Die Krieger der Königin
errötete. »Es tut mir nur leid, dass ich keine Schuhe für Euch habe.«
»Er braucht keine«, knurrte ihr Ehemann.
Jetzt, wo er anständig bekleidet war, drängten sich die Frauen näher, stellten sich vor und redeten auf ihn ein. Die Männer blieben im Hintergrund, weil sie die Gefahr erkannten, aber für die Frauen war er zu verlockend, um ihn einfach gehen zu lassen. Er musste gegen seine Instinkte kämpfen, um sie nicht in seinen Schutz einzuhüllen, genauso wie er seinen Hass auf die Männer niederkämpfen musste. Ein wenig davon entkam ihm trotzdem, und so liebten ihn die Frauen, während die Männer Angst hatten.
»Ihr geht besser zurück zu Eurer Dame«, erklärte die Mutter schließlich, und Hedu nickte.
»Danke.« Er drehte sich um und schritt zurück in den Wald, während die Frauen ihm nachwinkten und ein paar Kinder – alles Mädchen – hinter ihm herliefen. Er ließ sie ihm folgen und wartete, bis sie zurückblieben, bevor er sich wieder in Rauch verwandelte und zu seiner Königin zurückkehrte.
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3
A iri, in der Sonne glitzernder Staub, der im Wind wehte, beobachtete das Mädchen und den Kämpfer. Der Krieger war jung, sicher erst vor kurzem geschlüpft. Ein erfahrener Krieger hätte sie niemals so nah an seinen Meister herangelassen. Dieser hier hatte das menschliche Mädchen allein gelassen, und das sogar ohne Warnung an Airi. Es war nicht so, als würde sie das Mädchen verletzen – nicht einmal, wenn ihr Meister ihr den direkten Befehl dazu gab –, aber Krieger waren außergewöhnlich besitzergreifende Wesen.
Sie beobachtete, wie er davonflog, und fragte sich, was sie jetzt tun sollte. Devon hatte ihr keine besonders klaren Anweisungen gegeben. Folge ihnen. Das hatte sie getan. Sollte sie jetzt damit aufhören? Sie war nicht dumm, aber sie war nur eine untergeordnete Sylphe. Ihre Aufgabe war es, zu gehorchen, egal, ob in ihrem ursprünglichen Stock oder bei ihrem Meister hier. Unabhängig Entscheidungen zu treffen war nichts, was in ihrer Art besonders gefördert wurde. Die Menschen benutzten genau diese mangelnde Unabhängigkeit, um ihre Art zu binden, aber ihr machte es nichts aus. Sie hatte einen einzigen Meister, der sich nur auf sie konzentrierte. Niemand in ihrem eigentlichen Stock hatte je eine solche Aufmerksamkeit erfahren. Und zusätzlich gewährte Devon ihr größere Freiheiten, als die meisten Sylphen sich erträumen konnten.
Anders als Krieger wurden die Elementarsylphen in Eferem gewöhnlich nicht in eine feste Gestalt gebunden, auch wenn die Formen, die sie annehmen konnten, beschränkt waren. Die menschliche Gestalt war verboten. Wie die meisten Luftsylphen blieb Airi lieber formlos und unsichtbar. Sie nahm nur selten einen Körper an, da sie den Wind benutzen konnte, um zu heben, was sie heben musste. Anders als die anderen Meister erlaubte Devon ihr zu sprechen. Das war jeder anderen Sylphe verboten, aber er hatte es ihr gestattet, solange niemand anders sie hören konnte. Das war ein Geschenk, und das wusste sie auch, denn bei ihren vorherigen Meistern hatte sie niemals sprechen dürfen. Aber mit Devon unterhielt sie sich, plapperte ihm etwas vor, stellte Fragen, bat ihn, für sie auf seiner Flöte zu spielen. Und dank ihrer Verbindung musste sie nicht laut sprechen. Sie konnte ihre Worte direkt in seine Gedanken flüstern, genauso wie sie es zu Hause mit anderen Sylphen getan hätte. Fünfzig Jahre lang, seit ihrer Ankunft durch das Tor, war sie in Schweigen gefangen gewesen, und so genoss sie immer noch die Freiheit, zu sprechen, und wusste, wie selten dies war.
Sie hatte gesehen, dass der Krieger genauso frei war wie sie – und noch mehr. Er war in eine Form gebannt, die sein Meister für ihn ausgesucht hatte, aber es schien ihm absolut nichts auszumachen. Und das Mädchen hatte ihm nicht befohlen, sich nicht zurückzuverwandeln.
Airi beobachtete, wie er sich als ein Energiemuster in die Höhe schwang, das ihr gleichzeitig fremd und vertraut war. Er kam nicht aus ihrem Stock, aber es schien, als gehörte er zum selben wie Mace. Zumindest würden diese zwei sich nicht bekämpfen, wenn sie sich trafen … außer ihre Meister befahlen es.
Das Mädchen sah dem Krieger nach, dann stand sie auf, sah sich um und ging vorsichtig zu einer der heißen Quellen. Sie probierte verschiedene aus, bevor sie eine fand, deren Temperatur ihr gefiel. Airi beobachtete und fragte sich, ob sie sprechen sollte. Schließlich entschied sie sich dagegen – Devon hatte
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