Die Krieger der Königin
Sie sah sich um. »Also, ich kann nicht ewig hierbleiben, und ich brauche Kleider. Nackt kann ich nirgendwo hingehen.«
»Warum nicht?«
Sie schnaubte und fragte sich, woher er kam, dass er nicht einmal über etwas so Einfaches Bescheid wusste. »Leute laufen nicht nackt herum. Nicht, wenn sie nicht …« Sie errötete wieder.
»Nicht, wenn sie nicht was?«
»Lass es gut sein!«, blaffte sie. »Du musst mir gehorchen, oder? Also, ich befehle dir, Kleidung für mich zu finden! Frauenkleider«, fügte sie hinzu, »die nicht von irgendeinem Mädchen stammen! Und verletze niemanden, wenn du sie holst. Und verrate dich nicht!« Verängstigt fragte sie sich, ob wohl jemand nach ihnen suchte. Sie hoffte nicht. Niemand wusste, wer sie war, und Hedu würden sie jetzt sicher nicht mehr erkennen.
Der Krieger seufzte und akzeptierte den Befehl. Er stand auf, schimmerte und verwandelte sich in schwarzen, geflügelten Rauch. Dann stieg er in die Luft und flog davon. Solie blieb sitzen, starrte ihm hinterher und war plötzlich nervös, weil sie allein war. Sie hatte vergessen, ihm zu sagen, dass er bald zurückkommen sollte.
Hedu flog ungefähr in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, obwohl er sorgfältig darauf achtete, nicht genau an denselben Ort zu fliegen. Er erinnerte sich an das andere Männchen, das er gesehen hatte, den anderen »Krieger«, wie seine Königin sie nannte. Und er hatte noch viele andere gerochen. Er wollte keinen Kampf. Nicht mit ihnen. Der Rest der Männchen, die er gefühlt hatte, sowohl in der Höhle als auch jetzt unter sich, waren alle schwach. Wie diejenigen, die er am Tor zerstört hatte. Er dachte darüber nach, jeden unter sich zu zerstören, aber sie hatte ihm gesagt, er solle niemanden verletzen. Außerdem konnte er Weibchen in der Nähe der vielen Männchen riechen, und er wollte nicht riskieren, auch ihnen weh zu tun. Sie waren nicht Teil seines Stockes, aber Weibchen waren sakrosankt. Die Männchen dagegen konnten alle sterben, soweit es ihn anging.
Hedu landete außerhalb eines kleinen Weilers am Waldrand. Er nahm wieder menschliche Gestalt an und schritt auf das Dorf zu, sicher, dass man ihn nicht als Krieger erkennen würde. Ein Mädchen kam aus einer Hütte und sah ihn. Er lächelte sie einfach nur an, als sie aufschrie und wieder nach drinnen lief. Einen Moment später trat blinzelnd ein Mann heraus. Er erschrak und packte eine Mistgabel, die neben der Hütte stand.
»Verschwinde hier!«, schrie er. »Verrückter!«
Hedu sah an sich herunter. Er sah immer noch menschlich aus. Er starrte den Mann böse an und fühlte den Hass in sich, den überwältigenden Abscheu gegen jedes Männchen, das nicht zu seinem Stock gehörte. Der Hass kochte in ihm und drang nach draußen. Als der Mann ihn wahrnahm, wurde er bleich. Eine Frau trat hinter dem Mann aus der Hütte, und sofort wurde Hedus Hass von Interesse abgemildert und vom Befehl seiner Königin, unauffällig zu bleiben. Die Frau hatte Kinder. Sie roch wundervoll.
»Ich brauche Kleidung für meine Königin«, erklärte er ihr.
»Du brauchst Kleidung für dich selbst«, antwortete sie.
»Rede nicht mit ihm!«, zischte der Mann. Hedu knurrte. Der Mann wurde bleich und wich zurück.
Weitere Leute traten vor ihre Türen, die Männer bewaffnet mit verschiedenen Farmwerkzeugen, während die Frauen im Hintergrund blieben und anerkennend kicherten. Hedu erfreute die Form, die er angenommen hatte, und er lächelte die Mutter gewinnend an.
»Hast du Kleider?«, fragte er.
Sie schüttelte amüsiert den Kopf und musste sich offensichtlich anstrengen, nicht zu lachen. »Ein paar alte, abgetragene. Was ist Euch passiert? Seid Ihr ausgeraubt worden?«
Hedu dachte darüber nach. »Ja«, entschied er schließlich.
Das schien für sie die Sache zu entscheiden. »Eure arme Dame! Sie muss am Boden zerstört sein.« Dann verschwand die Frau wieder in der Hütte, während ihr Mann ihr erstaunt nachstarrte. Kurz darauf kehrte sie mit gefalteten Kleidungsstücken aus grobem Sackleinen zurück.
Hedu nahm sie dankbar entgegen, starrte sie aber nur an, weil er nicht wusste, was er jetzt tun sollte. Die Mutter lachte und half ihm dabei, eine rauhe Tunika über den Kopf zu ziehen. Der Stoff war so dünn, dass er kaum noch zusammenhielt, aber er bedeckte ihn vom Hals bis zur Mitte der Oberschenkel.
»Ihr müsst an viel feinere Kleidung gewöhnt sein«, meinte sie, und er widersprach ihr nicht.
»Danke«, sagte er.
Sie winkte ab und
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