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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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und auch die langen Rundbogenfenster waren mit goldenen Fugen und buntem Glas verschönert. Jetzt, da die Kälte der Nacht zunahm, der Mond hinter dem Schleier der Nachmittagsluft hervortrat und seine eisigen Hände mit dem silbergrauen Licht in die Stadt sandte, kam dichter, aber dennoch sich schnell verflüchtigender Rauch aus dem Schornstein. Raben und Tauben hockten sich zwischen die Giebel oder auf die Dächer, um dort für einen kurzen Moment sitzen zu bleiben und sich zu erleichtern. Aus den Fenstern drang helles Licht auf das raue Kopfsteinpflaster der Straße und lautes Stimmengewirr und der Gesang von Besoffenen war zu vernehmen. Drinnen rannten Wirte und ihre Söhne verzweifelt herum, um den ewig zunehmenden Drang an Kunden zu bedienen, doch zum Glück waren die Elfen schnell und wendig, sodass sie sich ohne weitere Unannehmlich- oder Peinlichkeiten hindurch schlängeln konnten. Einer dieser Nichtmenschen war Kelon, der Sohn des Wirts, er hatte ein schmales, junges Gesicht mit spitzen, leicht abstehenden Ohren und besaß die strichdünnen Augenbrauen, die jeder Elf besaß und sein Haar war glatt, weißblond und reichten ihm bis unter die Schulterblätter. Der Ausdruck in seinem Gesicht zeugte von Unsicherheit und einer leichten Anspielung von dauernder Angst. Er trug eine weiße Uniform und hatte sich eine helle Schürze um den schlanken, freundlichen Körper gebunden.
     
    Von weiten hallten Schläge auf Metall und hinter dem Haus hatte man eine Laterne, die nun hell leuchtete aufgehängt, damit der Schläger etwas bei seinem Tagewerk erkennen konnte. Wieder hieb der junge Mann auf das erhitzte Eisen und Funken sprühten. Nach ein paar Schlägen hielt er es wieder in die Glut, nur, um bald wieder von neuem darauf herum zu hämmern.
     
     

18
    DIE VERGANGENHEIT
     
    Die Zeit verstrich, und bald waren fast alle gegangen, bis auf ein paar Betrunkene, die noch ihre letzten Schlücke nahmen und dann unter den Tisch fielen, diese wurden dann in die Gästezimmer des oberen Stockwerkes gebracht. Hier sollten sie ihren Rausch ausschlafen, am nächsten Morgen gehen, bezahlen und am Abend wieder kommen. Diese Taktik benutzten die Eszentirs schon lange, doch nicht alle Leute fielen auf ihren Trick rein, doch bei denen, die mitspielten, konnte man unter klitzekleinen Umständen erreichen, dass sie sich heimisch fühlten. Wenn man das erreicht hatte, würden sie immer wieder kommen, wie der Kojote immer wieder zu seiner Beute zurückrennt. Nun, da alles sauber war, wurde die Tür ohne weiteres Anklopfen geöffnet und ein junger Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren trat ein. Er hatte buschige Brauen, einen dichten Vollbart, welcher das Kinn und den Mund umspielte und trug sein dunkelblondes Haar wild durcheinander und etwa drei Finger - die man nebeneinander und nicht aufeinander hält - lang. Fältchen an Augen und Stirn ließen ihn alt erscheinen, doch er hatte nur zu oft in Schweiß gebadet oder war durch den Wald gesprungen, sodass seine Haut wie gegerbt erschien. Er war etwas breiter als Kelon und hatte von seinem Vater den Namen Shar bekommen. Seine Ohren waren spitz, doch nicht so wie die eines Elfen, denn er war kein vollblütiger, sondern zur hälfte ein Zwerg, trotzdem war er genau so groß wie Kelon und kräftiger gebaut. Er trug einen ledernen Panzer mit blauem Samt, seine Füße steckten in hohen Lederstiefeln, welche mit einer ledernen Schnur zusammengebunden war, besaß lustige Augen und hatte seinen Freund und Halbblutsbruder Kelon schon immer gerne auf den Arm genommen.
    „Und? Wie ist es gelaufen, Sohn?“, fragte sein Onkel, der Wirt, ihn.
    Nachdem Shar s Eltern, ein Zwerg und eine Elfe, bei einem Unfall - so sagte man ihm jedenfalls - ums Leben gekommen waren, wuchs er bei seinem Onkel, Billor Eszentir, und dessen Sohn auf. Billor sah ihn lächelnd an. Als Shar noch ganz klein war, hatte er ihm das Schmieden beigebracht. Er war erstaunt gewesen, dass der Junge das so schnell und so gut beherrschte und nach einiger Zeit hieß es, Shar sei der beste Schmied in den ganzen vier Ländern. Shar grinste breit und antwortete scherzhaft mit einem angeberischen, leicht belustigten Ton:
    „Sehr gut, heute ist mir mein größtes Meisterstück gelungen. Ich werde es Drachenflügel nennen!“
    Der Wirt lachte herzhaft und Shar fügte wieder großtuerisch hinzu: „Heute Nacht werde ich damit losziehen und ein paar Ungeheuer erschlagen!“ Er konnte seine ernst gespielte Mine nicht mehr halten und brach

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