Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
spürte etwas draußen und sah zum vorderen Teil des Hauses, während er seine Sinne ausstreckte. Justin. Ril knurrte. Die Familie aß noch, was er wusste, weil Leon gerade befahl, dass sie alle endlich ihre Münder zuklappen sollten. Ril lief ein Schauder über den Rücken, als er aufstand und zur Vordertür ging. Er hatte es geschafft, Justins kurzes Gespräch mit Lizzy vor drei Tagen zu verdrängen, obwohl er seitdem gehört hatte, dass der Junge überall herumlief und erklärte, wie sehr er Krieger hasste. Zumindest hatten ihm das Wass und Claw erzählt.
Ril verdrängte auch das Wissen, dass Justin ihm Befehle erteilen konnte, als er durch die Tür ins Freie trat und den Weg entlangging. Dann verschränkte er die Arme und starrte den Jungen an, der am Tor stand.
»Verschwinde, bevor ich dich umbringe!«
»Du wirst mir nicht weh tun«, blaffte Justin trotzig, obwohl Ril seine Angst spüren konnte. »Du hast deine Befehle.«
Ril schnaubte. »Fordere mich nicht heraus!«
»Lügner«, sagte Justin mit leiser Stimme, »du kannst mir gar nichts antun. Du musst mir gehorchen.«
Ril riss die Augen auf, als er seinen Fehler erkannte, aber er hatte Justin diesen Mut einfach nicht zugetraut. Ril drehte sich um, um ins Haus zurückzulaufen oder nach Lizzy oder Leon zu rufen, aber Justin zeigte mit dem Finger auf ihn.
»Beweg dich nicht, schrei nicht, sprich nicht, ruf nicht nach Hilfe, tu gar nichts!«
Ril erstarrte, während er innerlich fluchte. Leon war nur ein paar Dutzend Schritte entfernt, aber er konnte nicht nach ihm rufen. Er konnte nicht einmal seine Gefühle zu Angst verlagern und seinen Meister so auf sich aufmerksam machen. Stattdessen kochte er innerlich und beobachtete, wie der junge Mann näher kam.
Justin trat direkt vor ihn und verzog hasserfüllt das Gesicht. »Beweg dich nicht!«, knurrte er, dann schlug er den Krieger so hart wie möglich ins Gesicht.
Ril leckte sich die Lippen und bewegte kurz das Kinn, bevor er zu Justin sah, der sich die Faust hielt und schmerzerfüllt keuchte. Ril grinste.
»Du Bastard«, flüsterte Justin. »Du verdammter Bastard. Ich hasse dich. Du hast mir alles genommen. Verstehst du das?«
Da er unter dem Befehl stand, sich weder zu bewegen noch zu sprechen, sah Ril ihn einfach nur an und ließ seinen Blick für sich sprechen.
Justin verstand ihn offensichtlich. Er brachte sein Gesicht direkt vor Rils. »Ich könnte dir befehlen zu verschwinden«, flüsterte er voller Hass. »Ich könnte dir befehlen, dir eine Richtung auszusuchen und einfach weiterzulaufen, bis dir die Energie ausgeht und du stirbst. Niemand würde dich je finden.«
Ril wurde kalt.
Justin grinste. »Ich könnte es tun.« Er kicherte und stieß den Krieger in die Brust. Dann verlosch sein Grinsen. »Ich habe versucht, nett zu sein. Ich habe versucht, allem, was Lizzy erlitten hat, verständnisvoll und mitfühlend zu begegnen, aber sie will nur dich. Sie hält dich tatsächlich für eine Person! Aber das bist du nicht. Du bist nichts als ein Sklave, und es ist egal, was für eine Art von angeblicher Freiheit sie dir gewähren. Du wirst immer ein Sklave sein.« Er schüttelte den Kopf. »Was, glaubst du, wird passieren, wenn Leon und Lizzy gestorben sind? Du wirst wieder als Besitz enden, das verspreche ich!« Die Wut verschwand aus seinem Gesicht. »Allerdings nehme ich an, dass du nicht so lange durchhalten wirst. Ich liebe Lizzy, mehr als du dir vorstellen kannst, und ich werde nicht zulassen, dass sie von einem Tier ruiniert wird. Sobald du tot bist, wird sie frei sein, mich zu lieben.« Ril fühlte kalten Hass, als Justin sich aufrichtete, sich räusperte und offensichtlich im Kopf noch mal Befehle durchging, die er sich vorher zurechtgelegt hatte. Ril beobachtete ihn wachsam, immer noch unfähig, Angst oder Wut auszustrahlen, um Lizzy oder Leon zu rufen.
»Du wirst dieses Treffen vergessen«, befahl ihm Justin. »Du wirst meinen Befehlen gehorchen, aber du wirst dich nicht an sie erinnern, so dass du niemandem davon erzählen kannst.« Er atmete tief durch. »Du wirst dich nicht mehr von der Energie deiner Meister ernähren. Du wirst dich von allem nähren außer von ihrer Energie. Und du wirst denken, dass es so sein soll. Das ist mein Befehl.«
Ril starrte ihn an. Justin befahl ihm, sich selbst zu vergiften?
Justin lächelte. »Mach dir keine Sorgen um Lizzy. Ich weiß, dass dein langsamer Tod sie mitnehmen wird, aber ich werde sicherstellen, dass sie jegliche Unterstützung bekommt. Es
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