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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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sein. Jorgan beugte sich tief herab, um die kleinen zerdrückten Gräser und Erdbrocken auch bei diesem wenigen licht genauestens erkennen zu können. Es war schwer zwischen all diesen anderen Fußspuren zu entscheiden, welchen Weg der neue ‚König’, der so feige gewesen war, genommen hatte. Einen Augenblick waren sie ratlos, fanden nichts, aber dann entdeckte der Dämonenjäger endlich den letzten Hinweiß auf den Verbleib Meridian s, und so konnte der Anstieg langsam aber stetig beginnen. Rocan legte seine Finger in den zerklüfteten Fels, und fand, dass die Aufgabe leichter war, als er vorerst gedacht hatte, zwar war der Fels rau, feucht und voll von lauter kleinen Steinchen, die sich spitz in seine Handflächen bohrten, aber das Vorankommen ging schnell, da es wie eine aus der Natur gehauene Leiter war, an der sie sich einfach emporziehen konnten.
    Und dann zog er seine Muskeln an, sein Arm spannte sich, und er hing wenige Zoll über dem Boden. Tückische Winde ergriffen ihn und durchfuhren ihn, wie als war sein Körper mit Lauter Luftlöchern versehen. Mulmig verzogen sich seine Gedärme und ein leichtes Schwindelgefühl packte ihn. Und auf einmal wurde ihm klar, dass er den Abhang des Todes erklomm, gewillt war die Mauer zu überschreiten, und ins schwarze Land zu gehen. Dorthin, wo der Tod allgegenwärtig war. Als er dort schon viele Yard über der Erde an dem glitschigen Felsen hang, und es bereits in seinen Fingern wie von Flammen berührt zu brennen begann, hatte er plötzlich große Angst. Er glaubte das Schlagen von ledernen Schwingen zu hören, spürte etwas, dass sich ihm näherte, schwarz und gefährlich. Nein!, bat er. Nicht! Hier an der kargen Wand waren sie dem Feind schutzlos ausgeliefert.
    Kälte erfüllte ihn, drang schneidend durch seine Nase und füllte seine Lungen, brachte sie schier zum Platzen, so brennend kalt war die Luft, die er plötzlich atmete.
    Ein hastiger, erschreckender Laut grub sich in seine Gehörgänge, und er zuckte wie unter einem enorm starken Hieb zusammen, einen Augenblick schwand sein Blick, Leere hielt ihn gefangen, sein Griff lockerte sich etwas, der Fels war glitschiger denn je, und es war, als ob er fiel...   

    Der Spiegel der Seelen
     
    51

DIE ANKUNFT
     
    Der Westen, strahlendes Paradies Gordolon s, frei von allen Wüsten und Vulkanen, angefüllt mit Früchten, Weidegras und rauschenden Winden, die den Duft des späten Frühlings herantrugen, den Honig und das süße Laub, das hier noch nicht dem Tode geweiht war, mitbrachten. Der erste Angriff durch die Tieflanddämonen wurde zurückgeschlagen, die Armeen der Elfen, Menschen und Zwerge formierten sich neu, und alle wussten, welch erschütternder Kampf ihnen bevorstand. Das Hochland war zu einer erschütternden Karikatur zusammengesunken, einem letzten Rest aus Gebäuden, die sich in willenlosen Formen und Keilen als leere Hüllen in den Himmel hoben, der Blau und beinahe bar aller Wolken über ihnen hing, der Odem der Gegenwart war lau und ermutigend.
    Jetzt, als Eszentir wieder den Westen sah, fiel ihm ein tonnenschwerer Stein vom Herzen, und er atmete erleichtert auf. Antreibende Gefühle erfassten ihn, und gleich bei nächster Gelegenheit beschaffte er sich bei den Bauern ein Pferd. Er hatte sich von den anderen getrennt, in der Hoffnung, im roten Herbstland endlich wieder Ordnung zu schaffen. Der Blutsee hatte ihm gezeigt, wie wichtig ihm sein Volk war, und durch den Erhalt des Schwertes, war neuer Mut in ihm geweckt worden. Er fühlte sich so leicht, dass er am liebsten die ganze Welt umarmt hätte. Er war aus den Schatten zurückgekehrt, hatte eine wahre Wunderwaffe gegen den Feind mit sich gebracht, und stand nun mitten in Wind und hüfthohem Hochgras, dass seinen Unterleib warm und schützend umschloss. Er atmete die wohltuenden Gerüche der Ebenen von Argon ein, die ihm so frisch wie niemals zuvor erschienen. Erst nachdem man lange fort war, bemerkt man den Unterschied der Empfindung dem Land gegenüber, wenn man heimkehrt. Und genau das spürte er jetzt. Es war wie eine allumfassende Liebe, und er konnte nicht leugnen, dass ein Großteil von ihr durch die magische Waffe auf seinem Rücken übertragen wurde. Seit er diesen Talisman trug, fühlte er sich viel verbundener mit der Natur und ihrer Vielfalt und Farbenpracht.
    Der dunkelbraune Gaul neben ihm schnaufte und warme Luft stieß durch seine Nüstern, kitzelte Óus’ empfindsame Ohren. Er hielt die eine Hand um die Zügel des Tieres,

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