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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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großen Arm nach ihm aus, während der immer wieder „Dario! Dario!“, rief und verbissen um sich schlug. Warrket drückte seine Finger eisenhart auf die Brust des Jungen und drückte ihn nieder, sodass dem Kleinen die Luft mit einem Mal aus den Lungen getrieben wurde, in seinen Fingern glühte feurig.
    „Hör auf!“, schrie er ihn an. „Hör auf!“ Sein Griff wurde fester, die Stimme des Jungen erstarb und er sah ihn nur noch aus milchigen, blutunterlaufenen verzweifelten Augen an. Dieser Blick traf den Hexer schwer, er war ein Keil, der sich langsam in sein Herz trieb, und alles vernichtete, was da noch war. Er hatte ihn wie eine wehrlose Marionette gepackt und auf in die trockenen Blätter und das Moos gedrückt. Er versuchte mit dem ganzen Feuer seiner Augen den Dämon auszubrennen, das Böse zu verbannen, das sich in Form eines dunklen Schattens seiner bemächtigt hatte. Er tastete in sich hinein und griff nach der verborgenen Quelle seiner Macht, ließ sie hoch sprudeln, ausbrechen, bis sie durch seinen Körper auch in seine Hände glitt, wo sie sich in einem blauweißen, grünen Licht sammelten. Druidenmagie entglitt seinen Fingern und übertrug sich auf Rocan, der nun wie erstarrt wirkte, den Ansturm aus Licht und Feuer hinnahm, ohne sich zu regen. Er wollte, das es endlich aufhörte, wollte, dass endlich wieder Ruhe war, wollte so schnell wie möglich zum Blutsee gelangen.
    Endlich gab Rocan nach und ließ seine Arme sinken, wollte nicht mehr kämpfen, einfach nur noch schlafen. Schlafen... Lange schlafen... Ja, müde war er. Drei Wochen Schlaflosigkeit zerrten an ihm und er wollte endlich die Augen schließen. Es war alles zu viel für ihn. Er konnte es nicht schaffen, ihr Weg konnte nicht so weitergehen! Es konnte nicht ständig Krankheiten und Besessenheit geben, doch in seinem Herzen wusste er, dass, um so nähe sie dem schwarzen Land kamen, um so schlimmer würden auch die Wunden sein, die sie bei ihrer Rückkehr davontragen würden. Und sollten sie es je bis an den letzten Punkt der Hoffnung schaffen, dann würden sie dort vergehen, während die letzte Schlacht geschlagen war...
     
    Thronn ging dahin wie ein wandelnder Geist, das Gesicht verborgen im Schatten seiner Kapuze, während die Hitze des späten Frühlings das Land befiel. Er träumte von Wildblumen, von dem Duft des Honigs über den morgendlichen Auen, den sanften Nebeln der Nacht und von feuchtem Gras bei Sonnenaufgang. Das Hämmern von Spechten und der wohltuende Vogelgesang hallten in seinen Ohren und er erinnerte sich fremder Gefühle wie Liebe. Jemand weiches und warmes im Arm zu halten war das Schönste, was es gab, in sein schönes Gesicht zu sehen, den Einklang darin festzustellen, das Glück der Welt zu begreifen, in der er lebte. Doch so war es nicht. Es gab keine schönen, saftigen Wiesen mehr, keine Vögel, kein Glück, keine Liebe in seinem Leben. Er war einsam. Einsam und verlassen. Das Letzte, was er hatte, war sein Vetter Rocan, den er am liebsten umarmt und seinen süßen Geruch eingeatmet hätte, da er der Einzige war, der ihm noch am Herzen lag, aber der gestrige Akt in den Fieberträumen war zu zerstörerisch und wild gewesen, als das ein normaler Mensch es hätte begreifen können. Nicht so Thronn. Als er in die Augen des kleinen Elfen geblickt hatte, hatte er gesehen, was jener gesehen hatte, hatte gespürt, was er gespürt hatte, und dann seine Magie lediglich zur Beruhigung ausgesandt. Es war ein dunkler Boote gewesen, der ihn erschreckt hatte, ein Wesen mit großen, ledernen Schwingen und todbringender Aura, und in den feurigen Augen der Kreatur hatte er den Herrn der Winde erkannt, die grausame, böse, abgewandte Seite des einen Gottes. Er, der das Schmieden des einen Schwertes in Auftrag gegeben hatte, mit dem alle Rassen unterjocht werden sollten. Immer wieder versuchte der garstige Gott durch seine Lakaien alles außer Kontrolle geraten zu lassen, damit das völlige Chaos auf der Erde entstand.
    Sie schritten durch einen lichten Wald aus Nadelhölzern und Erlen, das Licht  der Sonne ließ helle Finger durch die Lücken der Blätter sickern und hier und da helle Flecken erscheinen. Der Boden außerhalb des ausgefahrenen Feldweges war mit Blättern, Farnen und braunen Nadeln bedeckt, dicke Schichten aus Moosgewebe hatten sich auf umgestürzte Stämme und von Blättern verschonte Stellen gelegt. Das Gelände war uneben und voller von der Zeit zerklüfteter Felsbrocken, die zum Teil bereits von Pflanzen

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