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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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das neben ihm hertrat, und er fühlte den Schweiß, der sich in die haltenden Bänder eingebrannt hatte und er atmete den Duft des schönen Tieres, dessen Mähne schwarz wie die Nacht war, seine Augen waren dunkel und voller Seele. Er wollte ihm nicht auf die letzten paar Meilen bis zu seinem Zuhause zumuten zu rennen, den ein Galopp war nicht Bars Art, auch wenn es die Situation erfordert hätte. Vielleicht würde er dieses Land nie wieder sehen, und für diesen Fall, wollte er sich alles haargenau einprägen, jedes Teilchen der Atmosphäre in sich aufnehmen, wie das, was er zwischen den Fingern seiner linken Hand spürte, die irgendwo zwischen den schlanken Halmen der warmen Gräser verschwunden waren, und sie streicheln zu schienen. Er fühlte das Leben so deutlich in ihnen, dass er glaubte, die Natur würde noch einmal ihre ganze Pracht und Blüte hervorbringen, bis sie endlich ganz zerfiel, versank in den Schatten und der Dunkelheit, die Muragecht und Melwiora darboten.
    Dennoch ging er etwas schneller, überquerte die seichte Hügellandschaft und streifte einige Stunden durch den kühlen Wald, während der Mittag mit seiner brodelnden Hitze über ihm hing, aber es störte ihn nicht. Die Bäume warfen flackernde Schatten auf ihn, während die Blätter von unsichtbaren Fingern gewiegt wurden. Sogar glaubte er einmal das Säuseln einer wohltönenden, auf eine seltsame Art segnende Stimme zu vernehmen, und während er die Hand aufs Herz legte, sprach er ein rasches Gebet an Argon, dem Gott des Waldes und der guten Ernte. Hier war er gefragt, nicht der Herr der Winde, dessen feuerrotes Auge im Eulenkataag auf sie hernieder gestarrt hatte. Noch heute lief ihm ein sachter Schauer über den Rücken, wand seinen Weg zwischen seinen Schulterblättern hinunter, und hob alle feinen Härchen auf seiner Haut. Und dann kam immer dieses ernüchternde Prickeln, das ihn die Augen schließen ließ, und er sich klar machte, dass er nicht weiter daran denken durfte.
    Schließlich streifte er an Krakenstein vorbei, von dessen Zinnen ihm viele Freunde und Bekannte zuwinkten, und auch Graf Morrogian schickte seinen lustigen, abschätzenden Blick zu ihm herab, nickte ihm kurz und beinahe unmerklich zu, auch wenn die Entfernung so groß war, dass er nichts hätte erkennen können, dennoch sah er ihn, und auch seine Gestik und Mimik waren wohlwollend und freudig. Von den Türmen und hohen Zinnen flatterten lange, rotgoldene Banner, auf denen sich zwei Flüsse zu einem verschmolzen, das Zeichen Mauradins. Vielleicht war der Herr Graf nun kein echter Graf mehr, sondern eher so etwas wie ein niederer König. Das Bollwerk machte nach all diesen Torturen der ersten Schlacht in diesem Krieg wieder einen sauberen und gepflegten Eindruck, und das Lächeln im Gesicht Morrogians ließ vermuten, dass auch die Vorratskammern und Keller mit Speis und Trank bis zum Rand gefüllt waren.
    Am frühen Abend durchschritt er den Pass, und sofort, als er durch die unsichtbaren Mauern der Barriere Riarock s durchschritt, war die Welt von merkwürdiger Stille erfüllt, gefangen in der Hülle ihres eigenen Schutzes, ähnlich dem schwarzen Land. Aber er verschwendete keinen Gedanken mehr daran, und ritt jetzt durch den roten Pass, anstatt zu gehen und Keltyaran - so hatte er sein Pferd genannt - trabte unter seinem ‚Gewicht’ dahin wie eine Feder in einer leichten Brise, die vom Meer herweht. Die Klippen auf beiden Seiten waren in gewisser Weise abgerissen, Büschel von Gras lagen an ihren Füßen und die Wände aus Basaltgestein selbst waren zerkratzt und mit dunklen, eingetrockneten Flecken beschmutzt. Den Überhang bildete Erde, sich am Fels entlangrankendes Wurzelwerk und Gras, dahinter erblickte er gerade so Bäume, die den Klippenrand säumten, und sich in einer völlig neuen Pracht erhoben. Der Wald erstrahlte jetzt nicht mehr in dem gewohnten Orangerot, sondern in den Farben Silberweiß und Rosa. Der Wind glitt langsam und beinahe geräuschlos durch die rosigen Blätter, und alles erinnerte plötzlich an ein Kirschwäldchen. Aber etwas war falsch!
    Der Elf spürte es genau, wie er die wiegenden Bewegungen des Tieres zwischen seinen Beinen spürte, und an dieser Stille lag auch etwas alarmierendes. Dort und an jenem Baum steckten geschwärzte Pfeile in trief in der glänzenden Rinde, die mit Harz bedeckt war, dort, wo das Geschoss aufgetroffen war. Was war hier während seiner Abwesenheit passiert? Fragend schaute er sich um, aber seine jetzige

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