Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
bemerkte. »Nein.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Dumm. Verbring morgen Zeit mit den anderen und ermutige sie, sich zu entspannen und ihre Meister auch mal wieder allein zu lassen.«
Er wollte gar nicht wissen, warum. Nachdem er entlassen worden war, schlurfte er ins nächste Zimmer und schloss die Tür. Er wollte sie verschließen, wagte es aber nicht. Er ging in die Ecke, die am weitesten vom Bett entfernt war. Das war seine Ecke, und sei es nur, weil es Sala egal war. Er glitt auf den Boden, legte den Kopf auf die Knie und wünschte sich wieder, seine Rachel wäre nicht gestorben, oder, noch besser, er wäre mit ihr gestorben.
Sala fühlte Claws Elend und versuchte, es zu verdrängen. Was nicht leicht war. Seine Gefühle waren etwas, das sie nie ganz verdrängen konnte, obwohl er sie vor anderen Sylphen verbergen konnte. Das war wichtig, aber sie wäre um einiges glücklicher gewesen, wenn er sie auch vor ihr hätte verstecken können. Anscheinend war das der kleine Fehler, aufgrund dessen versklavte Krieger ihre Meister ständig mit einer Aura des Hasses beschossen. Das wäre Sala fast lieber gewesen, doch es hätte zu viel Aufmerksamkeit auf sie gelenkt.
Diese Gefühle hielten sie auch davon ab, mit ihm zu schlafen. Dafür war Wass besser geeignet, und es bot noch den zusätzlichen Vorteil, dass es Claw in den Wahnsinn treiben würde, weil sie lieber mit Wass schlief als mit ihm. Zumindest hoffte sie das. Sie hatte ziemlich viel Zeit investiert, um ihn in den Wahnsinn zu treiben, aber er war viel widerstandsfähiger, als sie gedacht hatte. Sie war sich nicht ganz sicher, ob er wirklich den Verstand verlieren musste, aber wahrscheinlich schon.
Justin hatte sich als gutes Werkzeug herausgestellt, trotz der begrenzten Zeit, die sie in ihn investieren konnte. Sein öffentlicher Hass auf Ril hatte ihn zum perfekten Sündenbock gemacht.
Sala wusste, dass sie Glück gehabt hatte. Sie hatte nicht erwartet, dass die Kriegssylphen auf diese Art auf die Todesfälle und Unfälle reagieren würden. Sie hatte Rachel umgebracht, um Claw zu bekommen – und jeder Krieger hatte sich enger an seinen Meister angeschlossen. Sie hatte Galway getötet, um damit zu beginnen, Solie zu isolieren – und die Kriegssylphen wurden noch beschützender. Nach dem Versuch, Moreena zu töten, um Dillon von Solie abzuziehen, war der Schutz undurchdringlich geworden. Unbeirrbare Kreaturen. Sie hätte nie die Chance bekommen, Solie zu töten, wenn sie ihnen nicht einen anderen Feind zum Zerstören geliefert hätte. Trotzdem lief es nicht ganz so, wie sie es geplant hatte.
Trotz aller Versuche, Solies Freundin zu werden, vertraute die Frau ihr nicht. Sie hatte anscheinend bessere Instinkte als die Krieger. Und deswegen arbeitete Sala daran, Claw in den Wahnsinn zu treiben. Wenn Sala Solie nicht selbst umbringen konnte, dann musste Claw es erledigen. Solange er hinterher noch mit ihr schlafen konnte, war es egal, wie irre er war. Ein einziges Mal würde ausreichen, um sie zur Königin aufsteigen zu lassen. Danach musste sie ihn wahrscheinlich nicht einmal am Leben erhalten.
So schnell sie auch alles hinter sich bringen wollte, sie musste abwarten, bis die Kriegssylphen überzeugt waren, den Feind ausgeschaltet zu haben.
Dieses Mal würde alles funktionieren. Sie wäre geduldig, anders als in Yed. Sie hätte länger damit warten müssen, den Magistrat zu töten, und eine andere Methode einsetzen müssen als Gift, genauso wie sie seine Finanzen sorgfältiger hätte neu ordnen müssen, als sie beschloss, dass statt der Familie alles Gabralina erben sollte. Sie hatte vorgehabt, von Gabralina zu erben, sobald die Blondine einem Unfall zum Opfer gefallen war, aber die Familie des Magistrats war klüger als befürchtet, und wahrscheinlich war Sala auch ein wenig unvorsichtig gewesen.
Diesmal wäre es schwerer, sie aufzuhalten. Für den Moment musste sie noch vorsichtig sein, aber sobald sie Königin war, würde jeder Kriegssylph im Tal zu ihrem Schutz kämpfen, und jede Sylphe musste ihr gehorchen. Ein paar Leute erwartete noch der Tod – sie hätte Leon schon längst umgebracht, hätte sie nicht genau gewusst, dass dies die Sylphen noch mehr beunruhigen würde. Trotzdem wäre er der Erste, der unter ihrer Herrschaft starb, und sobald er und ein paar andere verschwunden waren, gäbe es niemanden mehr, um den sie sich Gedanken machen musste. Nicht, wenn sie es nicht wollte.
Sala nähte noch einen Knopf an den Rock und biss den Faden ab.
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