Die Krieger der Königin
deutlich gemacht, dass sie niemandem offenbaren sollte, dass sie sprechen konnte. Außerdem würde der Krieger bald zurückkommen. Ihm würde es vielleicht nicht gefallen, wenn Airi seiner Herrin zu nahe kam.
Sie wirbelte durch den Dampf und tanzte in der heißen Luft, während sie beschloss, noch ein wenig zu warten. Das menschliche Mädchen konnte nicht ewig hierbleiben, und ihr Krieger würde zurückkehren. Sie würde warten und schauen, wo die zwei hingingen, und dann erst zu Devon zurückkehren.
Der Rotschopf glitt mit einem Seufzen ins Wasser, ohne sich Airis Gegenwart bewusst zu sein, und die Luftsylphe ließ sich vom Dampf höher tragen. Weit genug weg, aber auch nah genug, um sie für alle Fälle erreichen zu können.
König Alcor von Eferem brüllte Unflätigkeiten, während er ausholte und Thrall seine in einen Panzerhandschuh gehüllte Faust ins Gesicht schmetterte. Der Kopf des Kriegers wurde herumgerissen und kehrte dann in seine ursprüngliche Position zurück, um seinen Herrn anzusehen. Die Augen waren unbewegt, und der Hass war so vertraut und intensiv wie immer. Thrall verabscheute ihn, das wusste der König. Die Kreatur würde ihn töten, wenn er könnte, aber er war gebunden und musste gehorchen. Es waren die Extreme dieses Gehorsams, über die Alcor sich manchmal ärgerte.
»Warum hast du dieses Ding nicht getötet?«, brüllte er, obwohl er genau wusste, dass Thrall den Befehl erhalten hatte, nicht zu reden. Einem Krieger eine Stimme zu geben, um seinem Hass Ausdruck zu verleihen, würde einen Mann in den Wahnsinn treiben. »Deinetwegen ist mein Sohn tot!«
Thrall reagierte nicht. Seine Miene veränderte sich nicht, aber Alcor konnte das Lachen fast hören. Der Krieger war schon seit Dekaden sein Sklave. Er wusste, wann das Monster amüsiert war. Fluchend schlug er Thrall noch einmal. Es half nichts. Er konnte ihn die ganze Nacht prügeln, doch er war der Einzige, der darunter leiden würde.
»Du wirst bezahlen«, knurrte er dem Krieger stattdessen zu. »Ich werde dich dafür bezahlen lassen.«
Thrall hatte nichts getan. Überhaupt nichts. Er hatte diesen Krieger seinen Sohn töten und ihn dann entkommen lassen. Wenn Alcor ihm befohlen hätte, zu kämpfen, und nicht, zu beschützen, hätte er es getan. Aber er hatte seinen Meister nicht beschützen müssen. Also hatte er einfach abgewartet und den anderen Krieger entkommen lassen, so dass sein König nun dastand wie ein Feigling.
»Euer Majestät?«
Alcor drehte sich um. Er schnappte nach Luft, weil ihm in seinem Hermelinmantel viel zu warm war. Sein Sohn war tot, in Asche verwandelt von dem Krieger, den er hätte kontrollieren sollen. Alcor hätte diese Priester umgebracht, wären sie nicht schon tot gewesen. Wie hatte sich dieses schmächtige Bauernmädchen befreien können? Wie war sie an eine Waffe gekommen? Jetzt besaß sie einen Krieger. Er hoffte inständig, dass die Kreatur sie umbrachte.
Jasar Doliard stand hinter ihm, prächtig gekleidet in einen schwarzen Anzug mit weißer Spitze an Kragen und Ärmeln. Der Höfling hatte doch tatsächlich in all diesem Chaos die Zeit gefunden, sich umzuziehen. Alcor war wütend, aber Jasar war eine herrschende Kraft im hohen Rat. Die anderen Ratsmitglieder standen hinter ihm und erwarteten nervös seine Aufmerksamkeit. Leon Petrule stand mit verschränkten Armen in einer Ecke.
Die Krieger der zwei Männer warteten draußen. Nur Thrall durfte sich in diesen inneren Gemächern aufhalten, so wie es nur Thrall erlaubt war, menschlich auszusehen. Alcor stampfte zu seinem Stuhl und setzte sich. Die anderen ließ er stehen. Leon wirkte, als könnte er den ganzen Tag warten, aber Jasar schien irritiert – und war der Meinung, dass er das ungestraft zeigen konnte, wie Alcor voller Zorn bewusst wurde. Jasar dachte, sein Krieger wäre fähig, ihn zu beschützen. Er hatte allerdings keine Ahnung, wie schnell Thrall sich bewegen konnte. Falls der König es wünschte, wäre Jasar schon tot, bevor Mace auch nur den Raum erreichte.
Von diesem Gedanken ein wenig besänftigt, deutete der König auf die anderen Stühle am Tisch, von denen keiner so reich verziert war wie sein eigener. Thrall nahm seinen Platz hinter seiner Schulter ein und starrte die versammelten Männer unbeweglich an, ohne auch nur zu blinzeln. Alle setzten sich, außer Leon, der in seiner Ecke stehen blieb.
»Ihr wisst, was passiert ist«, knurrte der König und beugte sich vor. »Der Kronprinz ist tot, und ein Krieger ist
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