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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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nur um das Nötigste gekümmert, und dementsprechend war auch alles mit einer dicken, grauen Staubschicht überzogen, und Spinnweben hatten sich in die Ecken und Winkel gesetzt. Wenigstens hielten sie ihm die Mücken fern, dachte er bei sich. Schließlich holte dann tief Luft und pustete über die Tischplatte. Wie aus Kommando erhob sich ein grauer Vorhang aus winzigkleinen, federleichten Körnen und hing gewichtlos in de Luft, bildete Geisterfiguren, die verwirrt durch die Gegend tanzten. Unwiderruflich musste er an die Magie denken, die er einst besessen hatte, als der Zauber des Windspiels vor seinen Augen hin und her wanderte. Ein gemütlicher Zug mischte sich unter die wachen, interessanten Züge und einige Zeit ließ er die Muskeln schlaff hängen, entspannte sich, während er diesem einmaligen und dennoch so interessanten Schauspiel achtete. Seine Augen leuchteten durchdringend grün in ihrer schwarzen Umrandung.
    Er packte einen Entschluss, griff danach, ohne es wirklich zu wollen, nur sein Wesen wollte es, und er wollte es ebenso. Zu viel Erinnerung steckte in seinen Händen, in seinem Geist, in seiner Stirn. Das blaue Feuer würde wieder glimmen von seinen Fingerspitzen, und er würde die Wärme spüren, die ihn erfüllte. Er musste es einfach tun. Er hatte gewusst, dass sich eines Tages welche auflehnen würden, um Melwiora zu schlagen, und er würde einer derjenigen sein, die es taten. Mit jedem Gran seiner Intuition spürte er, dass sie es waren. Dass diese vier Kämpfer jene aus dem ersten und dem zweiten Zeitalter waren, dass sie Muragecht s Kommen und Gehen miterlebt haben, und er wusste augenblicklich, dass er dabei sein würde, wenn es um das Vernichten der Eisfrau ging, oder dem, was über ihr stand. Er hatte den drahtziehenden Vasallen Dreculs getötet, und er würde es ebenfalls sein, der jetzt, nach diesen rund sechshundert Jahren erneut zu einem Schlag ausholte. Vampire waren unsterblich, das wusste man. Und so konnte er existieren, konnte immer wieder sein. Es war unwichtig, dass niemand aus dieser Zeit seine Herkunft kannte. Es war unwichtig, wann und wie man es herausfinden würde. Aber entscheidend war, dass er es tat. Auch wenn es weit hergegriffen war. Er hatte da noch ein Wörtchen mitzureden. Die aus dem ersten und zweiten Zeitalter hatten in ihrem Kampf versagt, da es immer noch jemanden gegeben hatte, den sie nicht gründlich genug beseitigt hatten. Dies sollte jetzt ein Ende haben. Zu seiner Zeit hatte man einen nach dem anderen Stück für Stück ausgemerzt. Und er würde es so wieder tun. Er würde sich - wie schon damals(auch wenn er damals in einen Tranceähnlichen Zustand gefallen war) - den Drahtzieher beseitigen, würde seine dünne Haut herunterreißen, und den erkennen, der darunter lag.
    Dann ging er ohne ein weiteres Wort durch diesen Schauer aus Glimmer und Grau hindurch, die Wolke verpuffte, durchstoßen von einem breiten Keil, der sich nicht ganz zu Recht Mensch nannte. Seine Schritte waren hart auf den durch das Wärmesystem ausgehöhlten Bodenplatten, und seine Gangart seltsam, wiegend, wie die eines Seemanns, dem auch der angeeignete Name ähnelte. Vielleicht war die Theorie mit dem Piraten in ihm doch nicht ganz so falsch, wie er sich selbst immer einredete. Vielleicht kam er auch nicht aus dem Inselland, sondern war nur von Freibeutern eingeschifft worden. Er hatte keine Ahnung. Viel Unglaubwürdiges würde es wegen seinem Geständnis geben, aber er würde alle beruhigen können, wenn er sagen würde dass es wahr war, dass sie es nur nicht wussten, und dass er es - und einige wenige andere - ebenfalls wussten. Er würde sei bitten können, einfach zu glauben, die Erklärung zu rechtfertigen und sich ihre eigenen Beziehungsbrücken zu denken. Denn immerhin gab es noch ein Namensgeheimnis um ihn zu lüften, und das würde er bis ganz zum Schluss hüten. Er wusste, dass es viele Fragen aufwerfen würde, aber er wollte sich nicht darum kümmern. Das einzige, was die anderen tun konnten, war akzeptieren, und zu verstehen, wie viel ungelüftete Vergangenheit hinter ihm steckte, so viel, dass das Schicksal bereits kannte und ausersehen hatte. Es gab immer eine wahre, und eine falsche Lösung, doch hier würde sich beides nach gut dünken mischen, und es würde etwas noch nie vorher da gewesenes entstehen [36] .
    Schließlich stand er bei ihnen, hob die Augen und sah zu denen, die das wagten, was er all die Jahre nicht gewagt hatte. Und seine Stimme und sein Blick war

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