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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Er hatte es nicht geschafft sie zu entzweien, nicht ein drittes Mal. Rocan atmete innerlich auf, und so langsam drangen wieder die gedämpften Bewegungen und Laute der vorbeiziehenden Armee zu ihnen herauf, die immer noch nicht ganz aus den Pässen verschwunden war, und der Elf hatte so etwas wie Furcht davor sich vorzustellen, wie die nahe Schlacht verlaufen würde. Noch einmal sandte er seinen Blick über die Wälder und den Sumpf hinab, sah wie bei einem Abschied, ohne, dass er hätte winken müssen. Seien Augen sagten genug, und das Gefühl, das nun ihm ruhte, war ein Rumoren wie von Hunger, aber von viel düsterer Herkunft. Alle seine Glieder waren beinahe abgestorben, und Trostlosigkeit hatte sich auf sein Gemüt gelegt, Fragen über Jorgan rankten sich in seinem Kopf umeinander, wie das Laub einer Weide am Bach, die ihre langen Kätzchenzweige in die Strömung taucht, um wenigstens etwas Kühlung zu erfahren. Er war nahe dran an der Lösung, hatte seine Fingerspitzen regelrecht in die Wahrheit fest gekrallt, aber er konnte nichts spüren. Nichts außer diesem wirbelnden Sud von Möglichkeiten und Geheimnissen. Dadurch, dass ihnen der Schattenläufer viel über sich und sein Leben erzählt hatte, war er noch schwieriger als Person zu definieren gewesen.
    Rocan hatte erkannt, um so mehr man über jemanden wusste, um so Fragen würden auch immer wieder erscheinen, aufgrund Launen des Schicksals oder Dinge, die einem der andere nicht erzählen wollte, da Peinlichkeit und Ekel vor sich selbst damit verbunden war, und das er tief in sich verschlossen hatte, und den Schlüssel zu diesem Raum weggeworfen hatte. Er fühlte sich arm und verlassen, einzig in steif gewordene Lumpen gehüllt, eben so gar nicht, wie man sich im Frühling hätte fühlen müssen. Aber hier spielten die Gesetze der Natur keine Rolle mehr. Wo im Westen Sommer war, war in der Nähe des schwarzen Landes nichts und alles, ein betrübendes Durcheinander von Übereinstimmungen. Es war verwirrend und unfassbar, aber schön und perfekt zugleich. Die Kälte des frühen Frühlings war mit den Gezeiten des Herbstes und dem Schnee des späten Winters verschmolzen, fusioniert auf eine Art, die das meiste natürliche Leben erdrückte. Viele konnte unter solchen unwirklichen Zuständen nicht leben, ja, sogar kaum existieren!
    Schließlich setzten sich alle resigniert und sprachlos bei all dieser aufgewühlten Ironie und der Verwirrung in Bewegung, schleppend und langsam wie zuvor, gehindert von der Umgebung und dem seltsamen Zustand, den diese neue Welt ihnen gerade anzubieten schien. Sie mussten das Geschenk - obgleich es eines war oder nicht - annehmen und akzeptieren, was um sie herum vorging. Der Dämonenjäger war neu und ungewöhnt, jemand, der einfach wegen einer Erinnerung zu ihnen gestoßen war, und sich nun wie ein Alteingesessener benahm. „Wir müssen uns noch alle an ihn gewöhnen.“, versuchte er es zu erklären und lief ein Stückchen näher an Patrinell heran. „Im Prinzip geht es ihm nicht besser wie wir.“
    „Das stimmt nicht!“, unterbrach ihn Arth. „Er geht aus freiem Willen mit, ohne bisher schon etwas nützliches für uns getan zu haben.“ Abfällig sah er zu ihrem Führer. „Für mich ist er ein Verrückter!“
    „Er hat dir dein Bein geschient.“, versuchte es Rocan.
    Patrinell registrierte es kaum, blickte nur stumm in die aufgedunsene Nebelsuppe, die sich irgendwo dort vorne zu Felsen erhob. „Ein alter Verrückter!“
     
    Nach einigen Stunden waren sie nahe genug herangekommen, um die Felswand direkt und ohne den milchigen Schleier zu sehen, wie eine Aneinanderreihung von riesigen, schwarzen, antiken Säulen, deren obere Enden zerbröckelt und zu dämonischen Spitzen zerfallen waren. Die senkrechten Wände waren wie von Insekten zerfressene Baumrinde, Löcher und Risse bildend, in denen man sich festhalten konnte. Nur irgendwo - mindestens hundert Yard über ihnen - war dieses seltsame Leuchten und Glimmen wie von Fackeln. Tatsächlich, das erkannten sie jetzt bei genauerem Hinsehen, waren es wirklich Fackeln, keine Irrlichter, wie sie zuerst angenommen hatte - oder wenigstens spekuliert. Einige der Höhlen, Gruben und Vertiefungen in der Felswand waren so groß, dass sich direkt einige Leute in ihnen versammeln konnten. Hier waren es Orks und Gnome, die ihre Lagerfeuer in den düstren Nischen entzündet hatten, und von dieser unheimlichen Höhe aus alles überblickten. Dort irgendwo musste auch Rune hochgeklettert

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