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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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selten solche Entschlossenheit gesehen. Als er es geschafft hatte seine lose Kinnlade wieder hochzunehmen, waren alle Zweifel verjagt.
    „Gut,“, gab er zu. „ich schätze du bist nicht davon abzubringen, was?“ Er lächelte, was seine sonstige ernste, befehlende Art Lügen strafte. Dankbar grinste der kleine Elf zurück. „Ich gebe dir Feuerschutz!“, meinte Óus und zückte bereitwillig den Bogen. „Werde jeden kalt machen, der dir hinterher strebt.“ Die Freunde schüttelten sich die Hand. Sie wussten, dass es das letzte Mal sein könnte, und so betrachteten sie sich noch einmal eingehend. Der kleine Warrket schätzte den Elfen, mehr als beinahe sonst jeden anderen. Gern würde er einmal einen so eleganten Bogen auf der Schulter tragen wie sein großer Freund, feinstes, geschnitztes Eschenholz, mit den Insignien des Hauses von Lesrinith. Deutlich war das königliche Abzeichen darauf - die Krone - zu erkennen.
    Dann rannte er los, hastete einen ansteigenden, kleinen Pfad hinauf, der zu dem Kastell führte, von dem Ramhad aus seine Zaubersprüche sandte. Es waren die verlassenen Überreste einer Ruine, die früher einmal ein Wachturm gewesen sein musste. Dort, wo ein großes Stück Mauerwand fehlte, stand der Diener der Dunkelheit und besah sein Werk, während die allgegenwärtigen Augen des finsteren Herrschers über allem lagen, zwei schwarze Schlitze, umrandet von Flammen in den Wolken, ganz oben, im Auge des Sturms. Er war bereit etwas zu tun, was er noch nie getan hatte, den Elfen- oder Runenstein zu benutzen. Er erinnerte sich an die Worte eines Freundes, der ihm gepredigt hatte, dass nur die magischen Steine einen Hauptmann vernichten konnten. Ramhad war dieser Hauptmann, Melwiora der Oberst, und Gerwin Cyprian [28] , der Muragecht, der in Darios Körper wiedergeboren worden war, der General. Würde er es schaffen den magischen Stein - zwar hatte er nur den Einen von den einstmals Dreien, aber das reichte völlig - zu beschwören? Oder würde er vor dem Hauptmann zusammensinken, nur noch eine leblose Hülle sein, aus der alle Macht entwichen war? War er wirklich der richtige? Und warum hatte Timotheus so darauf bestanden, dass Kajetan ihm das Kästchen gab?
    Alles schien ihn nur noch zu plagen, der Weg, die Fragen, der Gesatank... es fühlte sich an, als würde er langsam aber sicher in einen undeutlichen Wirrwarr verfallen, sich hineinstürzen und darin versinken. Es war einfach zu viel für ihn dort hinaufzusteigen und sich dem stellen, was bestimmte, ob sein Leben weiter gehen sollte, oder nicht.
    Die Kälte von Winden empfing ihn schnell, drang durch seine dünne Kleidung aus Gras hindurch und war wie brennendes, leichtes Eis auf seiner Haut. Seine Hände wurden klamm und er hauchte sie an, um sie zu wärmen. Es war seltsam, aber es war, als ob er, um so näher er der dunklen Herrscherin oder einem ihrer Diener kam, um so kälter wurde es in ihm. Was rebellierte dort in seinem tiefsten Inneren? War es Hass? Verzweiflung? Die Fragen bereiteten ihm Kopfschmerzen und der Aufstieg ging immer schwerer voran. Es war, als würde er mit tonnenschweren Stiefeln laufen. Alles lastete schwer auf ihm. Melwiora wollte nicht, dass er sich der Gestalt in der Ruine näherte. Der Herr der Winde sah erbost auf ihn herab, fern von oben drang so etwas wie windiges Fauchen herab und drückte ihn nieder. Die Gewissheit, dass sich dort oben zwei brennende Schlitze mitten in einer Säule aus schwarzem Feuer befanden schien ihn schier zu erschlagen. Eine finstere Magie rang ihn hinab, als er den Weg zitternd fortsetzte, in seinem Gewand nach dem Stein kramend. Immer langsamer ging es voran, immer schwerer war das Vorankommen. Von fern musste es aussehen wie ein gigantischer Turm aus wirbelnder, dunkler Masse und einer Flammenkrone als Spitze, ein Ding, das vor der Schwärze der Nacht über dem Bergtor prangte.
    Angst überkam ihm. Es war nicht sein Schicksal, er fühlte es genau, aber der Zauber beeinträchtigte alles, und so auch seine Gefühle. Drunten im Tal begann nun der Kampf. Dort wo erst nur Schatten gewesen waren, die sich um feine Nuancen voneinander abhoben, entflammte jetzt blaues Feuer und erhellte die Gegend in flammenden Garben. Untote schrieen auf, als das kalte Druidenfeuer von Thronn eine Bresche in ihre Reihen schlug und dann rannten alle durcheinander, Kellen, Patrinell, Keroset, Eszentir und Dunc stürmten mit erhobenen Waffen und lautem Kampfgeschrei los, das von dem Brüllen der Dämonen beantwortet

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