Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
während die anderen zwei Frauen am Gartentisch sitzen blieben, den die Königin über ihren großen Bauch hinweg kaum erreichen konnte. Die Gartentüren öffneten sich zu einem Wohnzimmer, das mit aufwendigen Steinmöbeln eingerichtet war, auf denen Kissen lagen. Sowohl Wohnung als auch Mobiliar waren von Sylphen geschaffen, wenn auch ein wenig eckiger als die weichen Formen, die sie gewöhnlich bevorzugten.
Der Grundriss war zweckmäßig, denn das Wohnzimmer führte zu einem Flur, an dem die Küche und die Schlafzimmer lagen. Es gab auch eine Tür, von der Sala jetzt wusste, dass sie zum Arbeitszimmer der Königin hinter dem Thronsaal führte. Es gab eine Menge Fenster und Deckenluken, und alles erschien leicht und zerbrechlich, obwohl es aus Stein geschaffen war. Sala ging in die Küche, wo im Herd ein Feuer brannte und den Raum wärmte, obwohl keinerlei Brennstoff zu sehen war. Noch mehr Sylphenwerk. Solche Feuer mussten ständig aufgefrischt werden, deswegen hatte sie nicht jeder. Sala sah sich kurz nach dem Zugang um, den die Sylphe nutzen würde. Er lag direkt unter dem Herd, versteckt und sehr klein.
Aus Rohren, in denen Wassersylphen für Druck sorgten, füllte Sala den Kessel und stellte ihn auf den Herd. Während es anfing zu kochen, trug sie Teetassen, Kekse und Käse zu einem Tablett, zusammen mit Milch und Zucker. Bei den drei Teetassen bestäubte sie die mittlere mit einem weißen Puder aus einer winzigen Dose, die sie in ihrer Tasche trug. Sobald das Wasser kochte, füllte sie die Kanne, warf ein paar Teeblätter hinein und wartete, bis sie gezogen hatten. Dann ging sie mit dem Tablett wieder nach draußen.
Lizzy hatte sich ihnen angeschlossen, was Sala einen Moment zögern ließ. Doch dann trug sie das Tablett hinüber und stellte es auf den Tisch, um die Tassen vor aller Augen zu füllen. Sie tat es schnell genug, dass niemand den Puder bemerken konnte. Eilig tat sie Zucker und ein wenig Milch in den Tee und stellte die Tasse vor die Königin.
»Für dich«, sagte sie. »Ich muss noch eine Tasse holen.«
»Danke«, sagte Solie und wandte sich an Lizzy. »Hat er gesagt, warum?«
Lizzy schüttelte den Kopf und nahm eine der nicht vergifteten Tassen von Sala entgegen, um sofort einen Schluck zu trinken. »Nein. Er hat nur gesagt, dass er etwas ausprobieren will.«
»Geht es Ril gut?«, fragte Solie.
»Ja. Zumindest, soweit ich es einschätzen kann. Ich weiß nicht, was Dad im Schilde führt.« Solie hatte noch nicht getrunken.
Sala goss Loren Tee in die Tasse und setzte sich, weil sie das Gespräch nicht verpassen wollte. »Der Kanzler macht sich Sorgen um seinen Krieger?«, fragte sie beiläufig.
Lizzy zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er Ril braucht. Um irgendetwas macht er sich Sorgen.«
»Toll«, schmollte Loren. »Leon Petrule macht sich Sorgen. Das kann nichts Gutes bedeuten.«
Sala sagte nichts, sondern beobachtete stattdessen aus dem Augenwinkel, wie Solie ihre Teetasse anhob. Sie war kurz davor, den tödlichen Schluck zu nehmen.
Solie blies auf ihren Tee. Sie fühlte sich in Salas Gegenwart unwohl, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Es war dumm. Die andere Frau war immer freundlich gewesen, und die Krieger machten sich keine Sorgen. Hedu war nicht einmal im Garten geblieben, weil er Frauengespräche langweilig fand.
Sie versuchte, sich zu entspannen und Lizzy zuzuhören.
»Ich wünschte, er würde mit mir reden«, jammerte das Mädchen. »Ich meine, mir ist Ril doch auch wichtig.«
»Hast du Leon gefragt?«, warf Loren mit vollem Mund ein.
»Natürlich. Er hat gesagt, er will mich nicht beunruhigen. Aber dafür ist es zu spät. Ich glaube, er will Ril einen Befehl geben. Ich meine, das tun wir einfach nicht. Wir haben es ihm versprochen.«
Solie blies wieder auf ihren Tee, weil sie ihn lieber lauwarm trank. Sie konnte fühlen, wie durcheinander Lizzy war. Wahrscheinlich würde es ihr genauso ergehen, wenn jemand sich ihren Sylphen nähme und ihr erklärte, sie solle sich keine Gedanken machen. Hoffentlich war es nichts Ernstes. Wahrscheinlich nicht, denn allmählich normalisierte sich alles wieder.
Sala beobachtete sie. Die Frau sah sie nicht direkt an, aber plötzlich wusste Solie es instinktiv, und ihr Magen verkrampfte sich. Sala beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während sie gleichzeitig dem Gespräch zuhörte.
Solie versuchte, sie einzuschätzen. Bis auf das eine Mal, im Gespräch mit dem Meuchelmörder, hatte sie das noch nie
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