Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
die Nasenlöcher aus, wirkte auf einmal gequält, so als würde das dunkle Wesen in ihm in die Enge getrieben. „Reìn havò dirin vivess ij essav rortàssò, arásò tàssor ir essav ij dirin [30] .“ Diesmal setzte er keine Magie ein, denn es war nicht nötig. Rocan würde es verstehen. Schweigend und mit flehendem Blick strich er dem Jungen durch die Haare, liebkoste ihn mit dem Klang seiner Worte, und mit seinen Augen.
    Der junge Elf erbebte förmlich, voller freigelassener Gefühle in ihm, und dann wurde sein Blick klar, und er entdeckte, was sich wirklich vor ihm befand. Es war, als würde die dünne Schicht der Falschseherei endlich von seinen Augen gleiten, versiegen, sich in Nichts auflösen. Im ersten Moment, in dem seine Augen die Wahrheit erfassten, öffnete sich der Griff seiner Hände, die stählerne Klinge des Messers rutschte herab und landete klirrend auf dem Boden. Der ganze kleine, zierliche Körper zitterte, als etwas aus ihm wich, sich in einem beißenden Dunstschleier aus Gift und Schwärze verflüchtigte, wie eine zweite Seele, die nun aus ihm wich. 
    „Arásògreísò tàjess iar essirin ijess dwirin!“, wiederholte er, während er seinen Vetter dicht an sich presste, seine Umarmung verstärke, und ihn in den Armen wiegte. Silberne Perlen des Glanzes glommen zwischen seinen Lidern auf und rollten über die bleichen Wangen Thronns, während er den Duft der blonden Haare einsog. „Ich liebe dich, Cousin!“ Seien Stimme zitterte, aber er schluckte den Rest seiner Tränen hinunter, und blickte schweigend über seien Schulter, wobei die anderen fassungslos auf das Schauspiel sahen, dass sich ihnen bot.
    „Es tut mit leid...“ Seine Stimme war nur noch ein leises Hauchen, als sie sich in den Armen lagen, seit langem wieder. Thronn hielt Rocan, der sich so stark verändert hatte, stärker und mutiger geworden war, ganz anders. Aber jetzt, wenn er ihn loslassen würde, würde er wieder normal sein, still und in sich gekehrt, ohne die dunkle Magie Ramhad s in sich. Doch es war gut so, wie es war, machte der Hexer sich Mut, während sich warmes Blut von seiner Kehle über Rocans Stirn ergoss. Er schloss die Augen, und konzentrierte sich darauf, dass sich die Wunde wieder schloss. Und das tat sie, langsam, während sie sich wieder näher kamen...  
     
    Mit der Zeit versiegte das Licht ganz, strahlte nur noch einmal in seinem goldroten Glanz zwischen den Nadelbäumen auf den Kämmen hervor, während der Himmel die Farbe von blutendem Stein und rostigem Stahl angenommen hatte, und die Luft träge und windstill über allem hing. Der Zwerg hatte ein paar Schritte neben dem Torhaus ein großes Feuer entzündet, in dem er nun herumstocherte. Das Knacken und Knistern der Flammen war laut, das einzige Geräusch außer dem gedämpften Gemurmel des Stimmen des Freunde. Die lustvolle Glut zauberte Gestalten und Schreckgespenster aus Schatten an die verkommene Mauerwand,  ließ sie im flackernden Licht tanzen und sich bekriegen. Es war jetzt früher Abend geworden, und noch immer hing ein blassheller Schimmer im Westen über den Gipfeln, der sich, um so höher man blickte, in immer dunklere Farben mischte. Im Norden und im Westen war der Himmel klar, zeigte funkelnde Sterne und unendliche Schwärze, aber im Osten und im Südosten zogen pechschwarze Wolken auf, wie, als wären sie von einer unheimlichen Macht herbeigerufen worden, um die lähmende Fröhlichkeit der Stille zu vertreiben. Ein tiefes Grollen war zu vernehmen, und der Wind frischte auf, wehte kühl durch die Hitze zu ihnen hin.
    Thronn reckte den Hals, und betrachtete das kommende Unwetter. Luftzüge rissen an seinen langen, dunklen Haaren und an seinem Mantel, jedoch er stand still, den Blick kühn dem Himmel zugewandt. „Der Herr der Winde sendet seinen tiefsten Frust zu uns herab, denn er weiß, was wir diese Nacht vorhaben!“, sagte er laut, sodass es alle hören konnten. Wie auf Kommando sauste eine unsichtbare Faust aus leerer Luft herab und fuhr in das Lagerfeuer. Rote Glutfunken stoben auf, führten einen rasendschnellen Tanz auf und wirbelten gleich Hagelkörnen umher. Verkohlte Zweige wurden aus den Flammen gerissen, waren kleine, dürre Fackeln, die lodernde Muster in der Dunkelheit entstehend ließen. Ruß und Rauch wirbelte schwarz auf und verhüllte einen Augenblick lang die Sicht der Acht.
    Als der Willkommensgruß der langen Regenfälle geendet hatte, setzten sie sich alle rund ums Feuer, und erwarteten die weiteren

Weitere Kostenlose Bücher