Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Finger gewickelt.«
»Gib nicht auf«, drängte sie, beugte sich weiter vor und legte eine Hand auf seine verschränkten Arme. Dann nahm sie seine Hand in ihre. »Sie wird die Wahrheit erkennen. Sie muss einfach irgendwann sehen, wie falsch die Gefühle sind, die er ihr entgegenbringt. Krieger können nicht lieben. Sie haben nur Lust und glauben, das wäre alles, was zählt.« Claw hinter ihr schauderte, und sie lachte. »Ehrlich, ich bin erstaunt, wie gut du dich im Griff hast. Wäre ich an deiner Stelle, könnte ich mich wahrscheinlich nicht davon abhalten, Ril zu befehlen, sich selbst zu verletzen. Wäre er nicht da, würde Lizzy bald verstehen, was für ein besonderer Mensch du bist.«
Justin zuckte mit den Schultern, obwohl ihm nichts besser gefallen würde, als Ril so leiden zu lassen, wie er selbst in Meridal gelitten hatte. Allein die Erinnerung daran sorgte dafür, dass ihm kalt wurde. »Sie würden mich erwischen, wenn ich das versuchte.«
Sie legte einen Finger an ihre Lippen. »Oh, wahrscheinlich schon. Daran hatte ich nicht gedacht. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich so wütend werden, dass ich etwas wirklich Böses täte, nur um es hinterher zu bereuen, auch wenn ich weiß, dass es das Richtige war.«
»Was, zum Beispiel?«
Jetzt war es an Sala, mit den Schultern zu zucken. »Oh, ich weiß nicht. Ihm befehlen, Energie zu trinken, die nicht von seinem Meister stammt? Das würde wahrscheinlich schrecklich weh tun, und niemand würde glauben, dass es etwas anderes ist als eine plötzliche Krankheit. Oh, warte, das würde nicht funktionieren. Er würde es allen erzählen.« Sie runzelte die Stirn. »Ich nehme an, du könntest ihm auch befehlen, den Befehl zu vergessen. Kann man das?« Ihre Schultern zuckten wieder, dann nippte sie an ihrem Tee. »Es ist wirklich gut für ihn, dass du so ein netter Mensch bist.« Claw brachte mehr Tee, und Justin war froh, dass sie nicht bemerkte, dass sie ihn auf eine Idee gebracht hatte.
Sala fiel Justins Miene sehr wohl auf, aber sie reagierte nicht darauf. Sie hatte bei weitem nicht so viel Zeit in ihn investieren können, wie sie gewollt hatte, aber sie hatte auch nicht erwartet, schon so bald einen Sündenbock zu brauchen. Es war schieres Glück, dass sie von den Spannungen zwischen Justin Porter und dem Krieger des Kanzlers erfahren hatte. Eigentlich wollte sie dem verbitterten kleinen Feigling einfach sagen, was er tun sollte, aber sie musste sorgfältig darauf achten, dass sie ihm lediglich die Idee in den Kopf setzte. Sie konnte es sich auf keinen Fall leisten, als Quelle genannt zu werden.
Trotzdem hatte sie Justin gerade einen sehr effektiven Weg gezeigt, wie er mit seinem Rivalen fertig werden konnte. Nicht, dass es sie interessiert hätte, ob er Lizzy zurückbekam oder nicht. Sie wollte nur sicher sein, dass er erwischt wurde.
Die gesamte Petrule-Familie hatte sich gut gelaunt zum Abendessen um den Küchentisch versammelt. Ril saß im Wohnzimmer und blätterte in einem Buch. Er liebte die Familie, aber er brauchte kein menschliches Essen und war unruhig, weil er jetzt, da Luck das Tal verlassen hatte, nicht mehr fähig war, seine natürliche Form anzunehmen. Ihm wurde schlecht, wenn er den jüngeren Mädchen beim Essen zusah, besonders, wenn es Erbsen gab.
Aus der Küche erklangen angewiderte Schreie, gefolgt von Ermahnungen von Leon und Betha, und Ril schüttelte sich. Manchmal verstand er nicht, wie Menschen es ertragen konnten, zu essen.
Draußen ging gerade die Sonne unter. Die Familie zog sich bald nach dem Abendessen zurück, was ihm und Lizzy die Chance auf ein wenig Privatsphäre gab. Das Cottage am hinteren Ende des Gartens gehörte ihnen, aber es bestand nur aus einem einzigen Raum, und die Möbel waren bei weitem nicht so bequem wie hier. Trotzdem war es ihr privater Rückzugsort, vorausgesetzt, sie konnten Cara, Ralad, Nali und Mia davon abhalten, sobald es ihnen einfiel, zu Besuch zu kommen. Er hätte nicht gedacht, dass er je so weit sinken würde, aber manchmal dachte er darüber nach, ob sie nicht ein Schloss anbringen sollten.
Ril grinste und blätterte um. Er war vernarrt in die Mädchen, auch wenn Mia verlangte, dass er sich für sie in ein Pony verwandeln sollte. Es tat ihm zu weh, aber das spielte für sie keine Rolle. Sie bettelte einfach weiter. Irgendwann würde er Claw mitbringen müssen. Er wäre wahrscheinlich liebend gern ein Pony. Oder ein Welpe. Oder welches pelzige Tier auch immer die Mädchen sich wünschten.
Er
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