nach und nach mit ihren Bedürfnissen und ihren Schwächen aus. Um viele der Verletzungen, die sie geheilt hatte, konnten sich auch Ärzte und weise Frauen kümmern. Sie brauchten Luck nicht. Aber nein, den ganzen Tag, jeden Tag, kamen Leute mit den lächerlichsten Beschwerden zu seinem Cottage, um sich von Luck heilen zu lassen und dafür so gut wie nichts zu geben. Sicher, Sylphen wurden für ihre Arbeit bezahlt, aber Luck bekam nie etwas, was auch nur ansatzweise ihre Mühen aufwog. Die Mühen, die sie stattdessen auf ihn hätte verwenden können.
Zeb hustete und presste sich eines der Taschentücher an den Mund, die er immer bei sich trug. Sofort streckte Luck die Hand nach ihm aus und ließ ihre wunderbaren Heilenergien fließen. Zeb seufzte und entspannte sich, aber seine Nervosität kam sofort zurück, als die Kutsche, in der sie saßen, schwankte, während sie sich die Anhöhe hinaufkämpfte, die aus dem Tal führte. Draußen konnte er Pferde hören und Männer, die sich gegenseitig etwas zuschrien, als sich die Karawane in Bewegung setzte. Zeb versuchte, nicht zu intensiv
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