Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
fanden jedoch keinen Halt, keinen Felsbrocken, an dem er sich hätte heften können.
    „Das, was Ihr mir nicht geben könnt!“ Arths Blick war hart, und in einem Moment auf den anderen war er zu dem geworden, den Rocan am Anfang der Reise in Trishol erkannt hatte, ein übler Kerl mit starken Defiziten, die er durch Autorität und dem Einbilden geheimnisvoller Kräfte wettzumachen versuchte, und aus seinem Inneren das entstehen ließ, was ihn hart machte. Dennoch schien etwas von ihm Besitz ergriffen zu haben, Bewegungen in der Ungewissheit wurden immer deutlicher, die vorerst stille Wanderung in der Dämmerung war zu einer wahren Wand aus Nebel und Unwissendheit geworden. Irgendwo östlich von ihnen schienen Tausende von Fackeln zu glimmen und zu flackern, die sich aber nicht, wie bei den Feuerträgern eines Heeres, bewegten, sondern wartend an einem Punkt verharrten, fern gestickte Lichter auf einer Robe aus rauem Fels und den Fäden von schleierhaftem Nebel. Die Miene des Generals verzog sich leicht bösartig, und selbst Kellen schaffte es nicht den Mut zusammenzuraffen, und ihm die Hand auf die Schulter zu legen, ihm zu erklären, dass es falsch war jetzt zu streiten. Alle spürten die Anwesenheit etwas Fremden, unsagbar kalten, das in den grauweißen Schwaden um sie herumirrte, mit blutlüsternen Augen und abgewetzten sichelkrallen. Sie waren gefangen. Eingekesselt in einem Meer aus Misstrauen und Bosheit, und ihnen allen Schnürte sich die Angst enger um die Kehle. Ihnen war die Gegenwart der Nacht in solchen Tagen unheimlich. Endlich wollte Rocan etwas nützliches sagen, als etwas weiteres geschah, ohne das es jemand hätte voraussehen können.
    Die tastenden, klammen Finger Trimith s hatten gefunden, was sie gesucht hatten, und legten sich nun um kalten, und durchgenässtes Leder eingebundenen Stahl, langsam drehte er sich auf dem Absatz herum, den Blick nichtssagend gebeugt. Es war der Blitz des Zorns, den er umschlungen hatte, dieses magische Schwert, das mit dem Blut vieler Feinde gehärtet worden war, und an der Hand trug er den blauen Schutz, den großen, ledernen Handschuh, dessen Oberfläche und Spitzen mit dunkelblauen Mustern verziert waren, dünne Linien, die etwas von Runen an sich hatten. „Willst du einen Kampf beginnen?“, fragte er kalt und in unhöflichem und dennoch in vertrautem Tonfall, „Oder wollen wir weiterlaufen, und uns unserer Bestimmung stellen?“ Seien Augen leuchteten freundlich und auffordernd, aber seine Gestik wies darauf hin, dass er angreifen wurde, wenn Patrinell etwas falsches anstellen würde.
    „Hört auf damit!“ Endlich hatte es der junge Warrket geschafft sich aus seiner offensichtlichen Lähmung zu befreien und schien mit der Hand die unsichtbare Wut wegzufegen, Arth stand nur wenige Zoll von ihm entfernt. Er sah seine geduckte, nach vorn gebeugte Haltung, sah, wie er in Kampfstellung gegangen war, und erblickte den Neuen, die Hand griffbereit auf der Klinge. Ihm fiel auf, dass er das blanke Metall fast zu streicheln schien, während seltsam hallende Worte in der Luft lagen, und Magie glomm irgendwo in seiner Nähe auf. Deutlich fühlte er erst nach einigen Sekunden, dass es Jorgan war, der die alten Artefakte beschwor. „Es ist die Macht des Herrn der Winde, der euch hier in der Nähe seines Landes für sich beanspruchen will! So hat es auch Dario und Rykorn getroffen!“ Er sah Patrinell verständnissuchend an. „Erinnerst du dich? Wir verloren sie beide im Hochland! Keiner fand sie wieder.“
    Jorgan schien ihn kaum beachtet zu haben, aber trotzdem musste er angestrengt gelauscht haben, und musterte sie nun so, wie er es am ersten Tag getan hatte, schätzte ab, warum sie so taten, und versuchte sich alle möglichen Gründe dafür auszudenken, mithilfe seines Geistes zu erforschen, der im Laufe der Jahre scharf und erfahren geworden war, mehr, als es bei einem normalen Menschen hätte möglich sein können.
    Dann schob er die Waffe, die schon zwei Finger breit heraus war, beinahe sachte wieder zurück und wiegte lockernd den Kopf, entspannte sich, war wieder gelassen. Es war das Beste, um gut reagieren zu können, wenn ein schneller Angriff folgen würde.
    Wie im Nu verschwand irgend etwas kreischend in der Ferne, aber der finstere Odem verschluckte das Geräusch in seinem Rauschen, und plötzlich war es wieder windstill, wie als hätte sich der Herr der Winde zurückgezogen, alles seinige mitgenommen, um über dem weiteren Verlauf seiner Taktik zu brüten.

Weitere Kostenlose Bücher