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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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überwuchert waren. Durch Lücken, die manchmal zwischen den Kargen Stämmen entstanden, waren granitene Mauern zu betrachten, und auch die orangen Dachziegel des Eckturmes schimmerten ab und zu durch. Die Bäume hier waren größtenteils kahl und abgestorben, wirkten wie nach einem großen Brand, der nichts vernichtet, nur getötet hatte. Über ihren Köpfen stand nun blauer Himmel, verschleiert von grauweißen Wolkenstreifen. Links von ihnen erhob sich das gewaltige Bergmassiv der heulenden Kämme, und etwas geisterhaftes lag in diesem allzu trockenen Wald, in dem kein Tier zu sehen war. Alles war abgestorben und begann zu verfaulen, jedoch nicht einmal Insekten nagten an den verrotteten Stämmen, was in gewisser Weise lächerlich erschien, da alles noch leerer war, als vor einigen Tagen. Damals waren die Bäume nur krank gewesen, doch hier waren sie tot, bar allen Lebens. Und jetzt schritt das erste Mal wieder seit langem eine Gruppe von Acht Gefährten über die ausgefahrenen Handelsstraßen.
    Thronn betrachtete erneut die alten Festungsmauer Gordolons, der Hauptstadt des Landes, die im zweiten Zeitalter noch Dalap - Uliga - Darrit von den Gnomen genannt wurde, die hier einst stark verbreitet in den Wäldern lebten. Nun waren auch sie verschwunden, geflohen und zusammengetrieben vor den finsteren Wassern des Meeres der schwarzen Tode, um eine Armee zu bilden, die mit schauderhafter Grausamkeit über die Landen rollte, und einfach alles mitriss, wie ein einziger großer Strom. Die Zauberin hatte das Land hier sterben lassen, damit niemals wieder etwas davon erblühen konnte. Der Druide wandte den Blick ab und schnappte dabei nach Luft, seine Augen glitten hinab, dorthin, wo er noch den einen Arm hatte. Auf ihn würde er ganz besonders gut aufpassen, denn sonst wäre er unfähig, zum Krüppel gemacht für alle Zeit. Sie trugen Rocan und den Gnom noch immer auf Baren hinter sich. Warrket hatte sie angesehen, beide, hatte sei eindringlichst gemustert. Der Grüne war keiner der gewöhnlichen Gnome, wie er sie aus dem schwarzen Land kannte. Dieser hier war einfacher gekleidet und die seine Miene in seinem Gesicht war nicht so finster und bösartig wie die der anderen. Er war definitiv kein Lakai. Aber vielleicht arbeitete er ja für einen der Dunklen, und war geschickt worden, um die Gegend auszukundschaften. Möglich wäre vieles, dachte der Grenzländer und zuckte die Achseln. Dennoch reizte ihn das Besondere, was der Gnom darbot. Rocan hatte ihnen klar gemacht, dass sie ihn brauchen würden, und tatsächlich taten sie das. Ihnen fehlte einer aus jener Rasse, und schließlich mussten die einzelnen nur anwesend sein, um sozusagen den Rat der Länder einzuhalten. Es war eine Zeremonie, deren Regeln genauestens eingehalten werden mussten. Der Schatten würde nichts anderes dulden. Zwar war er sein Vorfahre und konnte so einige Kleinigkeiten zu ihrem Gunsten wenden, aber im Großen und Ganzen konnte er die Regeln nicht völlig umwerfen.
    Und dann blickte der Hexer auf das junge, blasse Gesicht des Elfen, das so voll unterlassener Liebe und Zweifeln war, dass es wieder fast unnatürlich war, wäre er kein Elf gewesen. Ja, manchmal wünschte sich auch Thronn mit reinem Blute ein Herbstländer zu sein, mit Eichenschild und Elfenschwert in die Schlacht zu ziehen, für das reinste und schönste Volk, das jemals diesen Planeten besiedelt hatte. Die Menschen waren falsch und voller Lügen, leicht war ihr Wille zu brechen und sie zu verführen, zu schnell begehrten sie den Reichtum und die Macht. Manchmal schämte sich Thronn für seine Herkunft, für seinen Stammbaum. Er wollte nicht schwach sein.
    Seien Hände ballten sich leicht zu Fäusten.
    Er wollte keiner sein, der unterlag, nur weil ihm seine eigenen Gene im Weg lagen. Und deswegen verhüllte er seine Person in einen geheimnisvollen, schwarzen Mantel, als Zeichen seiner Namenlosigkeit. Hiermit wollte er pressentieren, was er wirklich war. Ein Unbedeutender, einer, dessen Herkunft nichtig war, da sein Ich gestärkt genug war, um jede Schmach zu ertragen. Und so sollte es sein.
    Hier im hohen Waldland - was das genaue Gegenstück zum tiefen Waldland war - war es weder kalt noch warm. Auch der Wind wehte kaum. Und Regen spürten sich ebenfalls nicht. Und so wanderten sie, und ihre Schritte verklungen auf dem weichen Boden, dennoch war ihre Anwesenheit nicht unbemerkt, denn Rocan hatte nicht phantasiert, als er plötzlich den riesigen, dunklen Schatten über sich gesehen

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