Die Krieger der Königin
wurde. Der Rat keuchte bei dieser Anmaßung auf, und selbst der König spannte sich an, aber Thrall legte lediglich den Kopf schief und betrachtete den anderen Sylph. Ril starrte zurück, und die vertrauten Auren erfüllten den Raum. Die zwei Krieger hassten einander, und sie hassten den Rat. Die Abneigung war spürbar. Sogar nach dreißig Jahren sorgte diese Spannung immer noch dafür, dass der König seinen Mantel ablegen wollte, um mehr Luft zu bekommen. Er widerstand der Versuchung.
»Fühlt Ihr es?«, fragte der Sicherheitsoffizier unnötigerweise und sah seinen Krieger an. »Du verabscheust uns, oder, Ril? So, wie du Thrall verabscheust. Und auch er würde dich umbringen, wenn er könnte.« Der Vogel blinzelte und musterte ihn bösartig mit einem Auge, während Leon den Rat anlächelte. »Ril ist mein Ruhm. Er ist jede Gefahr tausendmal wert, und ich bedauere ihn nicht. Aber ich bin ein einfacher Mann. Ich lebe, wenn ich nicht arbeite, in einem kleinen Haus, umgeben von meiner Frau und meinen Töchtern, und mir ist etwas Interessantes aufgefallen.«
Er nickte in Richtung Tür. Ein Dienstmädchen in einer schwarz-weißen Uniform kam in den Raum und knickste nervös. Alcor zog eine Augenbraue hoch. Keine Frau hatte jemals den Ratssaal betreten, außer er war leer und sie säuberte ihn – auf den Knien oder vielleicht auch auf dem Rücken liegend. Alcor beobachtete das zitternde Mädchen.
Leon nahm ihren Arm. »Streck ihn aus«, befahl er ihr, und zur allgemeinen Überraschung übergab er ihr Ril. Der Vogel ließ sich nieder, während er den Arm der Dienerin nur leicht gepackt hielt. Dann beugte er den Kopf und konzentrierte sich völlig auf das Mädchen. Sie starrte fasziniert zurück, weil ihr offensichtlich nicht klar war, was sie da hielt.
»Macht er dir Angst, Mädchen?«, fragte Leon.
»Nein, Sir«, presste sie hervor. »Es ist ein schöner Vogel.«
Der Rat lachte schallend, und selbst Alcor stimmte ein. Sie lachten über das Mädchen, das unsicher lächelte, während sie den Krieger auf dem Arm hielt und vorsichtig seinen Vogelkopf streichelte. Alcor hätte gedacht, dass er ihr den Arm abreißen würde. Er hatte gesehen, wie das Monster den verzogenen Sohn eines Höflings verstümmelt hatte, weil dieser versucht hatte, ihn zu berühren.
»Fühlt ihr es, meine Herren?«, fragte Leon.
Der König runzelte die Stirn. Der Hass war noch da, genauso wie immer, aber er war weniger geworden. Ril ignorierte die anderen tatsächlich zugunsten des Mädchens. Alcor sah über die Schulter nach hinten. Thrall starrte ebenfalls konzentriert die Dienerin an.
»Ril spielt mit meinen Töchtern«, erklärte Leon ihnen ernsthaft. »Er hat ihnen niemals weh getan. Seht euch seine Füße an. In meine Lederrüstung drückt er seine Krallen so fest hinein, dass er mich kratzt. Das Mädchen berührt er nicht einmal. Seht euch Thrall an. Und ich wette, wenn wir Mace holen würden, wäre es dasselbe.«
Jasar zuckte überrascht zusammen.
»Ril, komm!«, befahl Leon. Mit einem Schrei breitete der Falke die Flügel aus und flog zurück auf die Schulter seines Meisters. Das Knarzen des Lederschutzes, als der Vogel seine Krallen hineingrub, war für alle Männer am Tisch deutlich zu hören.
»Geh, Kind«, sagte Leon. Das Mädchen schluckte schwer, knickste noch einmal und verließ den Raum. Der König schaute ein weiteres Mal zu Thrall. Jetzt starrte der Krieger wieder den Rat an, so desinteressiert und voller Hass wie immer.
»Kriegssylphen mögen aus irgendeinem Grund Frauen«, fuhr Leon fort. »Vielleicht, weil sie keine Bedrohung darstellen. Ich habe keine Ahnung, was es bedeutet, dass einer von ihnen an ein Mädchen gebunden ist. Aber es macht mich nervös.«
Alcor zog eine grimmige Miene. Nach dem, was er gerade gesehen hatte, machte die Situation auch ihn nervös, und er hatte schon genug Dinge, über die er sich Sorgen machen musste. »Findet das Mädchen. Lasst sie umbringen.«
Leon verbeugte sich, ohne die Schwierigkeit dieser Aufgabe zu kommentieren. Wenn das Mädchen tot war, würde ihr Krieger aus dieser Welt verschwinden. Er drehte sich um und verließ mit Ril auf der Schulter den Raum.
Der König wandte sich wieder an den Rat. Einige der Männer wirkten bestürzt, andere nachdenklich. Jasar lächelte in sich hinein, und der König wollte gar nicht wissen, was er dachte. Dieser Mann hatte seinen Nutzen, aber er war pervers. Alcor lag das Schicksal seiner Töchter nicht besonders am Herzen, aber er wollte
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