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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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hatte. Hier war etwas. Etwas Großes, beinahe Allmächtiges, dass sie ständig überwachte, dass sie auf Schritt und Tritt beobachtete , eine geheime Macht.
    Lederne Schwingen, schlagend durch kalten Wind und gleitend durch Schwärze...
    Sie erreichten die Ruinen der Feste am späten Nachmittag. Die Sonne begann bereits unter zu gehen, und sie schlugen ihr Lager mitten im Hofe der riesigen, alten festungsähnlichen Stadt auf. Sie war von altem Bau, stammte noch aus dem zweiten Jahrhundert, als es noch keine Öllampen, nur Fackeln gab, und trotz der beinahe grotesken Stille waren sie, während sie die alten verwitterten Tore verriegelten, das erste Mal seit langem wieder gemeinschaftlich, spielten Karten und unterhielten sich, oder erkundeten das Gemäuer. Auch Warrket ließ seine Blicke durch die Trümmer schweifen, besah sich die alten, ehrwürdigen Bauten, die noch so voller Wärme und Frieden steckten. Er überquerte den Marktplatz, der mit glattem Kopfsteinpflaster ausgelegt war, und in dessen Mitte ein schon lange ausgetrockneter Brunnen stand. Er trat näher heran und begutachtete die Mechanik und die Seilwinde, dank der man es leichter hatte Wasser aus dem tiefen Schacht des Brunnens zu holen. Man ließ einfach einen an ein Tau gebundenen Eimer hinab - dessen Inneres mit Steinen beschwert war - und wartete, bis dieser sich mit dem erfrischenden Nass gefüllt hatte. Anschließend drehte man an einer Kurbel und hievte so den Eimer mit samt allem Inhalt ans Tageslicht. Für einen Moment blickte auch Thronn in die stille Düsternis, und wünschte, das Seil, mit dem man den Eimer nach untern ließ, währe nicht zerrissen. Schließlich erklomm er den Brunnenrand und ließ sich auf dem harten Stein nieder, in dem noch immer die Hitze des Tages innewohnte. Er fühlte, wie die harten Kanten tiefe Abdrücke in seinen Schenkeln hinterließen, und - ohne es zu wollen - fühlte er sich an die Wunde in seiner Wade erinnert, die ihm Rocan im Elysium zugefügt hatte. Er hatte geglaubt, er wäre Dario gewesen, hatte ihn für jemanden gehalten, der er gar nicht war. Was konnte wohl der Anlass für so etwas gewesen sein? Der Druide überlegte, und nur so nebenbei bemerkte er plötzlich, dass ein Gespräch mit dem Schatten bevorstand. Die dunkle Gestalt würde am Blutsee zu ihm kommen, und mit ihm sprechen wollen. Diese Nacht. Was würde der Dunkle ihm berichten? Was würde Senragor Allagan weiteres von ihm verlangen, welche Rätsel würde er ihnen offen legen? Er würde zuerst allein zu ihm hintreten, und erst dann sollten die anderen kommen, denn er hatte noch so einige Zweifel und Wünsche, die er seinem Vorfahren erst beichten musste.
    Er drehte den Kopf und starrte in Richtung Osten, wo sich die riesigen Stadttore erhoben. Erst vor einigen Minuten hatten Arth und Kellen die beiden großen Türhälften mit langen Spießen und Stangen verbarrikadiert, sodass ein Eindringen von außen nach innen schier unmöglich war. So hatten sie dafür gesorgt, dass die weder von Orks und Gnomen, noch vor anderen Wesen der Dunkelheit behelligt wurden. Er sah jetzt nur noch die wie von flüssigem Gold angestrahlte mauer, und dahinter der Wald, der sich wie lebende Wesen mit langen Fingern und Armen verzweigten, kahl und leer, ohne jegliche Regung in sich. Erst jetzt bemerkte man, dass das Torholz rau und brüchig war, die eisernen Verschläge rostig und der Mörtel an den Mauern abgeblättert. Die Steine der Bauten waren von Witterung befallen und von Schimmelpilzen übersäht, hier und da prangten Löcher und Risse. Die Umgebung wies spuren eines großen Kampfes auf, der weit in der Vergangenheit stattgefunden haben musste. Der Boden war von Hufen zerkratzt und das Holz verkohlt und schwarz. Über allem lag wie gesagt eine staubige Trockenheit, die einen erzittern ließ. Wie konnte nur etwas so schönes so schnell herabsinken.
    Schließlich erhob sich der Druide und ging wieder zurück zu den anderen, eine schwarze Gestalt mit wehendem Umhang und einem langen Säbel im Gürtel. Er sah, wie sich Rocan bewegte, langsam versuchte sich zu erheben. Der erste Versuch misslang ihm, und er versuchte es ein weiteres Mal. Erfolglos. Als Thronn auf ihn zutrat, erstarrte der Junge, lauschte erst seinen hallenden Schritten auf dem Kopfsteinpflaster, und sah ihm dann trotzig ins Gesicht. Doch es war kein richtiger Trotz, der aus seinen Augen sprühte, sondern Ungewissheit, Angst und Verwirrung. Die letzten Tage waren für ihn wirklich ohne große

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