Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
schuldig gefühlt? Du hast nicht mal ihm die Schuld gegeben!«
Ril blinzelte sie nur an.
Auf der anderen Seite des Platzes stand hinter einem Stall ein kleines Gebäude, das einen zusätzlichen Eingang zum Stock bildete. Als hätte er gewusst, dass sie gerade über ihn sprach, erschien Leon oben an der Treppe und sah besorgt zu ihnen hinüber. Natürlich, dachte Ril. Er hatte die Schmerzen der Verwandlung gespürt. Lizzy sah ihn ebenfalls und winkte ab. Leon hob die Augenbrauen, aber er folgte ihnen nicht.
»Justin war ein Arschloch«, fuhr Lizzy mit harter Stimme fort. »Ich wünschte, ich hätte ihn nie getroffen. Ich habe ihn nie geliebt, aber jetzt hasse ich ihn wirklich. Ich bin froh, dass er tot ist. Er ist derjenige, der diese Leute umgebracht hat, nicht du. Hast du das verstanden? Ich will nicht, dass du dir selbst die Schuld gibst.«
Ril gurrte.
Sie sah ihn an, blieb für einen Moment stehen und verlagerte seine Kleidung auf dem Arm so, dass sie ihn am Kopf streicheln konnte. »Das ist kein Befehl, Ril. Daddy und ich haben beide zugestimmt, dir keine Befehle zu erteilen. Dafür hasse ich Justin am meisten. Niemand sollte das jemand anderem antun.«
Sie trug ihn nach Hause. Ril ließ es zu und beobachtete sie dabei zufrieden. Er liebte dieses Mädchen, hatte sie von dem Moment ihrer Geburt an geliebt und war auf eine Weise an sie gebunden, die er nicht ganz verstand. Er wollte kein Leben, in dem sie nicht seine Meisterin war. Er hatte gewusst, dass sie ihn für die Geschehnisse nicht verantwortlich machte, aber seine Gefühle hatten nicht zugelassen, dass er ihr entgegentrat. Er war sich immer noch nicht sicher, was er zu ihrem Vater sagen würde. Der Mann hatte Mace für ihn mit dem Messer bedroht.
Ril gurrte wieder und stieß sie mit dem Kopf an, als sie am Haus der Familie vorbei zu ihrem kleinen Cottage ging. Sie trug ihn hinein und schloss die Tür. Ril sprang von ihrem Arm und verwandelte sich in einer kurzen Aufwallung von Schmerzen wieder in einen Menschen. Als er sich erholt hatte, stand sie vor ihm, streckte die Arme aus und formte den Mund bereits zu einem Kuss. Ril trat zu ihr, umschlang ihren Körper und kämpfte mit ihrem Kleid, bis er es ihr endlich ausgezogen hatte.
Sie fielen auf das Bett. Ril küsste sie innig, während seine Hände und Hüften sich bewegten, verloren in ihr und dem Moment. Die Gefahr war vorüber, Justin war tot, sie war in Sicherheit und gehörte ihm. Endlich konnte Ril sich entspannen und verdrängte seine Sorgen, genauso wie es überall im Tal auch die anderen Kriegssylphen taten. Alles war wieder in Ordnung.
Der Stock war sicher.
Leon stand im Sonnenschein vor der steilen Treppe, die in den Stock führte. Er lehnte mit verschränkten Armen an der äußeren Wand und dachte nach. Er hatte Rils Schmerzen deutlich und klar gespürt. Sie hatten ihn in seinem Büro aufgeschreckt, und bei seinem wilden Lauf zur Treppe hätte er fast Claws Meisterin umgerannt. Ril hatte sich gerade verwandelt, aus welchem Grund auch immer.
Er runzelte die Stirn und dachte darüber nach. Er hatte seine Schmerzen deutlich empfangen, und im Moment spürte er eine seltsame Blockade von seinem Krieger, die bedeutete, dass Ril und Leons Tochter sich liebten und Ril diese Gefühle nicht seinem anderen Meister weitergeben wollte. Das war sehr aufmerksam, und Leon hatte sich niemals darüber beschwert, aber es war nicht perfekt. Er konnte seinen Krieger immer noch spüren. Er konnte ihn immer spüren.
Sala kam die Treppe herauf und ging mit einem neugierigen Seitenblick an ihm vorbei. Leon bemerkte sie kaum. Er konnte Ril fühlen; er wollte es nicht, aber trotzdem war es so. Er hatte definitiv gespürt, als er sich in einen Falken und wieder zurück verwandelt hatte.
»Warum habe ich die Verwandlung nicht gespürt, als er Galway umgebracht hat?«, murmelte er laut, drehte sich um und kehrte in sein Büro zurück, um darüber nachzudenken.
Hinter ihm stand Sala, die ihn beobachtete und dabei nervös an ihrem Schal spielte.
Das Kribbeln wurde schlimmer, bohrte sich in das Muster, das sie mit ihrer Königin verband, und schwächte es. Sie wurde fast wahnsinnig von dem Drang, diese Entwicklung irgendwie aufzuhalten.
Wir müssen gehen, sagte ihr Begleiter zum tausendsten Mal.
Sie wollte nicht gehen. Sie wollte nach Hause, zurück in ihren Stock zu ihren Stockgenossen. Doch sie fühlte sich schwer und aufgedunsen, und ihr Inneres veränderte sich, veränderte sie.
Ich will nicht weg, sagte
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