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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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geschützt hätten. Doch irgendetwas sagte ihnen, dass es dort keine Armee mehr gab, die sie hätte schützen können. Hilflos waren sie dem Feind ausgeliefert, der Glaube an die Freiheit in den Gefährten zerfiel langsam, als ein weiterer Korpus nach dem anderen sich streckte und seine rostige, aber noch immer scharfe Waffe aufnahm, und sich abgerissene Körperteile wieder mit dem Rest verbunden. Es war völlig gleichgültig mit welcher Gestalt sie sich zusammenfügten, und so kam es vor, dass einige der feindlichen Krieger mehr als nur zwei Arme hatten...
     
    Kajetan bewegte sich katzengleich durch die Flut von Gegnern, immer wieder sauste seine Klinge herab, um Feinde zu durchbohren, immer wieder riss er sie hoch und rammte sie in einem einzigen, keuchenden Atemzug in den nächsten Leib. Die Dämonen und anderen Krieger fielen reihenweise vor ihm, bevor sie ihn auch nur erreichten. Schon lange kämpfte er nicht mehr mit beiden Händen. Während die eine verkrampft am Körper angewinkelt war, hackte er mit der anderen nach ihnen, schleuderte einen nach dem anderen zu Boden, mit wilden, unerbittlichen Streichen. Pfeile sausten an ihm vorbei, zerschlugen Panzer und Hemd, doch ihm war es egal. Er war eingeengt an der Wand und der Passgang wimmelte geradezu von wütenden Kreaturen. Wieder und wieder drosch er auf sie ein, brachte sie zu Fall und raubte ihnen ihr Leben. Er war nun ein Berserker, übergossen mit Blut und Schweiß, und er kämpfte nur noch, um mit der Gewissheit zu sein, dass es einige Feinde weniger geben würde, als zuvor, gegen welche die anderen zu kämpfen hatten. Noch immer hielt er sein Versprechen Eszentir und den anderen gegenüber, keinen in den Pass zu lassen, der ihnen nach dem Leben trachtete. Und somit, glaubte er, hatte er seine Bestimmung gefunden. Er kniff die Augen zusammen und schrie jedes Mal auf, wenn er die Angreife mit brutaler Gewalt zeriss. Feinde fielen um ihn herum wie Wassertropfen im Regen. Es war, als wäre er der Fels in der Brandung, der das Meer der Feinde teilte und aufspritzen ließ, sich wie ein Keil in sie drängte. Viele Schlachten hatte er geschlagen, doch diese war es, welche die Schlimmste war. Es machte keinen Unterschied, ob er den Gegner hasste, oder nicht, er schlug einfach wild um sich, hektisch und schnell, in tiefstem Blutdurst verfallen.
    Jedoch erebbte der Strom der Feinde nach einigen Minuten oder Stunden - er wusste es nicht was es waren, denn er fühlte sich gleich, so, als wäre er aus seinem Körper hinausgetreten und sah sich nur noch als kochende, brodelnde Kampfmaschine, alle Muskeln bis zum Zerreißen gespannt, um sich der Welle von Gnomen zu entledigen. Die erstaunten Grünen fielen langsamer, die Zahl nahm jetzt rasch ab, kein weiterer Gegner wagte sich noch heran. Die Hälfte musste abrupt geflohen sein, nichts zurückgelassen haben als Hunderte geschundener Leiber. Irgendwo weiter Südlich in seinem Rücken erschallten brodelnde Rufe und es war plötzlich, als er hob sich eine undurchsichtige, schwarze Wand, eine Mauer aus Winden und dunklen Stürmen, die den ganzen Teil dieses Gebirges einnahmen. Der Odem des Herrn der Winde riss an seinem Zopf und im nächsten Moment wurde er sich bewusst, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Es war nicht wegen den Luftzügen, die plötzlich aufgekommen waren, sondern wegen harten Gegenständen, die sich in ihn gebohrt hatten, ihn hier hielten.
    War es schon zu ende?, fragte er sich und blickte ungläubig an sich herab. In seinen Augen stand so etwas wie Kummer, Betroffenheit und Schmerz. Schon wieder sah er sich über saftige Wiesen auf dem Rücken eines dunklen Fuchses reiten, sein Körper wippte im Sattel, der Wind rauschte in den Nussbäumen, während er die Lichtung überquerte. Aber so war es nicht. Entschlossen schüttelte er den Kopf und riss sich aus seinem Selbstmitleid. Nebel näherte sich stetig, eine undurchsichtige Brühe, keine Duzend Schritte mehr von ihm entfernt. Sein Körper war gespannt, muskulös und wirkte wie aus dem Ei gepellt. Die letzten Tage hatten ihn hart werden lassen, so hart, wie er in seiner Jungend gewesen war, unbezwingbar für jedermann. Der Leder- und Metallpanzer klebte durch den Schweiß auf seiner geröteten Haut, Sehnen waren deutlich sichtbar und sein Atem ging schwer und tief. Er schloss den Mund, atmete durch die Nase, um jahrelange Disziplin wieder aufleben zu lassen. Er durfte sich zu nichts anderem hinreißen lassen! Vorsichtig schob er die breite,

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