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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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ebenfalls in lautes Gelächter aus. „Ach, Junge“, seufzte der Wirt, setzte sich neben Shar und legte väterlich den Arm um seine gut mit Leder gepolsterte Schulter, „irgendwann wirst du einer der ganz Großen sein!“
    „Der ganz Großen was?“, erschrak Shar gespielt und versuchte sich wieder das Kichern zu verkneifen. Der runde Wirt kniff die Augen zusammen und lachte. Er trug einen grauen Wollpullover, lederne Hosen und darüber eine weste aus dem gleichen Material.
    „Schmiede!“, bemerkte er kurz und gesellte sich wieder zu seinem putzenden Sohn in die Küche. Extra für Shar hatte sein Onkel eine kleine Freiluftwerkstat eingerichtet, welche durch ein Dach aus Strohgarben vor Regen geschützt wurde. Hinter der Werksatt begann ein großer Nadelwald, der sich weit in alle Richtungen, außer bis nach Iles Vieges, ausdehnte. 
     
    Zwischen den dunklen Tannen löste sich ein finsterer Schatten von der fein gemusterten Rinde und gesellte sich in einen schattigeren Platz. Sein Name war Allagan und er hatte die Reise zu seinem Freund sicher überstanden. Der nette Mann hatte ihm ein Pferd gegeben, mit dem er bis nach Valance reiten konnte. Es war ein ausdauerndes Tier und er hatte deswegen nicht auf der Waldenburg halt machen brauchen. Auf dem Rückweg würde er noch einmal nach seinem alten Lehrmeister sehen und ihn dort um die erwünschte Sache bitten. Vom Bauern hatte er einen knorrigen Wanderstab erhallten, den er ebenfalls als Waffe im Kampf einsetzen konnte. Leichter Nieselregen, der aus einer eher schleierhaft schwarzen Wolke kam, setzte ein und nässte die dunkelgrünen Nadeln der hohen Bäume. Vorsichtig wanden sich milchiger Nebel über den mit Nadeln übersäten, feuchten Boden und verhang sich zwischen den Ästen der Fichten. Die Tropfe perlten wie Tau über die Zapfen und tränkten dann die von Farnen und bemoosten Wurzeln übersäte Erde. Als der Schatten weiter vor ins Mondlicht trat, wurden die Gesichtszüge eines von Wind und Wetter gegerbtes  Mannes in blauen Schatten wahr. Sein dichter, schwarzer Bart umrahmte den breiten Mund mit den rissigen Lippen und seine tiefdunklen Augen, welche in weiten Augenhöhlen steckten, schienen starr und ruhig auf eine Stelle geheftet, doch in Wirklichkeit hatte er alles und jeden fest im Auge. Sein Haar war lang, schwarz, zerzaust, wie nach einem Kampf und statt Falten hatte er grobe Einfurchungen in der Haut. Schnell und doch lautlos lief die Gestalt zu dem großen Gasthaus mit der Werkstat und verschwand in einer der dunklen Ecken.
     
    Es klopfte an der groben Tür des Gasthauses der Eszentirs, doch keiner der Anwesenden rührte sich, statt dessen brüllte Shar, der die ganze Zeit auf eine Stelle an der Wand gestarrt hatte, mit dem Kopf leicht zur Seite geneigt, aber immer noch starrend:
    „Wir haben geschlossen!“
    Er hatte seine bestiefelten Füße auf den Tisch gelegt, die Hände über der Brust verschränkt und genoss den Frieden der Nacht. Seine Familie hatte sich schon in einen der anderen Räume zurückgezogen und spielte vergnügt ein langweiliges - wie Shar fand - Spiel der Elfen. Wieder klopfte es nervtötend, aber diesmal mit gehörigem Nachdruck und der junge Mann rief etwas gereizt: „Versuch keine Spielchen, Junge, komm Morgen wieder, dann kannst du dich betrinken!“
    Für einen Moment kehrte Ruhe in den großen Vorraum ein, Shar seufzte fast unhörbar auf und lehnte sich noch etwas mehr zurück und schloss wieder glücklich die Augen, doch die bleibende Stille währte nicht lange, denn nun war das Klopfen ohrenbetäubend laut und er überhörte es einfach. Er hatte seinen Text gesagt und wollte einfach nur noch seine Ruhe, doch schon kam der Wirt, sich gerade eine Schürze umbindend, angerannt und schimpfte flüsternd zu Shar hingewandt:
    „Was fällt dir ein, willst du, dass er die ganze Nachbarschaft wach klopft?“ Shar überhörte ihn einfach, doch dann setzte er etwas trotzig hinzu:
    „Woher willst du wissen das es ein ‚Er’ ist?“ 
    Erst sah der Breite ihn nur verständnislos an, dann winkte er - leicht gereizt - ab und öffnete, sich vorher noch mit einem Lächeln bestückend, die hölzerne Tür, indem er einfach die Klinge herunter drückte. Freundlich stand er da und sah auf einen klatschnassen, mit einem schwarzen Mantel überdeckten Bauch. Vorsichtig richtete er seinen Blick höher und starrte den großen Mann mit einem unsicheren Grinsen an.
    „Haben sie noch ein Zimmer frei?“, fragte dieser mit tiefer Stimme,

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