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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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anderen mithalten zu können. Im Grunde war ihm der Elf ebenbürtig im Spurenlesen, dennoch hatte er nicht vor einen großen Hehl daraus zu machen. Er hatte seinen Stolz, und dazu gehörte auch, dass er sich - als sehr erfahrener Mann - nicht sofort einem Jungen unterordnete! Er reckte den Hals und starrte auf die schlanke Gestalt mit dem blassblonden Haar, die gerade einige Yard weiter vor ihm den Hang hinaufkraxelte, gehüllt in die Farben der Elfen und den letzten Ragón-Mantel, den sie bei sich trugen.
    Viel hatten sie sich in dieser einen letzten Nacht unterhalten, besonders über die Dinge, die ihnen ihr Ziel darbot. Er hatte ihnen seinen Teil erzählt, ihnen seine Vergangenheit - sofern er sie selbst noch kannte - offengelegt und dafür im Gegensatz auch viele Dinge über die anderen erfahren. Viele der Gruppe hatten kaum gewusst, dass es so etwas wie Vampire gab. Im Übrigen waren die Meisten auch schon ausgestorben, der kleine, verbleibende Rest hielt sich im hohen Norden im Schattental auf, wo sie von niemandem gestört wurden, nun zu Gestalten mutiert, wie sie riesigen Fledermäusen nicht hätten ähnlicher sein können. Ihre dunkle Form war Teil ihrer Vergangenheit, und das war etwas, fand Trimith, das man hüten musste, und es nicht grundlos an andere verschenken. Er sagte immer, man würde sich sein Leben aus der Vergangenheit basteln, und so war es im Prinzip auch. Die anderen waren verständnisvoll nickend darauf eingegangen, aber der Schattenläufer hatte das Gefühl, dass sie nicht verstanden, was er eigentlich damit meinte.
    Als er das herausbekommen hatte, hatte er sich ausgemergelt und elend gefühlt, wie der ausgehöhlte Leib eines toten Tieres, oder die barbarisch hohen Berge, die sich vor ihnen erhoben, voll von Höhlen und Rissen, als würden sie eine Macht bergen, die nahezu am Ausbrechen war, und schon einiges der geistlichen Mauer eingesprengt hatte, und dicke Stücke davon abgebröckelt waren. So etwas waren die Bannzähne des Guten im Grunde genommen auch, eine Wand, die das schwarze Land von den anderen abtrennte, um den Schrecken und das Grauen einzusperren, das sich dahinter verbarg. Aber gleichzeitig war es auch ein enormer Schutzwall für die Herren dieser Gefilde. Besetzt mit Hunderten von Spähern und Kriegern würde man aus diesen von der Ferne wie Müllberge aussehende Felsen eine uneinnehmbare Zinnenkrone machen können, stark genug um den Aufprall der Armee des ganzen Westens Stand zu halten. Aber gleichzeitig verbarg sich dort hinter eine weitaus größere Streitmacht, gegen die der Westen nicht das Geringste anzurichten vermochte.
    Als sie die Höhen der ersten Kämme erreichten, erstarrten sie, blickten durch Bänder von Magie in Trance geschleudert auf das, was sich ihnen bot, und auf einmal trug der Wind das Rasseln und Scheppern mit solcher Intensität zu ihnen herüber, dass es ihren Ohren ganz und gar ausfüllte, jedes Quäntchen ihrer Selbst einnahm, verbrauchte, um diese Sintflut von Stimmungen wahrzunehmen. Es war eine drohende Faust, die sich dort erhob, streckte gegen das Weiß des Guten, brodelnd und zischend wie Lava. Und jetzt stockte ihnen sogar der Atem und hinterließ unendlich leere, untätige Luftrören, wobei sich die Nacht wie eine Tonnenlast auf sie zu legen schien, ihre Brust geradezu erdrückte. Der Wind stach ihnen in die Augen, trug den ekelhaften Gestank von verschwitzter, stinkender Feuchtigkeit her, von etwas unsagbar Düsterem, dass sich schützend um dieses Heer der Grausamkeit gelegt hatte, und in ihre Gesichter trat namenloser Schrecken.
    Und erst jetzt begriffen sie, wie irreal groß die Gefahr wirklich war. Es war ein unversiegbarer Strom aus schwarzen, zuckenden Leibern und langen, scharf blitzender Säbel und Schwerter, rostender Rüstungen und fauligem Atem. Ihre Hauer und klobigen, krallenbewehrten Zehen hinterließen glänzende Sprenkel in der schlammigen Erde, und hinter ihnen funkelten die Pfützen des Sumpfes mitten in Netzen von hohem Seegras silbern, spiegelten die Monde und die Sterne wieder. Und all diese erbarmungslosen Kreaturen und Kampfmaschinen wandten sich wie Ameisen über ihren zerwühlten Haufen über die Landstriche, und brannten und zerstörten alles brutaler, als man es sich hätte vorstellen konnte. Es war die Revolte, die letzte der dunklen Seite, und jetzt war sie eindrucksvoller und grässlicher als je zu vor. Gierig schnaubende und vor blutigen Mäulern triefende Schattenorks walzten sich in langsamen Marsch

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