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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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gebaut. Das Holz war allesamt dunkles und voll mit Wasser gesogen, der ausgetretene Weg wurde zu einer Ackerstraße, die nach Norden durch einen schmalen Pass ohne Namen führte, zwei Rillen in einem dreckaufgewühlten, feuchten Boden. Niemand hatte sich hier die Mühe gemacht zu asphaltieren. Der Weg über die Klippen des Tales hier herauf war eh schon ein natürlicher Aufgang aus steinernen Platten, hier und da konnte man Überreste eines Steinbruches erkennen, rostige Köpfe von Spitzhacken und ihre abgefaulten Stängel lagen zwischen Trümmerstücken, und verliehen dem Weg etwas Episches.
    Ein weiteres gutes Zeichen war, dass es in Gebüschen raschelte. Es war nicht der Wind, denn der war schon seit gewisser Zeit so weit abgeflaut, dass es nur noch ein hin und her war, sondern Leben, das hier noch steckte. Hier, zwischen all diesen Geheimnissen. Aber ein seltsames Gemurmel drang von dem Blockhäuschen herüber, und durch Ritzen in Wand und Fensterläden schimmerte gelbes, warmes Licht. Vielleicht das von Fackeln. Eszentir hoffte, dass er noch nicht zu spät gekommen war, und ein weiteres Mal an diesem Tag suchten seine Hände nach dem Griff von Azraìl, tasteten durch die kühle Nachtluft und den Schweißgeruch des Pferdes, erfassten es aber nicht, hielten einen Moment lang inne, denn etwas war geschehen. Ein hochgewachsener, wabernder Schemen hatte sich aus der Dunkelheit der raschelnden Nadeln gelöst, wurde zu einer schattenhaften Figur mit scharfen Umrissen, als sie vor den weißen Stein trat. Einen Moment rührte sich keiner, verblüffte Spannung knisterte geheimnisvoll zwischen Beiden, und niemand wusste den anderen zu identifizieren.
    „Wer bist du Fremder?“, fragte der Dunkle, der als erster von ihnen seine Fassung wiedererlangt hatte. „Sprich rasch, oder meine Pfeile durchbohren dich und dein dämonisches Gefährt!“ Es war eine ernste, tiefe Stimme, die eines Mannes im mittleren Alter, und direkt vor dem Körper - der wahrscheinlich von einem schlackernden Mantel umfangen war - blitze Metall tödlich auf. Wahrscheinlich hatte die Gestalt sich doch schneller fassen können, als Óus geglaubt hatte, und die restliche Zeit dazu genutzt, um ihren Bogen zu spannen. Eine Waffe, die sehr Elfisch war.
    „Wye?“, fragte Irmin vorsichtig und neigte sich jetzt etwas im Sattel hervor, um das Gesicht des anderen wenigstens etwas besser erkennen zu können. Die Stimme war ihm bekannt vorgekommen, aber er war sich nicht ganz sicher. Konnte es wirklich sein, dass sich Elfen bei ihm eingefunden hatten, seine Freunde, seine Verwandten? Er wusste in dieser Sekunde nur eins: das - wie es wohl schien - vorerst angeregte Gespräch hinter den Dielen war verstummt, Augen und Ohren mochten in diesem Moment besonders geschärft sein.   
    „Bar?“ Sofort wurde der Bogen gesenkt, und der Pfeil wieder zurück in den silberbestickten Köcher gelegt, der nun - wie alles andere übrigens auch - sichtbar gemacht worden wurde, denn die Tür zu seiner Hütte stand nun weit auf, und das Innere verströmte ein sanftes, goldgelbes Licht, weitere Elfenjäger wagten sich aus ihrer Behausung, und es war, als würden denen schier die Augen übergehen. „Was machst du hier?“ Wye s Stimmung war außer sich, und ein breites Lächeln zog sich über sein kantiges, meist ernstes Gesicht. Eszentir zog die strengen Brauen hoch, und erst einige lange Sekunden später wurde dem anderen Elfen klar, was dem neuen König sofort aufgefallen war. „Oh,“, verbesserte er sich schnell und wurde unruhig, versuchte ein entschuldigendes Grinsen, während sein Gesicht zu einer Grimasse wurde. „ich meine natürlich, Eure Majestät!“ Er deutete einen Hofknicks an, und sah dann stumm - gleich den anderen Elfen - zu Bar hinauf. Das Antlitz des Jägers hatte sich verändert, war auf eine gewisse Weise härter und ausgeprägter geworden, ein kurzgehaltener Vollbart zierte nun sein Kinn, und seine Augen schienen dunkler als am Tag seiner Abreise aus Rovanion.
    Eszentir grinste belustigt und machte sich nun ans Absteigen; andere kamen rasch und nahmen ihm den Gaul ab. „Ich sollte wohl eher fragen, was ihr hier macht!“, feigste er. „Es ist immerhin meine Behausung.“
    „Nun ja...“ Wye wurde verlegen. „Lesrinith wurde fast völlig von den Schwarzen überrannt!“ Also doch!, schoss es ihm durch den Kopf. Diese verdammten Orks! Seine Hände ballte sich zu Fäusten, während die vorherige noch beinahe unbestimmte Wut in ihm größer und

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